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Durch das Kirchenjahr

Die Liebe des Vaters

  • 27.
    Juli
    2035
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… mit Benedikt

17. Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 11,1-13

1Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! 2Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. 3Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! 4Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung! 5Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; 6denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, 7wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? 8Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. 9Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. 10Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. 11Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange 12oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? 13Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“

Die Antwort Jesu mag erstaunen: Der Jünger, der Jesus um eine Unterrichtung im Beten bat, hatte ja nicht ein ganz konkretes Gebet angefragt. Er wollte eher wissen, wie man betet – mit welcher inneren und äußeren Haltung, wie man seine Bitten an Gott richtet. Die Antwort Jesu ist eine dreifache: Er lehrt zunächst ein ganz konkretes Gebet, das als „Vaterunser“ zum Grundgebet der Christenheit geworden ist. In diesem Gebet finden grundlegende Bitten ihren Ausdruck: Um die Durchsetzung des Willens Gottes, um Vergebung, um das tägliche Brot.

Doch gleichzeitig vermittelt Jesus seinen Jüngern die innere Haltung, die jedes christliche Gebet durchdringen darf und durchdringen soll: Das von Jesus gelehrte Gebet richtet sich an Gott, den „Vater“. In diesem einen Wort kommt der ganze christlich – und jüdische – Glaube auf einen Punkt: Gott ist ewig und er ist allmächtig, er ist ein Allherrscher und Schöpfer der Welt. Doch in der Beziehung des Beters zu Gott soll er in erster Linie als Vater erscheinen: Als einer, der die Menschen liebt. Das ist mit dem Glauben an Gott als den Vater zuallererst gemeint: Gott ist kein Gegner der Menschheit, sondern ihr Vater, der jeden Menschen bedingungslos liebt.

Jesus verdeutlicht das mit seinen Beispielen: Unter den Menschen muss immer damit gerechnet werden, dass selbst die einfachste und berechtigtste Bitte abgeschlagen wird. Nicht so bei Gott: Der Beter darf seinen Vater um etwas bitten und darauf hoffen, er werde es auch gewähren. Dahinter steht kein magischer Glaube – wie viele Menschen bitten, und erhalten nicht? Und doch geht es Jesus um die beinahe kindliche Haltung des Beters, der auf seinen Vater vertraut. In ihr kommt die Hoffnung zum Ausdruck, dass Gott es gut meint mit dieser Welt und mit jedem einzelnen Menschen.

 

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