Bild Der heilige Theologe: THOMAS VON AQUIN

Der heilige Theologe: THOMAS VON AQUIN

  • 28.
    Januar
    2035
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Kaum ein Theologe hat die Kirche so sehr geprägt wie der heilige Thomas von Aquin. Seine Argumentation prägte die Dogmatik über Jahrhunderte, sodass katholische Theologie ohne Verweise auf den Kirchenlehrer Thomas kaum mehr denkbar ist. Doch auf dem Weg zu einem der bedeutendsten Denker Europas musste Thomas auch Hürden überwinden.

1225 wurde er in Süditalien als Sohn adliger und wohlhabender Eltern geboren. Schon im Alter von nur fünf Jahren kam Thomas zu den Benediktinern in der Abtei Montecassino und wurde dort ausgebildet. Nachdem er aber zum Philosophiestudium nach Neapel geschickt worden war, lernte er dort den noch relativ jungen Orden der Dominikaner kennen: Dieser Bettelorden richtete sein Augenmerk nicht nur auf eine arme Lebensweise, sondern kümmerte sich besonders um die Predigt für das Volk Gottes.

Ordenseinstritt unter Widerständen

Thomas schloss sich dem Dominikanerorden an – der Familie passte das aber gar nicht. Die Brüder des Thomas nahmen ihn gar gefangen und sperrten ihn über zwei Jahre ein, um ihn zum Austritt zu bewegen. Es hatte keinen Sinn: Thomas gab nicht nach und irgendwann fügte sich auch seine Familie der Berufung. Thomas studierte nun Theologie in Paris, dann in Köln. Sein großer Lehrer wurde Albertus Magnus, der für kurze Zeit auch Bischof in Regensburg war.

Reiches Schaffen

Der Aquinat nahm sein theologisches Schaffen in einer Zeit der Umbrüche auf. Nicht lange zuvor war in der westlichen Welt ein großer Teil der Schriften von Aristoteles wiederentdeckt worden. Über Jahrhunderte war die platonische Sichtweise auf die Welt in der Philosophie Standard – das änderte sich nun langsam. Thomas nahm sich des aristotelischen Werkes an und brachte es in Verbindung mit den Schriften des Augustinus. Dabei legte er ein unfassbares Tempo an den Tag; das Werk des nicht einmal fünfzig Jahre alt gewordenen Thomas füllt Regale. Besonders einflussreich wurden seine „Summa theologiae“ und die „Summa contra gentiles“. In beiden Werken bemüht sich der Autor um eine umfassende Darstellung des christlichen Glaubens.

„Engelsgleicher Lehrer“

Auf dem Weg zum Konzil von Lyon starb Thomas von Aquin 1274. Die Kirche fand schnell zahlreiche Beinamen, die seine Bedeutung widerspiegelten: „Doctor universalis“ und „Doctor angelicus“ – Universalgelehrter und „engelsgleicher Lehrer“. Diese Beinamen deuten schon an, dass die Kirche in Thomas nicht nur den begabten Denker, sondern auch einen Heiligen sieht. Die Heiligsprechung erfolgt ja für die Kirche nicht, um – einem Orden gleich – herausragende menschliche Errungenschaften zu würdigen. Es geht ihr immer darum, dass es ein Mensch in ganz besonderer und vorbildlicher Weise geschafft hat, in der Nachfolge Jesu zu leben. Davon zeugen auch die liturgischen Texte, die Thomas von Aquin geschaffen hat – etwa den Hymnus „Adoro te devote“: „Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir.“


Die Kirche feiert den heiligen Thomas von Aquin am 28. Januar.

Text: Benedikt Bögle