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Durch das Kirchenjahr

Der erste Tag

  • 20.
    April
    2035
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… mit Benedikt 

Osternacht C – Lukas 24,1-12

„Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. 2Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; 3sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. 4Und es geschah: Während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. 5Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? 6Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: 7Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. 8Da erinnerten sie sich an seine Worte. 9Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen. 10Es waren Maria von Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen. Sie erzählten es den Aposteln. 11Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. 12Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.“ – Lukas 24,1-12

Alle vier Evangelisten legen Wert darauf, dass die Auferstehung Jesu am „ersten“ Tag der Woche geschah. Ginge es ihnen nur darum, die Auferstehung chronologisch in einen Zusammenhang mit dem Tod Jesu zu bringen, hätten sie auch andere Formulierungen wählen können. Sie hätten etwa schreiben können, Jesus sei zwei Tage nach seinem Tod auferstanden oder am ersten Tag nach dem Sabbat. Es scheint ihnen wichtig gewesen zu sein, dass dies der „erste“ Tag war – und tatsächlich: Er ist es auch. Die Jünger mögen nach dem Tod Jesu der Ansicht gewesen sein, für sie könne es nach dem vermeintlichen Scheitern Jesu am Kreuz keinen neuen Anfang mehr, keinen „ersten Tag“ mehr geben. Es ist gerade umgekehrt: Jesus ist nicht gescheitert. In seiner Auferstehung erschließt er neues Leben. 

Neues Kapitel der Weltgeschichte

Der erste Tag weist bereits auf die Ewigkeit hin. Die aus sieben Tagen bestehende Woche geht auf das Schöpfungshandeln Gottes zurück. Alle anderen kalendarischen Einteilungen lassen sich aus der Natur ableiten: Der Tag folgt dem Wechsel von Sonne und Mond, der Monat folgt dem Zyklus des Mondes, das Jahr dem der Sonne. Die Woche hat kein Vorbild in der Natur selbst – sie orientiert sich an Gott, der in sieben Tagen die Welt erschaffen hat (vgl. Gen 1,1-2,3). Die Auferstehung Jesu eröffnet aber einen neuen, ersten Tag – einen „achten“ Tag sozusagen. 

Die Auferstehung eröffnet ein neues Kapitel in der Geschichte der Welt. Sie zeigt: Es wird nicht ewig beim irdischen Wechsel von Tag und Nacht, von Wochen, Monaten und Jahren bleiben. Jesu Auferstehung verheißt auch uns, eines Tages auferweckt zu werden und im Licht Gottes leben zu dürfen. Die Auferstehung verändert alles: Es gibt mehr als diese Welt, es gibt mehr als dieses Leben, es gibt mehr als nur Leid und Tod. Am Ende wartet die Auferstehung auf uns. Für uns Christen ist das die entscheidende Hoffnung: Dass nach dem Tod auch auf uns ein neuer, ein „erster Tag“ wartet.