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Durch das Kirchenjahr

Der Christus Gottes

  • 22.
    Juni
    2035
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… mit Benedikt

Zwölfter Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 9,18-24

„In jener Zeit 18betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? 19Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. 20Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Christus Gottes. 21Doch er befahl ihnen und wies sie an, es niemandem zu sagen. 22Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und am dritten Tage auferweckt werden. 23Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 24Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.“ – Lukas 9,18-24

„Für wen halten mich die Leute?“ Jesus stellt seinen Jüngern die Frage ehrlich und scheint sich eine ehrliche Antwort zu erhoffen. Petrus zählt nun all die Ansichten der Menschen über Jesus auf – und einige könnte man noch ergänzen. Während ihn einige für Johannes den Täufer, für Elija oder für einen anderen Propheten hielten, mögen wieder andere in Jesus aus Nazareth einen Wunderheiler oder einen Magier gesehen haben. Die ablehnenden Haltungen unterschlägt Petrus dann gleich ganz: Die Schriftgelehrten sahen in Jesus eine Gefahr für ihre Lehre, einen Übeltäter (vgl. Joh 18,30), einen Gotteslästerer. Petrus und die anderen Jünger aber sehen tiefer. Sie haben das wahre Wesen der Sendung Jesu erkannt: Jesus ist der „Christus Gottes.“

Heute geht es uns doch eigentlich nicht recht viel anders. Auch in unserer Zeit gibt es viele Bilder von Jesus. Als sozialen Neuerer könnte man Jesus betrachten, als einen Menschen, der für Gerechtigkeit in der Welt eintreten wollte – beinahe, als sei Jesus ein politischer Kämpfer gewesen. Man kann Jesus vielleicht auch für einen großen Propheten halten, für einen weisen Mann, der weise Worte gesprochen hat. Doch wie vor zweitausend Jahren auch, so umfassen all diese Aspekte auch heute nicht den Kern Jesu. Er ist der „Christus Gottes.“

Was die Folge dieses Glaubens ist, verkündet Jesus sogleich: Das Kreuz. Wer in die Nachfolge dieses „Christus Gottes“ treten möchte, muss auch sein eigenes Kreuz auf die Schultern nehmen. Die Nachfolge Jesu muss gelebt werden. Jesus ist eben nicht einfach eine der großen Personen der Weltgeschichte, deren Worte man lesen und betrachten könnte: Das Evangelium lässt sich nicht einfach in eine Reihe mit den Schriften Homers, Platons, Ciceros oder Kants stellen. Das Evangelium muss gelebt werden, der Glaube an Christus muss als Herausforderung zum Kreuz verstanden werden.

Jesus selbst geht seinen Jünger voran. Er scheut das Kreuz nicht und übergibt sich selbst dem Tod. Darum auch verbietet er seinen Jüngern, in der Deutlichkeit über ihren Glauben an Jesus als den Messias, als den „Christus Gottes“ zu sprechen: Weil die wahre Bedeutung dessen nur im Angesicht des Kreuzes sichtbar werden kann. Die Messianität Jesu zeigt sich gerade in seiner Schwäche am Kreuz, in seiner liebenden Hingabe für andere – und zu eben diesem Kreuz sind alle berufen, die ihm nachfolgen, die an ihn glauben als den „Christus Gottes“.