Bild Der „Apostel“ Wolfgang

Durch das Kirchenjahr

Der „Apostel“ Wolfgang

  • 31.
    Oktober
    2034
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… mit Benedikt

Hochfest des Heiligen Wolfgang – 1. Korintherbrief 9,16-19.22-23

„Schwestern und Brüder! 16Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! 17Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde. 18Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache. 19Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. 22Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. 23Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.“ – 1. Korintherbrief 9,16-19.22-23

 

Der Apostel Paulus stellt im ersten Brief an die Korinther radikal die Frage nach seiner Berufung und seiner Aufgabe. Was tut er, bei den langen Missionsreisen, in den vielen Briefen, bei den Besuchen seiner Gemeinden? Er verkündet das Evangelium; das ist sein Lebensinhalt, seine Beschäftigung von morgens bis abends. Der Apostel tut das aber nicht aus eigener Wahl; er hat nicht den Beruf des Apostels ergriffen wie andere den des Bäckers oder Schriftstellers oder Schreiners. „Ein Zwang liegt auf mir“, schreibt der Apostel. Ihm bleibt gar nichts anderes übrig, als die frohe Botschaft zu verkünden: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“

So beschreibt der Apostel seine Aufgabe und Berufung. Immer wieder schildert er die Alternativlosigkeit. Es ist ihm nicht möglich, vom Evangelium einfach zu schweigen. Vielmehr begreift er sich als einen Botschafter Jesu Christi: „Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt.“ (2 Kor 5,20).

 

Das Reich Gottes braucht Botschafter

Natürlich ist es kein Zufall, dass die Kirche diese Lesung für das Hochfest des Heiligen Bischofs Wolfgang ausgesucht hat. Wie alle Heiligen war der große Bischof des Bistums Regensburg ein „Apostel“: Einer der von Christus gesandt ist, die frohe Botschaft zu verkünden. Wolfgang prägt die Gestalt der Kirche in Regensburg bis heute; seine zahlreichen Entscheidungen wirken fort – etwa, dass er die Bedeutung des Bischofs betonte, indem er das Amt von dem des Abtes in St. Emmeram trennte oder indem er zahlreiche spirituelle Reformen umsetzte. Auch er war einer, auf dem dieser Zwang lag, das Evangelium zu verkünden; auch er einer, der sich zum Diener aller machte.

Dabei darf der Blick auf den heiligen Wolfgang nicht täuschen: In der Kirche ist der Dienst am Evangelium keine vorrangige Pflicht nur weniger Heiliger. Es ist Aufgabe aller Getauften. Das Reich Gottes braucht Botschafter, die das Evangelium in diese Welt tragen. Was Wolfgang, was der Apostel Paulus vorbildlich taten, ist die Aufgabe aller Christen.