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Durch das Kirchenjahr

Das letzte Wort

  • 17.
    November
    2034
  • Uhrzeit
    23:32 Uhr
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… mit Benedikt

33. Sonntag im Jahreskreis – Markus 13,24-32

„In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 24In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; 25die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 26Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 27Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. 28Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. 29So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Türe ist. 30Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. 31Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 32Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ – Markus 13,24-32

Die Worte Jesu sind beängstigend. Der Hörer sieht es vor dem inneren Auge – oder mag es sich zumindest vorstellen – wie die Sonne verglüht, wie der Mond verdunkelt, wie mit den Sternen zugleich das ganze Gerüst dieser Welt einstürzt. Diese Worte Jesu sind nicht sanft, sie sind nicht beruhigend. Das mag uns verwundern und kaum in das Bild passen, das wir von Jesus haben. Dabei gehört die Rede vom Ende der Welt zur Botschaft Jesu, zur Botschaft der ganzen Heiligen Schrift. Durch viele biblische Bücher hindurch entwickelt sich vor dem Leser ein Szenario der letzten Tage der Welt. Oft ist das mit ähnlich beängstigenden Worten geschildert wie im Evangelium dieses Sonntags. 

Dahinter steht zunächst eine einfache, aber doch nicht selbstverständliche Botschaft: Dieser Welt ist eine zeitliche Grenze gesetzt. Die Welt ist kein „perpetuum mobile“, das, einmal in Gang gesetzt, bis in alle Ewigkeit weiter seine Kreise im Weltall ziehen wird. Diese Welt hat vielmehr einen Zielpunkt bei Gott. Es gibt für diese Welt, wie wir sie kennen, keine Ewigkeit. Diese Welt wird enden. Wann, ist uns unbekannt. Und nicht nur uns: Auch die Engel im Himmel und Jesus selbst, heißt es im Evangelium, kennen diese letzte Stunde nicht.

Bei all den Verwerfungen, die es am Ende der Welt geben wird, bleibt eines doch konstant. Die ganze Schöpfung wird vergehen, das Wort Jesu aber wird bleiben: „Meine Worte werden nicht vergehen.“ Jesus wird auch in dieser letzten irdischen Phase zugegen sein; er ist es ja, der auf den Wolken des Himmels kommen wird. Das nimmt dem Szenario, das Jesus schildert, doch einiges von seinem Schrecken. Er, der am Kreuz aus Liebe stirbt, wird diese Liebe auch am Ende der Tage erweisen. Sein Wort wird bestehen bleiben.

Gott hat das erste Wort über diese Schöpfung gesprochen – mehr noch: in Jesus Christus ist er das erste Wort der ganzen Schöpfung. Gott wird auch das letzte Wort über die Schöpfung sprechen. Die Rede vom letzten Tag ist vielen biblischen Texten gemein. Gemeinsam ist ihnen auch das Grundvertrauen: Nicht das Böse und nicht der Satan sprechen dieses letzte Wort über die Schöpfung – sondern er, der bereits das erste Wort gesprochen hat und seither diese Welt in seinen väterlichen Händen hält.