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Durch das Kirchenjahr

Berufen im Alltag

  • 09.
    Februar
    2035
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… mit Benedikt

 

Fünfter Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 5,1-11

„In jener Zeit, 1als die Volksmenge Jesus bedrängte und das Wort Gottes hören wollte, da stand er am See Gennesaret 2und sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 3Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. 4Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! 5Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen. 6Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen. 7Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie fast versanken. 8Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! 9Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten; 10ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. 11Und sie zogen die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.“ – Lukas 5,1-11

  „Kommt her, mir nach!“. So ruft Jesus in den Evangelien nach Markus und nach Matthäus die ersten Apostel in seine Nachfolge (Mk 1,17; Mt 4,19). Im Evangelium dieses Sonntags, das von der Berufung von Petrus, Jakobus und Johannes berichtet, fehlt dieser Satz. Ganz langsam entfaltet sich im Lukasevangelium eine Begegnung zwischen Petrus und Christus. Zunächst steigt Jesus in eines der Fischerboote. Die offenbar in der Nähe stehenden Fischer um Petrus fragt er gar nicht erst nach ihrer Erlaubnis. Sie, die Jesus noch nicht kennengelernt haben, lassen ihn gewähren. Mehr noch:  Auf die Bitte Jesu hin fährt Petrus ihn auf den See. Den Mann, den er doch noch gar nicht kennt, spricht er bereits mit dem ehrenvollen Titel „Meister“ an und folgt seiner Anweisung, mitten am Tag die Fischernetze auszuwerfen. Als dieses Experiment gelingt und viele – für die Fischerboote gar zu viele – Fische ins Netz gehen, wirft sich Petrus nieder, erkennt seine eigene Sündhaftigkeit und stellt sich unter den Schutz Jesu. Spätestens jetzt ist er zum Jünger geworden – ganz ohne den Ruf „mir nach“.

Diese Berufungserzählung hat etwas beinahe Beiläufiges. Wir denken ja oft, Berufung müsse ein plötzlicher Donnerschlag sein. Bei Lukas aber ereignet sich dieser Ruf in einer ganz alltäglichen Umgebung: Da sitzen Fischer nach einer anstrengenden Nacht am Seeufer und tun, was sie jeden Tag tun – sie reinigen die Netze, warten auf die nächste Nacht. Mitten in diesen Alltag, in das Beiläufige, das Gewöhnliche tritt nun aber Jesus. Wie zu den Emmausjüngern (vgl. Lk 24, 13-35) tritt Jesus auch zu Petrus und seinen Fischerkollegen. Schritt für Schritt erkennt Petrus, wer da vor ihm steht: Ein „Meister“, der „Herr“.

Das kann auch etwas zu unserer Berufung sagen: Wir sind ja alle vom Herrn gerufen. Und auch bei uns muss dieser Ruf nicht immer ein lauter Donnerschlag sein. Er kann sich in unserem Alltag ereignen, bei dem, was wir täglich tun, mitten im Gewöhnlichen – vielleicht ganz beiläufig. Und dennoch ändert dieser Ruf alles: Petrus und die anderen Jünger „verließen alles und folgten ihm nach“.