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Zwölfter Jahrestag des Pontifikats von Papst Franziskus

Hoffnung


Rom / Regensburg, 13. März 2025. 

Im Vatikan ist der Tag der Papstwahl ein gesetzlicher Feiertag. Aber davon ist in diesem Jahr nicht viel zu spüren, stattdessen pendelt die Stimmung zwischen „Warten“ und „Unsicherheit“. Dies nicht zuletzt, weil Franziskus seit ziemlich genau einen Monat stationär im Gemelli-Klinikum behandelt werden muss. Das tägliche Bulletin des vatikanischen Presseamtes gibt eine gewisse Beruhigung – immerhin ist klar, dass der Pontifex nicht durchgehend bettlägerig ist.

Es bleibt dennoch dieses gewisse Vakuum im Vatikan. Franziskus ist präsent und doch nicht präsent. Auch die Tatsache, dass er Amtsgeschäfte verrichtet, dass er seit Mitte Februar mehr als 30 Bischöfe ernannt hat, wird noch nicht als Entwrnung gewertet. Die allgegenwärtige Frage ist, wann Franziskus in den Vatikan zurückkehren kann. Doch darauf hat Vatikansprecher Matteo Bruni keine Antwort. Das Ärzteteam unter Führung des römischen Internisten Sergio Alfieri sieht offensichtlich keine Grundlage, um eine Genesung des Papstes sicher vorherzusagen.

Die Ärzte könnten auch aus dem Vatikan gebeten worden sein, mit Informationen so sparsam wie möglich zu sein. Das legen die Beobachtungen des Kathpress-Korrespondenten Ludwig Ring-Eifel nahe: „Das vatikanische Staatssekretariat filtert jedes Wort und achtet darauf, dass nichts mitgeteilt wird, was unangemessene Erwartungen anheizen könnte. Die beiden Spitzen dieser Behörde, der Kardinalstaatssekretär und der Substitut, sind seit vier Wochen die einzigen aus dem Vatikan, die den Papst gesehen und – im Rahmen des Möglichen – mit ihm gesprochen haben. Sie haben ihn laut Vatikanangaben informiert und die dringendsten Amtsgeschäfte mit seiner Zustimmung geregelt.“

Die Diskussion um einen Amtsverzicht, mit dem Franziskus dem Vorbild Benedikts XVI. folgen könnte, ist kontrovers – sie ist indessen müßig, denn diese Frage entscheidet einzig und allein Franziskus selbst. Zwei Interpretationen der Krankheitsgeschichte des Papstes sind indessen würdig, wiedergegeben zu werden. Wohl mit einem Blick auf die späten Jahre Johannes Pauls II. vergleicht der polnische Kardinal Stanislaw Dziwisz die Krankheit Franziskus' mit dem Leiden Christi am Kreuz – hierin auch die Parallele zur eben angebrochenen Passionszeit ziehend. Und sehr schlicht und menschlich sprach der Schweizer Kardinal Kurt Koch von einer „schweren Prüfung“.

In der Zeitung „Il Secolo d'Italia“ ist angesichts der Gesundheitslage des Pontifex eine bislang nicht öffentlich bekannte, mögliche Papstwohnung im an die Basilika Santa Maria Maggiore angrenzenden kirchlichen Baukomplex als mögliche Alternative zu einer baldigen Rückkehr in den Vatikan genannt worden. Diese Wohnung sei, so berichtet Kathpress, mit medizinischen Geräten ausgerüstet worden, die zu den Erkrankungen des Papstes passten. Aber ist das wichtig? Interessant ist in diesem Zusammenhang eher eine schon länger bekannte Absicht, die Franziskus erstmals im Dezember 2023 äußerte: Er wolle dereinst in der Basilika Santa Maria Maggiore begraben werden – und nicht in den Katakomben des Petersdomes. Derzeit ist indessen eine sehr viel naheliegendere Terminsache in Rom von Interesse: Wird der Papst zu den Feierlichkeiten von Palmsonntag über die Fußwachung und die Karfreitagsliturgie bis zur Feier des Osterfestes im Vatikan präsent sein können? Sowohl die Vatikandiplomaten als auch die Ärzte hüllen sich in Schweigen.

Zwölf Jahre sind vergangen, seit Jorge Maria Kardinal Bergoglio als Papst Franziskus aus dem vatikanischen Konklave hervorging. Für eine baldige Besserung seines Gesundheitszustandes wird allerorten – und nicht zuletzt in Regensburg – intensiv gebetet. Es besteht Hoffnung darauf, dass ihm noch Zeit bleibt, die von ihm verfolgten Reformen weiterzutreiben. Es besteht damit zugleich Hoffnung, dass die Weltkirche durch ihn zu Stabilität und Bestimmtheit finden möge. Feinde von außen wie von innen haben den Fels Petri ins Visier genommen. Wie auch immer sich sein hoffentlich noch lange andauernde Pontifikat weiter gestaltet, so wird doch jetzt schon der Bogen deutlich, der sich von Kommunismus und militärischer Bedrohung der Nachkriegszeit zu einer multipolaren Welt voller ernster, neuer Konflikte spannt, die sich auch auf das geistige Gebiet erstrecken. Es ist der Bogen vom Hl. Johannes Paul II. über Benedikt XVI. zu Franziskus.

Die Herausforderungen sind immens, der Papst wird gebraucht. Die neuen Kriegsschauplätze, speziell auch die geistigen, sind äußerst divers: Es geht um die Deutungshoheit über den göttlichen Plan, den Menschen als Mann und Frau zu erschaffen. Es geht um die Frage, ob Mütter ungestraft ihre Kinder umbringen dürfen und ob das dann als „Hygienefrage“ kaschiert werden darf. Es geht schließlich um eine weltweite, hunderte von Millionen Gläubigen schwerstens bedrohende Christenverfolgung, die zuvörderst von einer ganz bestimmten anderen religiösen Sichtweise ausgeht.

Die Leiden Christi sind es, an die die Kirche in der Passionszeit erinnert. Den Tod um Christi willen nehmen in diesem Tage Tausende in Syrien auf sich, und vom Sudan bis Nigeria, um zwei weitere Brennpunkte zu nennen, ist die Lage genauso verzweifelt. Doch Hoffnung besteht, denn das Osterfest wird kommen. Es soll den Verfolgten Erleichterung bringen und ihr Überleben, verbunden mit großer Verheißung, vor Augen führen. Es soll, so beten Katholiken weltweit, Papst Franziskus eine Wiederherstellung seiner Gesundheit bringen – das ist der Wunsch der Gläubigen auch im Bistum Regensburg am zwölften Jahrestag seines Pontifikats.

(sig)



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