News Bild "Wo Glaube an Gott - da Zukunft" - Bischof Voderholzer besucht Moosbach

"Wo Glaube an Gott - da Zukunft" - Bischof Voderholzer besucht Moosbach

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"Wenn's brennt, dann in den Herzen", wünschte sich Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer beim Pontifikalgottesdienst am Sonntag auf dem Moosbacher Kirchplatz im Schatten der außen neu renovierten St. Peter und Paul-Kirche und spielte damit auf den Schwelbrand am Kirchendach während der Renovierungsarbeiten am 17. Mai an. Mit dem 6. Moosbacher Heimatfest konnte zugleich das Ende der Außenrenovierung der Pfarrkirche gefeiert werden. Es war beeindruckend wie die Moosbacher Bevölkerung an diesem Festsonntag aufmarschierte und dem Gast aus Regensburg die Aufwartung machte.

"Moosbach feiert - feiert mit", überschrieben die Verantwortlichen das Heimatfest und an der von der Freiwilligen Feuerwehr aus Kühried eigens aufgebauten Altarinsel prangte in großen Lettern: "Wo Glaube an Gott - da Zukunft". Mit dem Bischof und Bischöflich Geistlichem Rat Pfarrer Josef Most versammelten sich nach dem farbenfrohen Kirchenzug Professor Prälat Dr. Alfred Egid Hierold (Ehrenschirmherr), dessen Bruder, der ehemalige Dompfarrer Prälat Hermann Hierold, der Ruhestandsgeistliche Pfarrer Hermann Schötz sowie Diakon Herbert Sturm um den Freialtar. Die Hierold-Brüder seien derzeit wohl neben Pater Ferdinand Bodensteiner im Kongo die bekanntesten Moosbacher, die den Glauben in die Welt hinaustragen, versicherte Pfarrer Most. Von April 2016 an bis kurz vor dem Fest sei die Pfarrkirche einer umfassenden Renovierung unterzogen worden und nun könne in diesem festlichen Rahmen der Abschluss gefeiert werden, erinnerte der Geistliche. Immerhin 1,7 Millionen Euro verschlang diese Maßnahme. Rund 762 000 Euro (45 Prozent) steuerte die Diözese bei. Der Weidener Architekt Gerfried Mühlbauer begleitete die Renovierungsarbeiten fachlich. "Am 17. Mai sind wir haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt und konnten aufatmen", blickte Pfarrer Most dankbar zurück. Johannes Beugler (Lesungen), Diakon Sturm (Evangelium) und die Festburschen und -mädchen (Fürbitten) brachten sich als Lektoren in den Gottesdienst ein. Es sei außerordentlich beeindruckend wie viel Heimatliebe die Moosbacher hier investieren.

Heimat ist ein großer Schatz

Heimatliebe klinge in seinen Ohren und in seinem Herzen in einer ganz besonderen Weise. "Es klingt ein wenig Wehmut mit", gestand Bischof Voderholzer. Seit seiner Kindheit sei mit dem Wort Heimat der Schmerz der Familie seiner Mutter verbunden, die Heimat gewaltsam verlassen zu müssen und zu wissen, nie mehr ganz in die Heimat zurückkehren zu können. Das ganze spielte sich unweit von Moosbach, nur 35 Kilometer hinter der Grenze von Waidhaus, in ihrem Geburtsort Kladrau ab. Im Frühsommer 1946 wurde die Familie dort vertrieben. Seine Mutter kam der Vertreibung mit 18 Jahren durch die Flucht zuvor und war im Winter 1945/46 "schwarz" über die Grenze bei Eslarn nach Bayern gekommen. "Heimat ist ein großer Schatz und man weiß es vielleicht noch mehr zu schätzen, wenn sie einem genommen worden ist", führte der Bischof aus. "Danken Sie, liebe Schwestern und Brüder, für ihre Heimat". Der Bischof erinnerte noch einmal an seine Großmutter, als es am Vorabend der Vertreibung hieß, 30 Kilogramm Gepäck zu packen und nur das Notwendigste mitzunehmen. Wertvolles durfte ohnehin nicht dabei sein. So nahm seine Großmutter neben einiger Bettwäsche, ihre Erstkommunionurkunde und eine Reihe von Gebetbüchel mit, die am Schluss ganz zerfleddert waren. "Was nehmen wir mit aus der Heimat?" Diese Frage können sich auch die Moosbacher stellen, die zu diesem Fest in ihre Heimat zurückgekommen sind. Der Bischof war überzeugt: "Es ist die Beziehung zu Gott, zur Kirche und das Fundament des Glaubens, die als ein großer Schatz, ein großes Geschenk zu betrachten sind, die es wert sind, im Herzen aufbewahrt, mitgenommen und fruchtbar gemacht zu werden, wo überall sie der Weg auch hinführt".
Die ersten Jahre seines priesterlichen Dienstes habe der Bischof in München in verschiedenen Pfarreien verbracht. Tragende Säulen seien dort in den Pfarrgemeinden die Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland und Schlesien aber auch die Oberpfälzer gewesen, die München groß gemacht haben. Ausdrücklich wollte der Bischof für diesen vorgelebten Glauben danken. Die Hierold-Brüder in Rom, Bamberg oder Wien und Pater Ferdinand im Kongo sind als Glaubenszeugen in die Welt gegangen. Letzterer leiste einen großen Dienst im Kongo, um den jungen Leuten dort Bildung zu verschaffen und für menschen- und lebenswürdige Bedingungen zu sorgen, damit die Menschen im eigenen Land bleiben können. Doch nicht nur die Vergangenheit wolle man heute nostalgisch mit dem Heimatfest feiern, sondern in der festen Überzeugung, dass der Glaube auch in Zukunft die entscheidende Kraft ist, das menschliche Zusammenleben zu prägen und jedem Einzelnen Sinn im Leben zu erschließen.

Wo Glaube ist, da ist Zukunft

Im Glauben an Jesus Christus ist uns eine Antwort gegeben auf die schwierigste Frage unseres Lebens überhaupt: "Wozu sind wir auf der Welt, was ist der Sinn von Leid und Schmerz?" Am Ende stehe das große Fest, das Licht, die Freude. "Mit der Zusage Gottes können wir auch manch schwere Wegstrecke im Leben meistern". Der Glaube trägt nicht nur hier in Moosbach, sondern überall, wo der Herr die Menschen hinführt. Danken wollte er allen, die diesen Glauben hier bisher schon gelebt haben, ihn verkünden und ihn in den Herzen der jungen Menschen einwurzeln. Vor allem galt sein Dank aber den wichtigsten Glaubenszeugen und Boten des Evangeliums, den Eltern und Großeltern, die als erste Missionare den kleinen Kindern die Hände falten und sie zum Beten hinführen. Für die Religionslehrer werde es dann leicht darauf aufzubauen. Er selbst habe das in seiner Familie mit seiner Großmutter erleben dürfen, so Bischof Voderholzer. Ansonsten stünde er sicherlich nicht hier. "Halten sie diesen Schatz hoch". Dann wird wahr: "Wo Glaube ist, da ist Zukunft".



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