„Wir möchten Mitmachchristen im Alltag und in der Kirche sein“
Das Jahrestreffen der franziskanischen Gemeinschaft vom weltlichen Orden der Franziskaner, des Ordo Franciscanus Saecularis (OFS), hat in diesem Jahr im Kloster Aiterhofen stattgefunden. Aus den Diözesen Regensburg und Passau waren die Teilnehmer gekommen. Das Treffen war geprägt von Gespräch, Austausch, Gebet und Gottesdienst. Der OFS ist offen für Ledige, Verheiratete, Kleriker und Laien. Am diesjährigen Treffen haben auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Ordinariatsrätin Maria Luisa Öfele, die für die Orden und geistlichen Gemeinschaften verantwortlich ist, teilgenommen.
Das Treffen der OFS-Mitglieder lag in der Organisation von Gabriele Schneeberger für die Diözese Regensburg und Klaus Schmidhuber für die Diözese Passau. „Wir möchten glaubende, hoffende und liebende Menschen sein“, erklärten sie in einem „Weckruf“, nachdem die Mitglieder aus Deggendorf, Neustadt Waldnaab, Vilsbiburg, Amberg, Roding, Teisnach, Regensburg, Eggenfelden und aus dem Bistum Passau angereist waren.
„Du führst mich in die Weite“, das war der Titel des liturgischen Tanzes, der in das Morgenlob einführte. Hier wurde franziskanisches Gedanken- und Gebetsgut lebendig gemacht für alle, die nicht in ein Kloster eingetreten sind, sondern das Franziskanische im Alltag leben. Franziskus habe erfahren: „Gott ist ein Du. Gott, der es mit mir zu tun haben will.“ Dies habe ihn in Staunen versetzt, aus dem er nicht mehr herausgekommen sei. Und dieses Staunen sei auch für die Christen in der heutigen Zeit wichtig. „So lange wir nicht ins Staunen darüber kommen, dass es Gott mit mir zu tun haben will so wie ich bin, solange ist unser Glaube nicht lebendig“, resümierte der Geistliche Assistent des OFS, Pater Franz-Maria Endres OFM aus Maria Eck im Voralpenland. Bischof Rudolf beschrieb seine franziskanische Prägung durch einen Kapuzinerpater, den er am Dante-Gymnasium in München als Religionslehrer hatte. Der Bischof fragte nach, was konkret man jungen Menschen sagen könnte, was sie beim OSF erleben und wie dort ihr Glaube gestärkt wird. Die Mitglieder brachten viele Beispiele und Anregungen: das Kennenlernen des gläubigen und demütigen Lebens des Franziskus, den Glauben in Gemeinschaft, das Einbringen des christlichen Glaubens in den Alltag und in die Kirche, Hilfe im sozialen Bereich und vielfältigste Erfahrungen. „Wir werden gebraucht und engagieren uns gemäß unseren Neigungen und Begabungen“, so lautete das Resümee einer maßgeblichen Gesprächsrunde mit dem Fazit: „Wir wollen Mitmachchristen sein und Hinauswirken in die Arbeitswelt, in die Pfarreien, in die Schöpfung, in die Familien, in den Lebensalltag.“ Dabei sind die monatlichen Treffen Ankerpunkt und geben Gelegenheit zum Auftanken. Bezugnehmend auf die Schöpfungsverbundenheit des heiligen Franziskus betonte Bischof Rudolf, dass der Mensch die Krone der Schöpfung, das vornehmste Geschöpf ist.
P. Franz-Maria Endres nahm in seinem Referat das Anliegen von Papst Franziskus in dessen Apostolischem Schreiben „Evangelii Gaudium“ mit dem Wunsch der Neuevangelisierung auf. „Dem heiligen Franziskus war das Evangelium sein ein und alles“, betonte er. Abgeschlossen wurde der Diözesantag des OFS für die Diözesen Regensburg und Passau mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche von Aiterhofen.