News Bild „Wir brauchen Bereitschaft zur persönlichen Umkehr.“ – Bischof Voderholzer am Aschermittwoch

„Wir brauchen Bereitschaft zur persönlichen Umkehr.“ – Bischof Voderholzer am Aschermittwoch

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Die Perspektive erscheint zunächst düster: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ – Mit diesen Worten legt der Priester am Aschermittwoch ein Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen als Zeichen der Vergänglichkeit. Doch der christliche Glaube bleibt hier nicht stehen. Er fügt die Hoffnung hinzu: „Der Herr aber wird dich auferwecken.“ Denn mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Vorbereitungszeit auf Ostern. Dabei sind die 40 Tage keine wahllos gesetzte nummerische Größe. Wie das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste in das gelobte Land gezogen ist, so wurde auch Jesus, noch bevor er zu predigen, zu heilen und schließlich sein österliches Heilswerk zu verbringen begann, 40 Tage in die Wüste geführt. Dort sollte er Tag und Nacht den Versuchungen des Teufels widerstehen.

Am Aschermittwoch hat Bischof Rudolf Voderholzer in der Regensburger Niedermünsterkirche ein Pontifikalamt mit Weihbischof Josef Graf, dem Domkapitel, Stadtpfarrer Roman Gerl und zahlreichen Gläubigen aus dem Bistum gefeiert.

Die Schuld trägt immer der andere?

„Erneuerung“. Kaum ein Wort werde derzeit in öffentlichen Debatten öfter den Raum gestellt, stellte Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt fest. Reformieren, ändern, sich neu aufstellen. Meistens sei dies bezogen auf die Gesellschaft, auf Parteien, immer häufiger auch auf die Kirche.

Zugleich erzählte der Bischof von seinen Beobachtungen, dass es sich bei Forderungen wie diesen „zuallermeist um Forderungen an andere Personen, Einrichtungen, Institutionen“ handle. Die Schuld werde dabei gerne „Strukturen, dem System, der Tradition oder sonst einer anonymen Größe“ zugeschrieben, selbst wenn genau festzustellen sei, „wo jemand moralisch versagt hat, wo jemand sich nicht nach Recht und Gesetz verhalten hat“. Gleichzeitig schwinde zunehmend die Bereitschaft zur persönlichen Übernahme von Verantwortung – in der Gesellschaft wie auch in der Kirche.

Erneuerung muss vom Einzelnen ausgehen

Worauf es aber wirklich ankomme, das sei die persönliche Umkehrbereitschaft, betonte der Bischof: „und zwar nicht einer anonymen Größe, nicht von Arbeitsgruppen oder Synoden, sondern die Umkehrbereitschaft von jedem Einzelnen.“ Weiter sagte er: „Wir brauchen die Bereitschaft, sich am Willen Gottes auszurichten. Dafür ist die Fastenzeit da, um auf dem Weg der Heiligkeit voranzukommen.“

Dabei helfen bereits kleine Schritte, so Bischof Voderholzer:

Ein wenig innigeres Gebet.

Ein wenig mehr Aufmerksamkeit für die Not eines Menschen in der nächsten Umgebung.

Bereitschaft, etwas zu geben, wovon man im Überfluss hat.

Das Aschenkreuz kann zu Beginn der Fastenzeit – der Zeit der Umkehr, der Erneuerung bis Ostern – als eindrückliches Zeichen dienen. Von allen Kulturen werde es verstanden. Das Aschenkreuz verdiene es deshalb, „immaterielles Weltkulturerbe“ zu werden, so der Regensburger Bischof.



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