„Wir begegnen Jesus in jedem Menschen, der unserer Hilfe bedarf“ – Bischof Rudolf Voderholzer kam zum Pastoralbesuch nach St. Martin in Amberg
Diözesanbischof Rudolf Voderholzer war schon des Öfteren bei verschiedenen Gelegenheiten in der altehrwürdigen Basilika St. Martin in der Stadtmitte von Amberg. Allerdings war er noch nie zu Gast bei den Pfarrangehörigen selbst. Das änderte sich nun am vergangenen Sonntag – auf Bitte des Stadtpfarrers Thomas Helm, doch auch einmal bei der Pfarrgemeinde anzuklopfen, folgte der Bischof nun zum diesjährigen Patroziniumsfest St. Martin, für das sich die ganze Pfarrei herausputzte und den Bischof festlich in deren Mitte willkommen hieß.
Mehrere Fahnenabordnungen und Verbände versammelten sich vor der Basilika zum feierlichen Einzug in das Gotteshaus, das beim Pontifikalgottesdienst mit einem musikalischen Glanzstück des Basilikachors, unter Leitung von Bernhard Müllers erfüllt wurde. So freute sich der hohe Würdenträger spürbar, dass es an diesem Tag endlich so weit war. Zusammen mit dem Bischof zelebrierten Stadtpfarrer Helm, Regionaldekan Bischöflich Geistlicher Rat Ludwig Gradl, Dekan Markus Brunner sowie der Ruhestandsgeistliche Bischöflich Geistlicher Rat Alois Albersdörfer und Vertreter der Ordensgemeinschaft unter Assistenz von Diakon Richard Sellmeyer. Insbesondere über die große Schar der Ministranten, darunter viele ältere, zeigte sich der Bischof begeistert. Nicht unbemerkt blieben ihm auch die zwölf angezündeten Apostelleuchter im Gotteshaus, die an eine lebendige Gemeinschaft erinnern. Über das Zeugnis der Apostel sei die Fackel des Glaubens weitergegeben worden. „Wenn der Bischof kommt, dann dürfen die Apostelleuchter auch angezündet werden, sicher aber auch immer zum Patrozinium. Wir alle dürfen uns in der apostolischen Tradition verwurzeln und den Glauben an die kommenden Generationen weitergeben.“
Das Evangelium, das Diakon Sellmeyer vortrug, hatte die wichtige Botschaft: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Bemerkenswert ist, so der Bischof in seiner Predigt, dass die Begebenheit, die den heiligen Martin zu einem der bekanntesten und beliebtesten Heiligen in der Kirche gemacht hat, in einer Phase seines Lebens spielt, als Martin noch nicht einmal ein getaufter Christ war, sondern sich erst auf die Taufe vorbereitete, ein Katechumene war: „einer, der sich auf den Weg machte, Christ zu werden.“ Der Heilige lebte in einer Zeit, in der erst eine kleine Minderheit zum Glauben gefunden hatte. So musste er wie sein Vater erst einmal Soldat werden. Durch eine christliche Gemeinde erfuhr er von Jesus und er verspürte eine Sehnsucht, zu Jesus Christus zu gehören und ein Glied der Kirche zu werden. Beim Religionsunterricht erlernte er – das ist damals wie heute so – das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser-Gebet, die Zehn Gebote. Er erfuhr, auf welche Art und Weise er Jesus begegnen konnte, erklärte der Bischof auch den Kindern, die an diesem Tag seinen Worten aufmerksam lauschten. „Die Beziehung und die Freundschaft zu Jesus ist das Wichtigste im Leben eines Christen.“ Martin begegnete Jesus in der Stimme seines Gewissens und seines Herzens. Der Bischof erzählte noch die ganze Geschichte über den heiligen Martin mit der Mantelteilung. „Wir begegnen Jesus in jedem Menschen, der unserer Hilfe bedarf.“ Gerade die Armen und Bedürftigen sind die Gegenwart Christi. Die Mantelteilung bezeichnete der Bischof als ein Stück christlicher Pädagogik.
Seine Predigtworte beschloss Bischof Voderholzer mit seinem Anliegen, allen zu danken, die in der Pfarrei im Dienst der Glaubensverkündigung oder in der Spendung der Sakramente eingebunden sind. In vielen Bereichen werde hier der Glaube grundgelegt. Er dankte all denen, die Sorge tragen für eine würdige Liturgie. Besonders auch jenen im Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung, die mit den vielen Gebäudlichkeiten innerhalb der Pfarrei betraut sind. Nicht vergessen wollte er aber auch alle Eltern und Großeltern. „Sie sind die ersten Missionare und ersten Evangelisten im Leben von uns allen.“ Wo die Hauskirche lebendig sei und gebetet werde, da sei auch die Pfarrei lebendig und da werde die Fackel des Glaubens weitergegeben. Für all diese Bemühungen sagte er ein aufrichtiges „Vergelt’s Gott“. Ein Trompeten-Solo von Franz Badura setzte den wundervollen Schlusspunkt, für den es viel Applaus gab. Am Ende dieser Eucharistiefeier richtete Pfarrer Thomas Helm noch ein paar Worte an den Bischof und sagte ihm für die aufbauenden und mutmachenden Worte die ungemein bestärkten, „Vergelt’s Gott“. Die Pfarrgemeinde lud er zur anschließenden Begegnung ins Pfarrheim ein. Dort konnte jeder Besucher noch ein paar persönliche Worte mit Bischof Rudolf Voderholzer wechseln.