...weil er Mensch ist wie wir.
Bischof Rudolf Voderholzer besuchte gestern Nachmittag einen Hopfenpflanzer in der Hallertau.
Gespannt wartet Familie Schlachtbauer vor ihrem Hof auf den Regensburger Bischof. Schon viele Besucher und Interessierte hat der Hopfenpflanzer und Betriebsleiter Sebastian Schlachtbauer durch seinen Hof geführt. Dass der Bischof seiner Einladung nachgekommen ist, ist für ihn aber eine besondere Ehre. „So etwas gab es hier noch nie, und dann so privat", erzählt die Mutter des Betriebsleiters. Franziska Schlachtbauer zeigt sich begeistert vom Bischof, „weil er Mensch ist wie wir“. Für den Regensburger Bischof ist es „ein Muss und ein Anliegen“, die Menschen in ihrer Lebensaufgabe und ihrem Lebensinhalt kennenzulernen. Der Bischof sei ja für die Leute da.
Nicht nur die Familie ist in drei Generationen vertreten. Auch Bürgermeister, Ortspfarrer und die amtierende Hopfenkönigin lassen sich den Besuch des Bischofs nicht entgehen.
Dieser zeigt sich, nicht ohne Vorwissen, interessiert. Nicht zum ersten Mal besucht er einen Hopfenhof. Aber in der Erntezeit erlebt man, worum sich alles dreht. In der Produktionshalle rattern die Maschinen. Hopfengeruch liegt in der Luft. Der Weg des „grünen Goldes“ kann von der Rebe auf dem Feld bis zum fertigverpackten und zertifizierten Sack miterlebt werden. Umringt von Rebfeldern, soweit das Auge reicht, zeigt ein Mitarbeiter, wie die Reben geerntet werden. Was früher noch mühsam durch Hand erledigt werden musste, schafft heute die Technik. Der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer Dr. Johann Pichlmaier erklärt die weitreichende Bedeutung des Hallertauer Hopfens. Die Hopfenherstellung ist der einzige landwirtschaftliche Zweig, in dem Deutschland Marktführer ist. Im Schnitt enthält jedes zweite Bier Hopfen aus der Hallertau – weltweit.
Bereits seit 1515 besteht der Hof und so leitet heute das Ehepaar Schlachtbauer den Betrieb noch immer mit Leib und Seele. Nicht nur die hohe Qualität und die weltweite Beliebtheit des Hallertauer Hopfens ist ihr Aushängeschild. Besonders Engagement und Zusammenhalt in der Familie und unter den Arbeitern erfüllen sie mit Stolz. Während der Erntezeit, erzählt Frau Schlachtbauer, musste die katholische Familie nicht selten den Sonntag der Arbeit opfern. Ein umso größeres Highlight war es deshalb für sie, dass Bischof Rudolf sich Zeit für die regionale Landwirtschaft, als elementarer Bestandteil des Schöpfungsauftrages, nimmt.
Eine Kostprobe des frischen Bieres mit Hopfen aus Eigenherstellung wurde nach dem Rundgang bei Kaffee und Kuchen serviert. Beim Abschied wünscht Bischof Rudolf Voderholzer der Familie Schlachtbauer und allen Hopfenpflanzern eine erfolgreiche Ernte mit Gottes Segen.