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Weihbischof Josef Graf feiert mit Gläubigen in Niedersunzing

Wozu ist die Kirche da?

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Niedersunzing, 25. September 2022

„Es ist schön, wenn die Kirche zu klein ist für all die Gottesdienstbesucher“, sagte Weihbischof Dr. Josef Graf in Niedersunzing (Landkreis Straubing-Bogen). Er war in die Pfarrei Leiblfing gekommen, um mit den Festgästen den Abschluss der Außenrenovierung der Nebenkirche Sankt Martin zu feiern. Und es wurde ein Fest nicht nur für das Dorf, sondern für die gesamte Pfarrgemeinde – rundherum war alles prächtig mit Blumen dekoriert.

Herzliche Worte der Begrüßung fand Pfarrer Leo Heinrich. „In festlicher Freude feiern wir den Dankgottesdienst. Je kleiner ein Dorf ist, umso schöner wird so ein Fest vorbereitet“, lobte Heinrich. Zu Ehren Gottes wurde diese Kirche errichtet und nun werde mit der Eucharistiefeier die Mitte des Glaubens gefeiert. „Eine beachtliche Leistung ist vollbracht worden“, betonte Weihbischof Dr. Josef Graf zu Beginn seiner Predigt. Gleichzeitig sprach er Lob und Dank an Pfarrer, Kirchenverwaltung, Bauleiter, Architekten, Handwerker und Spender aus.  Ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl sei sichtbar geworden, um alles so schön vorzubereiten. Sicher mussten die Vorfahren noch viel mehr Opfer bringen, als die Kirche gebaut wurde. „Sie liebe Niedersunzinger zeigen, dass ihnen an ihrer Martinskirche etwas liegt. Ja, an der Kirche überhaupt“, hob der Weihbischof hervor. Das sei heute nicht mehr selbstverständlich. Die Frage, wozu die Kirche da ist, was ihr eigentlicher Auftrag ist, erläuterte der Prediger mit dem Gottesdienst, der auf den tieferen Sinn der Kirche verweist, denn hier werde das Geheimnis Gottes gefeiert. Die Danksagung mit der Feier des Heilswirkens, dem Tod und der Auferstehung Jesu. Beides gehöre zusammen: Jesus und der Glaube an die Kirche. Es sei nicht immer leicht, in der heutigen Zeit zur Katholischen Kirche zu stehen. Graf erinnerte an Missbrauch, Schuld, Kirchenaustritte und verschiedenes mehr. „Man braucht Mut, der Kirche die Treue zu halten“, betonte er und bat gleichzeitig darum, weiterzumachen, dazubleiben. Denn die Kirche habe etwas zu verkünden.

Zu zahlreich waren die Gläubigen gekommen, um in dem Gotteshaus für alle Platz zu finden.

Aufruf zur eigenen Innenrenovierung

„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben“, habe es in der Lesung geheißen. Darauf solle man schauen, die Botschaft mit Hinweis auf das Ewige Leben verkünden und auch so leben. Weihbischof Graf erinnerte an seine Kindheit, als man zum Namenstag gratulierte: „Ich wünsch dir, dass du gsund bleibst, lang lebst und in den Himmel kommst“. Die letzte Erwartung „in den Himmel kommen“, sei wichtig. Es berühre, wenn man sieht, dass Menschen auf Gott hin ausgerichtet sind. „Der Glaube muss in der Liebe wirksam werden“, betonte der Weihbischof und ermunterte zur „eigenen Innenrenovierung“, einer Ausrichtung auf die Botschaft des Evangeliums hin, einem Aufruf zur Nächsten- und Gottesliebe und einer Ausrichtung auf das Ewige Leben. Die Sendung am Ende des Gottesdienstes bedeute: „Geht in den Alltag und seit Christen“. Abschließend wünschte er den Niedersunzingern, dass ihr kirchliches Leben hier lebendig weitergehe und sie weiterhin gerne zur Kirche kommen.

Frieden für die Welt

Gemeinsam feierten Weihbischof Dr. Josef Graf und Pfarrer Leo Heinrich unter der Assistenz von Diakon Nino Rigaud die Eucharistie am Altar. Musikalisch sorgte die junge Gruppe „Rhythm-Up“ für schwungvolle Lieder. „Vergelts Gott“ sagte Pfarrer Leo Heinrich am Ende des Gottesdienstes an den Weihbischof für seine wegweisenden Worte, sowie den vielen Händen, die zusammengeholfen haben für dieses Fest: Putzen, vorbereiten, Blumenschmuck, Herrichten der Außenanlagen und vieles mehr. Bei den Grußworten wünschte die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl dass dieses geschichtsträchtige Kirchlein ein Ort der Begegnung bleibt. Stellvertretender Bürgermeister Anton Ismair griff den Sendungsauftrag „Gehet hin in Frieden“ auf und wünschte, dass dies für die ganze Welt Wirklichkeit werde. Bauleiterin Tanja Kestler dankte für die gute und hervorragende Zusammenarbeit, das große Engagement und Vertrauen zwischen Kirchenpfleger Ludwig Nebl mit der Kirchenverwaltung, Pfarrer Leo Heinrich und allen Baufirmen. Sie erinnerte, dass die Kirche Sankt Martin in Niedersunzing die älteste, ursprüngliche Kirche in der ganzen Gemeinde Leiblfing ist. Der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Er wurde zwar erweitert und immer wieder renoviert, aber die Bausubstanz sei über viele Jahrhunderte bis heute ziemlich unverändert geblieben.

Freuten sich gemeinsam um die gelungene Außenrenovierung: v.l. Pfarrer Leo Heinrich, stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl, Weihbischof Dr. Josef Graf, stellvertretender Bürgermeister Anton Ismair, Kirchenpfleger Ludwig Nebl und Bauleiterin Tanja Kestler.

Zuschuss der Diözese

„Ein richtiges Kleinod“ betonte sie. Eine der größten Baumaßnahmen sei der Dachstuhl gewesen, das Eindecken des Daches, das Ausbessern und Erneuern vom Putz, die Erneuerung der Elektroinstallation, die Sanierung des Fundamentes und verschiedenes mehr. Während der Bauabschnitte kamen zusätzliche Schäden zum Vorschein und erforderten Zusatzarbeiten. Mit Stolz erklärte Bauleiterin Tanja Kestler vom Architekturbüro Schumacher, dass die veranschlagte Bausumme von rund 500.000 Euro eingehalten werden kann. Die Hälfte davon übernimmt die Diözese Regensburg, Zuschüsse gibt es von der Gemeinde Leiblfing, dem Landkreis Straubing-Bogen, dem Bezirk Niederbayern, der Bayerischen Landesstiftung und dem Landesamt für Denkmalpflege. Der Rest wird durch Spenden aus der Kirchenkasse Niedersunzing und der Kirchenstiftung Leiblfing bezahlt. Dafür standen dann auch Spendenboxen parat.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer/jas
Das Titelbild zeigt den neuen Dachstuhl der Kirche.



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