News Bild Vor 150 Jahren geboren: Eustachius Kugler - Seliger Frater der Barmherzigen Brüder

Vor 150 Jahren geboren: Eustachius Kugler - Seliger Frater der Barmherzigen Brüder

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Aufhebens um seine Person wollte er nie. Dennoch wurde er zu einem so großen Glaubensvorbild, dass er am 4. Oktober 2009 im Regensburger Dom zur Ehre der Altäre erhoben wurde: Eustachius Kugler, der langjährige Provinzial der Barmherzigen Brüder, wurde vor 150 Jahren, am 15. Januar 1867, in dem kleinen Oberpfälzer Dorf Neuhaus am Regen im Bayerischen Wald geboren.

 

Anlässlich seines Gedenktages feiert Weihbischof Reinhard Pappenberger am kommenden Sonntag, dem 15. Januar um 9:30 Uhr ein Pontifikalamt in der Kirche St. Pius des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Regensburg (Prüfeninger Str. 86). Alle Gläubigen sind zur Mitfeier herzlich eingeladen!

 

Dass aus Kugler einmal ein Seliger werden sollte, war ihm nicht in die Wiege gelegt. Der kleine Joseph wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war Hufschmied und Kleinbauer, seine Mutter Anna Maria stammte ebenfalls aus sehr einfachen Verhältnissen. Als jüngstes von sechs Kindern besuchte Joseph von 1873 bis 1880 die Volksschule in Nittenau. Als Erstklässler bereits wurde er Halbwaise, als sein Vater mit 51 Jahren verstarb. Nach dem Tod des Vaters musste der Bub mit 14 Jahren von der Volksschule abgehen. Um für die Familie Geld zu verdienen, absolvierte er in München eine Schlosserlehre. In den letzten Tagen der Ausbildung passierte dann das Unglück: Beim Sturz von einem vier Meter hohen Gerüst zog sich Kugler einen komplizierten offenen Bruch am rechten Fuß zu. Die Gesellenprüfung legte er noch ab, doch in seinem Beruf konnte er nicht mehr arbeiten.


Sehen Sie hier einen <link http: www.bistum-regensburg.de multimedia mediathek seligsprechung-von-eustachius-kugler-910 external-link-new-window>Videobeitrag von der Seligsprechung im Jahr 2009.

 

Als aus Joseph Eustachius wurde

Aufnahme fand er bei seiner Schwester. Deren Ehemann, ein Schmied, ließ den Schwager im Familienbetrieb in Reichenbach mitarbeiten. Bald bürgerte sich ein, dass der hinkende Kugler immer sonntags den Rosenkranz in der örtlichen Klosterkirche vorbetete, was ihm im Dorf den Namen „Klostersepp” einbrachte. Als die Barmherzigen Brüder 1891 das frühere Benediktinerkloster erwarben, um eine Pflegeanstalt für Geisteskranke einzurichten, half Kugler bei den Bauarbeiten und fing an, sich für den Orden zu interessieren. Ausschlaggebend mag mit gewesen sein, dass der Subprior sich der Bein-Verletzung annahm und die offene Wunde schließen konnte. Kurz vor seinem 26. Geburtstag trat Kugler in den Orden ein und erhielt den Namen „Eustachius”.

Als 1894 endgültig über seine Aufnahme entschieden wurde, lehnten ihn die Mitbrüder wegen der Gehbehinderung ab. Doch auf Weisung der Leitung musste die Abstimmung wiederholt werden – und fiel positiv aus. Im Laufe der Zeit wirkte Frater Eustachius in mehreren Einrichtungen, bis er 1905 Prior in Straubing wurde, später in Gremsdorf, danach in Neuburg. 1925 wählte ihn das Provinzkapitel zum Leiter der Bayerischen Ordensprovinz. Viermal wurde er wiedergewählt, im Zweiten Weltkrieg behielt er das Amt automatisch.

 

Kugler baut ein Haus für die Kranken 

Zu seinen größten Leistungen zählt der Bau des Krankenhauses in Regensburg mit 450 Betten, für das Kugler einen Stararchitekten beauftragte. Auf das Risiko der Finanzierung von 8,3 Millionen Reichsmark angesprochen, antwortete er: „Das habe ich mit meinem Herrgott schon abgemacht. Da fehlt nichts.” Die Zeit des NS-Regimes war für den Orden eine besonders schwere: Etliche der Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Bayern mussten auf Druck der Nationalsozialisten abgetreten oder geräumt werden. Zahlreiche Brüder wurden zum Militärdienst eingezogen. Rund 30 langwierige Verhöre der Gestapo, bei denen er oft stundenlang bedroht und beschimpft wurde, musste Frater Eustachius über sich ergehen lassen. Schützend stellte er sich vor seinen Orden und seine Mitbrüder. Am 9. August 1937 brach der 70-Jährige nach einem stundenlangen Verhör zusammen.

 

Als das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München-Nymphenburg 1942 und die Pflegeeinrichtung in Straubing 1944 durch Luftangriffe schwer beschädigt wurden, war es Frater Eustachius, der Mitbrüdern, Patienten und Mitarbeitern Trost spendete und neuen Mut schenkte. Während der rund 20 Luftangriffe auf die Messerschmidtwerke, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Regensburger Klinik lagen, kniete Kugler in der Hauskapelle vor dem Tabernakel. Dass das Krankenhaus verschont blieb, führten viele Regensburger auf sein inständiges Beten zurück. Der Provinzial starb 1946 im Alter von 79 Jahren an den Folgen von Magenkrebs. Seit 1982 befinden sich seine Gebeine an der Südseite der Krankenhauskirche St. Pius in Regensburg.

Weitere Informationen zum Krankenhaus der <link http: www.barmherzige-regensburg.de external-link-new-window>Barmherzigen Brüder.



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