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Zur Neuigkeit
Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern in Deggendorf
Migration, kirchliche Erneuerung und Gesellschaft
Deggendorf/Regensburg, 15. November 2025
Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat am 14. und 15. November 2025 seine turnusgemäße Vollversammlung im Bistum Regensburg abgehalten. Vertreterinnen und Vertreter aus allen bayerischen Diözesen kamen in Deggendorf zusammen, um über aktuelle kirchliche und gesellschaftliche Entwicklungen zu beraten, Anträge zu verabschieden und Impulse für die zukünftige Arbeit zu setzen. Ein besonderer Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Thema Flucht und Migration.
Verantwortung in Politik und Kirche
In seinem Rechenschaftsbericht rief der Vorsitzende des Landeskomitees, Christian Gärtner, dazu auf, im Hinblick auf die anstehende Kommunalwahl politische Verantwortung zu übernehmen. Er ermutigte engagierte Christinnen und Christen, für Mandate zu kandidieren, und warnte zugleich vor zunehmender Aggression im öffentlichen Raum. „Das darf nicht die Zukunft des politischen Diskurses sein!“, betonte Gärtner.
Er äußerte sich zudem kritisch gegenüber politischen Akteuren, die gesellschaftliche Spaltungen verstärkten. Als Christen müsse man klar widersprechen, wenn Gruppen gegeneinander ausgespielt würden: „Da gibt es kein 'die' und 'wir'!" Innerkirchlich sprach er sich für mehr Solidarität zwischen den Diözesen aus.
Beschlüsse für nachhaltige Landnutzung und synodale Prozesse
Mit großer Mehrheit unterstützte die Vollversammlung einen Antrag der Katholischen Landvolkbewegung, der die bayerischen Bistümer auffordert, eine Arbeitsgruppe zur Erfassung und nachhaltigen Bewirtschaftung kirchlicher Grundstücke einzurichten. Ziel ist es, Kriterien zu entwickeln, die den ökologischen Einsatz von Kirchenland stärken.
Das Diözesankomitee Regensburg setzte sich erfolgreich für die Einrichtung eines Synodenteams auf Ebene der Freisinger Bischofskonferenz ein. Dieses Gremium soll künftig den diözesanen Umsetzungsprozess der Weltsynode in Bayern bündeln und koordinieren.
Austausch mit Bischof Rudolf Voderholzer
Wie in den vergangenen Jahren stellte sich Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer dem Dialog mit den Delegierten. Moderiert wurde das Gespräch von Dr. Achim Budde, Direktor der Katholischen Akademie in Bayern.
Der Bischof sprach von einer Kirche im Aufbruch, die von Ideenreichtum geprägt sei. Zugleich mahnte er an, die Sprache der Menschen besser zu verstehen und moderne Kommunikationsmittel verantwortungsbewusst zu nutzen. Zur Situation des christlichen Glaubens in Deutschland sagte er: Christliche Inhalte seien zwar allgegenwärtig, wirkten aber zunehmend „hohl“ und „wie eine Fassade“, da sie nicht mit Leben gefüllt seien.
Mit Blick auf die Jugendarbeit zeigte sich Voderholzer optimistisch: Zahlreiche junge Menschen würden sich weiterhin engagieren und „um Dreikönig ihre Ferien opfern, um den Glauben zu verkündigen und Soziales zu tun.“
Auch die MHG-Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche wurde thematisiert. Bischof Voderholzer plädierte für einen breiten Institutionenvergleich und warnte davor, individuelle Verantwortung zu vernachlässigen.
Predigt zu Glaube und Naturwissenschaft
In der Eucharistiefeier vertiefte der Bischof das Verhältnis von Glauben und Wissenschaft. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse dürften nicht „vergötzt“ werden, gleichzeitig sei Gott mit den Kräften der Vernunft erkennbar. Die Glaubenskrise unserer Zeit sei teilweise auf ein überholtes Weltbild zurückzuführen. Anlässlich des Gedenktags für Albertus Magnus erinnerte er an dessen Fähigkeit, „das Wissen seiner Zeit und den Glauben in Einklang zu bringen“.
Franz-Eser-Medaille für Dr. Elfriede Schießleder
Am Abend würdigte das Landeskomitee Dr. Elfriede Schießleder mit der Franz-Eser-Medaille. Laudatorin Emilia Müller, Staatsministerin a.D., hob ihr jahrzehntelanges Engagement für das Laienapostolat hervor. Schießleder habe den Wandel des Ehrenamts, die Bedeutung der Verbände und frauenpolitische Anliegen auf besondere Weise zusammengeführt.
Studienteil: Migration im historischen und aktuellen Kontext
Der Studienteil der Vollversammlung widmete sich unter dem Titel „FluchtMigrationen – historische Hintergründe und aktuelle Entwicklungen“ einer wissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung mit Fluchtbewegungen.
Prof. Dr. Karin Scherschel (KU Eichstätt-Ingolstadt) erläuterte historische Ursachen und Entwicklungen von Migration und erinnerte daran, dass Flucht und Vertreibung die Menschheitsgeschichte durchziehen. Sie betonte, dass die Genfer Flüchtlingskonvention vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Nachkriegszeit entstanden sei. Die Asyldebatte sei seit der Gründung der Bundesrepublik ein Teil deutscher Geschichte.
Zentrale Botschaft ihres Vortrags war die Bedeutung des Arbeitsmarktzugangs für Integration: wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe hingen maßgeblich davon ab.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Caritas, Jesuitenflüchtlingsdienst, IN VIA und den kommunalen Integrationsbeiräten herrschte Konsens, dass eine sachliche, menschenorientierte Diskussion notwendig sei. Die historische Verantwortung Deutschlands spiele dabei eine wesentliche Rolle.
Verabschiedung des Positionspapiers zum Asylrecht
Zum Abschluss formulierte die Vollversammlung ein Positionspapier zur aktuellen Asylpolitik. Darin verteidigt das Landeskomitee das bestehende Asylrecht, fordert einen unmittelbaren Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete und spricht sich deutlich gegen die Abschiebung bereits integrierter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus. Zudem warnt das Gremium davor, grundlegende Menschenrechte durch Abschreckungspolitik auszuhöhlen.
Text und Fotos: Manfred Fürnrohr
(jas und SG)










