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Tödliche Proteste in Kenia: missio München fordert dringenden Richtungswechsel

Aus Verzweiflung resultierende Eskalation

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München, 27. Juni 2024

Nach der dramatischen Eskalation der Proteste in Kenia mahnt missio München einen dringenden Richtungswechsel an: Die Projektpartner vor Ort beschreiben die Lage der Menschen als verzweifelt.

„Die kenianische Regierung muss dringend in einen echten Dialog treten, endlich die Unzufriedenheit der Bevölkerung ernst nehmen und entsprechend handeln, um Lösungen für die Probleme des Landes zu finden. Gerade die jungen Menschen sind massiv unter Druck: eine Jugendarbeitslosigkeit von 35 Prozent, kaum finanzierbare Mieten und fehlende Zukunftsperspektiven treiben sie zu Recht auf die Straße“, sagt missio-Auslandsreferent und Kenia-Experte Philipp Stangl.

Geplante Steuererhöhungen Anlass für Proteste

In Kenia waren zu Wochenbeginn die zunächst friedlichen Demonstrationen gegen geplante Steuererhöhungen eskaliert. Mehr als 20 Menschen starben bei den Unruhen. Kenias Präsident William Ruto reagierte daraufhin am Mittwoch und zog das geplante Steuergesetz zurück. Die Reform hätte vor allem Güter des täglichen Lebens verteuert: So sollte etwa Brot um 16 Prozent höher besteuert werden, Speiseöl um 35 Prozent. Auch Hygieneprodukte für Frauen sowie Windeln für Babys sollten massiven Preissteigerungen unterliegen.

Verständnis für verzweifelte Lage der Menschen

„Unsere Projektpartnerinnen und Projektpartner verurteilen zwar die Gewalt auf beiden Seiten, äußern aber unisono Verständnis für die verzweifelte Lage der Menschen und die daraus resultierenden Proteste. Die Eskalation ist schwer erträglich: Das Parlament hat gebrannt, der Ausnahmezustand wurde ausgerufen, das Militär aktiviert und das Internet zeitweise abgestellt“, erläutert Stangl. „Die Demonstrationen sind von der breiten Bevölkerung getragen. Darunter sind besonders viele Frauen, die von den geplanten Steuererhöhungen besonders betroffen wären.“

Dass Präsident William Ruto das vom Parlament vorgelegte Steuergesetz am 26. Juni nicht unterzeichnet hat, wertet missio-Kenia-Experte Stangl als gutes Zeichen. „Das lässt auf einen Richtungswechsel hoffen, der die Lebenslagen der Kenianerinnen und Kenianer besser berücksichtigt. Nur dann wird sich die Lage vor Ort auch wirklich beruhigen“, betont Stangl. „Ein echter Dialog ist jetzt dringend nötig.

Das Internationale Katholische Hilfswerk missio München unterstützt in Kenia seit vielen Jahren zahlreiche Projekte in den Bereichen Frauenförderung, Bildung und Gesundheit.

Text: missio München

(kw)



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