Theaterschauspieler machen Späßchen zwischen bunten Tüchern, die als Bühnenbild dienen

Theatergruppe St. Anton spielt fünfmal Nestroy

„Einen Jux will er sich machen“


Regensburg, 8. Oktober 2025

Der Herbst hält Einzug im Regensburger Stadtosten, und das bedeutet für die Theatergruppe St. Anton: Die Premiere der diesjährigen Produktion steht an. Ab 11. Oktober bringt das traditionsreiche Ensemble im Antoniushaus fünfmal die österreichische Verwechslungskomödie „Einen Jux will er sich machen“ von Johann Nestroy auf die Bühne.

Nachdem die Laiengruppe mit professionellem Anspruch im vergangenen Jahr mit „Cyrano de Bergerac“ einen französischen Klassiker aufgeführt und die Zuschauer mit der tiefen Frage nach Schein und Sein konfrontiert hat, geht es in diesem Herbst lustiger und vor allem bunter zu: Als der Handelsgehilfe Weinberl von seinem Chef, dem Tuchhändler Zangler, zum Teilhaber befördert wird, scheinen seine kühnsten Träume übertroffen – zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten blickt er jedoch auf ein Leben voll eintöniger Arbeit und ohne Abenteuer zurück. Niemals, so bedauert er, ist er „ein verfluchter Kerl“ gewesen. Also herrscht Aufholbedarf, bevor die Beförderung angetreten wird., und Weinberl beschließt, noch für einen Tag in die große Stadt zu fahren und sich „einen Jux zu machen“. Während Zangler verreist ist, schließt Weinberl den Laden zu und der wilde Ritt beginnt! Er ahnt noch nicht, wie sehr sich der Jux zum Abenteuer entwickeln wird. 

Nestroys Komödie aus dem Jahr 1842 gilt in Österreich als Kulturgut und verspricht einen temporeichen Abend voller Verwechslung, Verkleidung und Verfolgungsjagden. Hinter all dem Jux schimmert aber auch die tiefe Sehnsucht nach dem vielleicht Verpassten zwischen Arbeit und Alltagstrott. Und trotz aller Überzeichnungen und Turbulenzen, trotz Satire und Absurdität, sind Nestroys zeitlose Figuren deshalb vor allem auch menschlich.

Einen Jux macht sich die Theatergruppe St. Anton heuer auch im Bühnenbild: Im Vergleich zu den Vorjahren verzichtet die Gruppe auf aufwendigere Konstruktionen und nutzt lediglich große, bunte Tücher. Regisseur und Gesamtleiter Stephan Roggenbuck: „Da das erste Bild im Laden von Tuchhändler Zangler spielt, hat sich die Idee ergeben, auch die anderen Bilder nur mit Stoffen zu bauen“. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Man kann Stoff einfach wunderbar bespielen: Man kann ihn wickeln, ziehen, spannen, auf den Boden werfen, sich einwickeln, verstecken … Außerdem haben wir sehr viele Szenen und jede Komödie lebt auch vom Tempo. Mit den Tüchern ist ein schneller Ortswechsel möglich,“ erklärt Roggenbuck das ästhetische Konzept im „Jux“. Und fügt hinzu: „Mal abgesehen davon, dass es einfach schöne bunte Farben sind.“

Unterwegs in verschiedenen Genres

Schön bunt geht es in diesem Theaterherbst also zu, was gut zur Gruppe passt, die jährlich wechselnd verschiedenste Genres bedient. Gegründet wurde sie im Jahr 1982 von damaligen Mitgliedern der Pfarreien-Jugendarbeit, mittlerweile hat sie sich zu einem eingetragenen Verein mit über 100 Mitgliedern entwickelt, die vor, auf und hinter der Bühne mit Herzblut jährlich eine technisch und dramaturgisch anspruchsvolle Produktion auf die Beine stellen und dabei auch ein soziales Spendenziel unterstützen. 2023 wurde die TG St. Anton für ihr künstlerisches und integratives Wirken im Bereich Darstellende Kunst und Theater mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet. 


Text: Tobias Braun/Theatergruppe St. Anton

(kw)

Weitere Infos

Die Premiere ist am 11. Oktober um 19.30 Uhr im Antoniushaus.

Nach der Premiere wird Nestroys „Jux“ im Antoniushaus noch viermal gespielt: Am 12. Oktober (18 Uhr), am 16. und 18. Oktober (jeweils 19.30 Uhr) sowie am 19. Oktober (15.30 Uhr). Die Karten werden über das Theater Regensburg verkauft. Auch heuer bietet die Gruppe wieder Vorgespräche zur Stückeinführung an.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Theatergruppe



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