Tagung zu 100 Jahren Bayerisches Konkordat an der Universität Regensburg
Jubiläum als Anlass für neue Perspektiven
Regensburg, 16. November 2024
Eine zweitägige Konferenz an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg beleuchtet den Vertrag, der ab 1924 das Verhältnis zwischen Freistaat und Kirche neu regelte. Mit dabei waren u.a. Bischof Rudolf Voderholzer und der Apostolische Nuntius in Deutschland Nikola Eterović.
Zur Tagung „100 Jahre Bayerisches Konkordat“ lud die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg (UR) vom 15. bis 16. November 2024 ins Vielberth-Gebäude der UR. Professor Dr. Yves Kingata (Professur für Kirchenrecht, Fakultät für Katholische Theologie) begrüßte gemeinsam mit Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland, und Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel die Teilnehmenden, die das Jubiläumsjahr des Konkordats zwischen Papst Pius XI. und dem Freistaat Bayern zum Anlass genommen hatten, eine Bilanz der Wirksamkeit des staatskirchenrechtlichen Vertragswerks zu ziehen, Wechselwirkungen zu analysieren und künftige Reformen zu diskutieren. Eine Podiumsdiskussion mit Erzbischof Eterović, Staatsminister Dr. Florian Herrmann und Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, moderiert von Professor Dr. Martin Löhnig (UR), rundete das Konferenzprogramm ab.
Für die katholische Kirche und die evangelischen Kirchen in Bayern habe die auf der Basis des Staatskirchenverhältnisses getroffene Vereinbarung ein neues Zeitalter eingeläutet, das andauere, sagte Yves Kingata in seiner Begrüßung. Die Kirchenrechtswissenschaft habe damit einen neuen Bezugspunkt für ihre Forschung erhalten. Das Jubiläumsjahr nehme man als Anlass, zurückzuschauen, Perspektiven für die Zukunft zu entwerfen und neue Aufgaben in den Blick zu nehmen. Grundlagen, Leistungsfähigkeit und Grenzen des bayerischen Konkordats sowie der evangelischen Staatsverwaltungsverträge im Allgemeinen zu analysieren, gehörte zu den Zielen der Tagung.
Universitäten komme, so Universitätspräsident Hebel bei der Tagungseröffnung, in Zeiten von Umbrüchen, multiplen Krisenszenarien, weitreichenden Transformationen, persönlichen wie kollektiven Erschütterungen und „vor allem auch inakzeptablen politischen Bewegungen von antidemokratischen Tendenzen geprägten, ja geschlagenen Zeit“, die Rolle eines Orientierungs- und Verantwortungskompasses zu. Für diese Rolle brauche es einen lebhaften und eingehenden wissenschaftlichen Diskurs „von verschiedenen Betrachtungsweisen, von trans- und multidisziplinären Themen-Zugängen und Spannungsfeldern, in denen der universitären Theologie und an unserer Universität der Fakultät für Katholische Theologie eine wichtige Rolle zukommt.“
Hebel erinnerte in diesem Kontext daran, dass die Fakultät zum UR-Department für multidisziplinäre Area Studies (DIMAS) im Rahmen einer kooperativen Querschnittsstruktur dazu beitrage, die Regionalwissenschaften weit und gut voranzutreiben: „Gerade die hier so lebendige Vielfalt und Einheit innovativer fachwissenschaftlicher Perspektiven gibt die Chance zu jener Inter- und Transdisziplinarität, in der in besonderer Weise die Zukunft wissenschaftlicher Erkenntnissuche liegt“, sagte Hebel, der die wissenschaftliche Reputation der Regensburger Theologinnen und Theologen sowie den Beitrag der Fakultät zur Internationalisierung der UR hervorhob.
Der Universitätspräsident erinnerte dabei an das stark nachgefragte religionsübergreifende Studienangebot „Perimortale Wissenschaften“, an die internationale von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Kolleg-Forschungsgruppe „Beyond Canon_“ und an die Beteiligung der katholischen Theologinnen und Theologen der UR an verschiedenen interdisziplinären Projekten, etwa dem DFG-Graduiertenkolleg „Metropolität der Vormoderne“ und dem „Forum Mittelalter“.
Text: Universität Regensburg
(kw)
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Die Vorträge von Professor Dr. Yves Kingata, Erzbischof Dr. Nikola Eterović und Professor Dr. Udo Hebel im Video