Stadtmission Regensburg - „Bist du auf Sendung?“- Prominente sprachen über ihre Berufung
Um die Frage „Wozu bin ich berufen?“ ging es im Rahmen der Stadtmission am Freitagnachmittag auf dem Platz vor und auch in der Dominikanerkirche. „Bist du auf Sendung?“ lautete der vieldeutige Titel des „Nachmittags der Berufungen“. Prominente aus Politik und Kirche kamen zu Wort und gaben einen Einblick in ihr ganz persönliches Lebens- und Glaubenskonzept.
Auch Bischof Gerhard Ludwig Müller und Stadtdekan Alois Möstl reihten sich in die Zuhörerschaft ein, die Band „Confused“ setzte dazu den musikalischen Rahmen. In der Kirche war ein „Berufungs-Parcours“ aufgebaut, der helfen sollte, den persönlichen Weg zu Gott zu finden – eventuell in einem geistlichen Beruf. Moderator Christoph Metzler erklärte, dass es auch Sinn der Stadtmission sei, zum Nachdenken über die eigene Berufung anzuregen. Diese könne im Leben als Laie liegen, aber auch in einer geistlichen Berufung. Der Regens des Priesterseminars Regensburg, Martin Priller, erklärte: “Jeder Mensch hat seine eigene Berufung, für die er sein ganzes Leben einsetzt.“
Priesterseminarist Franz Pfeffer berichtete, dass er schon als Kind die Kirche als seine „zweite Heimat“ betrachtet habe. Der Wunsch, Priester zu werden sei jedoch erst im Laufe der Jahre in ihm gereift. „Störsignale“ gebe es natürlich immer wieder, räumte er ein und Regens Priller meinte: „Man muss sich immer wieder daran erinnern, wieso man sich diesen Weg ausgesucht hat und die Antennen immer wieder auf Gott ausrichten!“ Er hoffe, dass sich auch in Zukunft junge Männer von der Berufung zum Priester angesprochen fühlten. Äbtissin Petra Articus vom Kloster Seligenthal (Landshut) erzählte, dass auch in ihr der Wunsch auf ein Leben im Kloster über Jahre hinweg gereift sei. „Mein Wunsch war es, den Willen Gottes zu erfüllen. Ich entschied mich, zu den Zisterzienserinnen zu gehen und dort in Gebet, Arbeit und Gemeinschaft zu leben.“ Ihr Wahlspruch lautet: „Die Freude an Gott ist unsere Kraft“. Die Äbtissin meinte, dass sie ihre Schülerinnen lehren wolle, achtsam zu sein im Leben, hinter die Dinge zuschauen und Gott zu finden.
Der Wahlspruch von Abt Herbert Josef Kugler vom Kloster Windberg lautet „cum caritate servire“ (= mit Liebe dienen). Es sei nicht immer leicht, diesen Wahlspruch umzusetzen, gab der Abt zu. „Doch wenn ich mit Liebe meine Arbeit tue, dann habe ich Kraft, dann kann ich auch Durstsrecken durchstehen!“ Schwester Klara Hofer von den Franziskanerinnen in Aiterhofen erzählte, dass sie nach dem Tod der Mutter als Dreizehnjährige den Boden unter den Füßen verloren habe. Durch den Glauben, durch die Gemeinschaft in der Kirche habe sie wieder Kraft und Halt gefunden. „Glauben macht froh. Der heilige Franziskus hat mich sehr angezogen mit seiner Fröhlichkeit. Ich wusste, hier gehöre ich hin.“
Schließlich sprachen auch noch zwei Vertreter der Politik über ihre persönliche Sendung. Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) stellte fest, dass er seit jeher denen helfen wollte, die es im Leben nicht so gut hatten oder haben wie er selbst. Dies sei seine „Sendung“, die er in der Politik umsetzen wolle. „Ohne Überzeugungen braucht man nicht Politik zu machen“, sagte Wolbergs. Er wolle mit der Politik bessere Rahmenbedingung für jene schaffen, die sich nicht selbst helfen können.
Peter Aumer (CSU), Kreisrat und Marktgemeinderat in Regenstauf, erklärte auf die Frage, was er als Botschaft vermitteln wolle: “Als Politiker braucht man eine Sendung. Das ist jedem aufgegeben, da bin ich auch durch die katholische Kirche sehr geprägt. Ich will den Menschen zuhören und ihnen helfen. Ich will für die Menschen arbeiten. Glaube, Liebe und Hoffnung – das macht schließlich ein erfülltes Leben aus.“