Stadt München nimmt mit Erinnerung an den „Safe Abortion-Day“ einseitig Stellung zu umstrittenen ethischen Frage
Die Stadt München erinnert mit einer Rathausbeleuchtung an den „Safe Abortion-Day“ und nimmt damit einseitig Stellung zu einer großen und umstrittenen ethischen Frage.
Schön schaut das aus, wenn das Münchner Rathaus mit farbigen Lichtern angestrahlt ist. Am 28. September soll es ganz in lila leuchten. Mitglieder der Stadtratsfraktionen von SPD/Volt und den Grünen/Rosa Liste haben den Antrag eingereicht und durchgesetzt. Der Anlass ist allerdings weniger ästhetisch: Das Lichtspektakel erinnert an den Safe Abortion Day. Der 28. September ist der Tag der „sicheren Abtreibung“.
Safe Abortion – sicher ist nur ein Todesopfer
Sicher ist bei einer Abtreibung aber nur eines: da wird ein wehrloser kleiner Mensch getötet. Gewiss lässt sich sagen: Muss ein solcher „Eingriff“ dann auch noch für die Mutter unter Umständen lebensgefährlich sein. Aber um diese medizinische Frage geht es beim Safe Abortion Day ja nicht allein: Er ist aufs Engste mit der Forderung verbunden, Abtreibungen vollkommen frei zu geben. So verstehen die Organisatoren des Safe Abortion Days das Selbstbestimmungsrechts der Frau. Nur nebenbei: wie tief Frauen nach einer Abtreibung oft leiden, kommt in diesem Denken nicht vor. Die Schwangeren tragen die medizinische und die moralische Last, mit der sie alleingelassen werden. Die abgetriebenen Kinder dagegen scheinen für jedes Recht noch zu klein sein. Sogar für das elementarste: einfach auf die Welt kommen zu dürfen.
Recht auf einen sicheren Geburtstag
Aber ein Embryo kann eben keinen Antrag auf einen Safe Birth Day stellen, einen sicheren Geburtstag. Und nun soll beharrlich auch die letzte juristische Rest-Sicherheit geschliffen werden, die es für ungeborene Kinder in Deutschland noch gibt. Die Regelungen im derzeit geltenden und 1995 schwer errungenen Paragrafen 218 erinnern wenigstens noch daran, dass eine Abtreibung keine Blinddarmoperation ist. Leider ist gegen die lila funkelnde Propaganda an der Münchner Rathausfassade nur ein Protest aus der CSU-Fraktion zu hören. Dissidenten bei den antragstellenden Parteien gibt es offenbar nicht. Das ist sonderbar, denn die Grünen haben beispielsweise während der Corona-Krise mit Vehemenz und mit Recht darauf beharrt, dass jedes Leben wertvoll und schützenswert ist. Sollte das nicht auch für ungeborene Kinder gelten?
Kirchen defensiv
Auch aus den Kirchen und ihren Amtsträgern waren bisher keine kritischen Stimmen zu hören. Dabei wären sie so wichtig. Sie könnten einen begründeten und besonnenen Widerspruch erheben, um die Debatte nicht allein fundamentalistischen Abtreibungsbefürwortern zu überlassen, die es genauso gibt wie fundamentalistische Abtreibungsgegner. Es geht um Leben und Tod, da sollte niemand eine scheinbar harmlose Propagandabeleuchtung für Abtreibungen am Münchner Rathaus gleichgültig und achselzuckend hinnehmen.
Alois Bierl / Sankt Michaelsbund
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Update
30.09.2020, 16:30 Uhr
Mittlerweile haben sich sowohl das Erzbistum München und Freising als auch das Landeskomitee der Katholiken in Bayern kritisch zu dem Aktionstag geäußert.
www.katholisch.de/artikel/27027-katholiken-protestieren-gegen-safe-abortion-day-in-muenchen