Sich selbst für den Glauben entscheiden – Bischof Rudolf firmt in Ammerthal
"Heute hält euch die Kirche für gescheit genug, dass ihr euch selbst für den Glauben entscheiden könnt!", so der Diözesanbischof Rudolf Voderholzer in einer erfrischend und mitreißenden Predigt in der St. Nikolauskirche in Ammerthal. Mit dem Sakrament der Firmung werde das Kind firm gemacht, zu einem "Vorangeher" zu werden, nicht zu einem Mitläufer, der schaut, wohin sich das Fähnchen dreht.
Mit leidenschaftlichen Worten erklärte Bischof Rudolf den 67 Firmbewerbern aus Ammerthal und Poppenricht, ihren Paten und Eltern in der vollbesetzten St. Nikolauskirche die Bedeutung des Sakraments der Firmung - im Vergleich zu der Taufe, bei der ihre Eltern für sie eine wichtige Entscheidung getroffen hätten. Bevor der Bischof jedoch mit den Konzelebranten feierlich in die Kirche einzog, wurde er von den Kleinsten aus dem katholischen Kindergarten unter der Leitung von Anita Glatzl mit einem fröhlichen Lied und kleinen Aufmerksamkeiten empfangen. Bischof Voderholzer freute sich über diese nette Begrüßung und nahm sich gerne die Zeit, um die Kinder einzeln zu segnen.
Pfarrer Klaus Haußmann begrüßte den hohen Gast, der der Einladung des Pfarrgemeinderats sehr gerne gefolgt war, zu Beginn des Festgottesdienstes. Bischof Rudolf trat zur Predigt mit dem Mikrofon nach vorne und sprach frei und direkt zu den aufmerksam lauschenden Menschen in der Kirche. Mit der Taufe hätten die Eltern der Firmlinge vor einem guten Jahrzehnt eine wichtige Entscheidung für ihre Kinder getroffen, eine von vielen weiteren. Neben dem Namen, der Muttersprache und dem Wohnort hätten sie grundsätzlich einmal eine Entscheidung für das Leben ihres Kindes gefällt. Die Kinder konnten sich das alles nicht selbst aussuchen, obwohl es „viel-leischt schö-närrr gewessen wärre, französ-sisch zu spräschen“, so der gut gelaunte Bischof am Altar. Er dankte den Eltern dafür, dass sie den Kindern mit der Taufe auch ein Glaubensfundament mitgegeben hätten und dass sie alles dafür tun, dass ihre Kinder eine gute Perspektive für ihr Leben haben. Zu Taufen bedeute, dem Kind die Hoffnung auf ein unzerstörbares Leben mit und bei Gott mitzugeben. Der Mensch könne das biologische Leben geben, das ewige Leben werde einem später geschenkt.
An die Paten richtete er die Bitte, dass sie die Kinder auch weiterhin auf dem Weg durchs Leben begleiten und mit ihnen eine gute Sonntagskultur finden. Dabei könne ruhig auch „die schönste Nebensache der Welt – der Fußball“ seinen berechtigten Platz finden, aber nach Möglichkeit eben im Einklang mit der Gemeinschaft mit Gott in der Kirche.
„Im Gegensatz zu unserem Schöpfer, der eure Namen in sein Herz geschrieben hat, bin ich leider etwas vergesslich und kann mir eure Namen nicht alle merken…“, scherzte er zu Beginn der Firmspendung. Mit Hilfe der Namenszettel sprach er dann jedes der 67 Kinder persönlich an und segnete sie mit dem Kreuz aus Chrisam und den Worten „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist. Der Friede sei mit dir!“ Außerdem fand er für jedes der 29 Kinder aus Ammerthal und die 38 Poppenrichter Firmkinder ein freundliches Wort und ein Lächeln.
Der Firmgottesdienst wurde mit Liedern aus dem Gotteslob umrahmt, die ein aus Kinder-, Frauen- und Männerstimmen zusammengesetzter Projektchor unter der Leitung von Ulrike Bauer zu einem wahren Fest für die Ohren machte. Auch Roland Nitzbon begeisterte mit seinem begleitenden Orgelspiel nicht nur den Bischof. Der Applaus der Anwesenden bekräftigte den Dank aller.
Nach dem Te Deum und dem feierlichen Auszug nutzten viele der Gläubigen die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch oder Foto mit Bischof Rudolf im sonnigen Vorhof der Kirche.