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Zur Neuigkeit
Schottenportal in Regensburg – Restaurierungsvorhaben schreitet voran
Meilenstein für den Vogelschutz
Regensburg, 30. Augustr 2025
Am Freitag, den 29. August, hatte die Pressestelle des Bistums Regensburg gemeinsam mit dem bischöflichen Baudirektor Paul Höschl zu einer Besichtigung des weltberühmten Schottenportals in der Regensburger Altstadt eingeladen. Im Mittelpunkt der Gespräche mit den Fachleuten aus den verschiedenen Institutionen lag der Fokus auf den derzeitig stattfindenden Restaurierungsarbeiten. Auch ein Schutzkonzept gegen Vogelschlag am Glasportal wurde vorgestellt. Der Eigentümer des Portals, die „Besondere Klerikal-Seminarstiftung St. Jakob“, erhielt für dies Konzept vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Auszeichnung „vogelfreundliche Glasfläche“.
Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung, die der bischöfliche Baudirektor Paul Höschl konzipiert hatte und moderierte, gaben die Projektverantwortlichen der Restaurierungsarbeiten am Schottenportal in Regensburg Einblicke in den aktuellen Stand der Maßnahmen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Denkmalpflege und Fachöffentlichkeit kamen zusammen, um sich über das mehrstufige Voruntersuchungsprojekt zu informieren, das seit einigen Monaten läuft. Wie Höschl einleitend betonte, wurde „eine Reihe von Experten eingeladen, um die Öffentlichkeit über die weitere Zukunft des Portals zu informieren.
Das Schottenportal an der Kirche St. Jakob in Regensburg, auch „Schottenkirche“ genannt, zählt zu den herausragendsten romanischen Baudenkmälern Deutschlands und ist Teil des UNESCO-Welterbes „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“. Es befindet sich im Eigentum der „Besonderen Klerikal-Seminarstiftung St. Jakob“ – einer bischöflichen Stiftung im Bistum Regensburg. Die Verantwortung für die Betreuung und Umsetzung der Baumaßnahmen liegt bei der Hauptabteilung 8, „Immobilienmanagement der Diözese“, während die Abteilung „Planen und Bauen“ die Projektleitung innehat. Unterstützt wird das Vorhaben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Abteilung Kunst und Denkmalpflege der Diözese sowie vom Amt für kulturelles Erbe der Stadt Regensburg.
Historische Bedeutung und pastorale Perspektive
Regens Dr. Daniel Stark, Leiter des Priesterseminars St. Wolfgang, erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die Schottenkirche kein Museumsbau, sondern ein lebendiges Gotteshaus sei. Seit über 150 Jahren diene sie als Seminarkirche, in der die angehenden Priester regelmäßig Gottesdienst feiern. Jeden Sonntag um 9 Uhr versammle sich zudem eine feste Gemeinde von außerhalb. Die Tradition reiche weit zurück: Bereits im 17. Jahrhundert wurden hier Seminaristen für Schottland ausgebildet. „Wir stehen in der Tradition der Schottenmönche. Es ist schön, dass wir dieses Erbe weiterführen dürfen – und dass das Schottenportal nun eine umfassende Restaurierung erfährt“, so Dr. Stark. „Die Kirche ist nicht nur ein Bauwerk, sie ist gelebte Geschichte und geistliches Zuhause. Unser Auftrag ist es, diesen Ort in seiner Schönheit und Botschaft zu bewahren“, so der Regens weiter.
Wissenschaftliche Untersuchungen und Restaurierungsstrategie
Den Auftrag für die aktuellen Voruntersuchungen erhielt im vergangenen Jahr das Unternehmen Pro Denkmal mit Standorten in Bamberg, Berlin und Schwerin. Projektleiter Dr. Rupert Utz erläuterte das Vorgehen: Ziel sei es, den aktuellen Bestand zu dokumentieren, bestehende Schäden zu analysieren und die Ursachen präzise zu ermitteln. Dazu arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Steinrestauratoren, Farbfassungs-Spezialisten und Naturwissenschaftlern zusammen. Wie Utz betonte, knüpfen die Untersuchungen an Forschungen aus den Jahren 1980 bis 1985 an. Damals stand das Portal unter erheblichem Umweltdruck: Luftschadstoffe und saurer Regen führten zu massiver Materialzerstörung.
Die heute sichtbare schwarze Kruste setzt sich aus Patina und einer harten Gipsauflage zusammen, die sich aus chemischen Reaktionen des Kalksteins mit Schadstoffen gebildet hat. Ein entscheidender Schutz kam erst mit der Errichtung der gläsernen Portalvorhalle Anfang der 2000er Jahre nach Plänen des Architekten Böhm. Diese Konstruktion habe, so Utz, rund 80 Prozent der damaligen Probleme entschärft – auch wenn die Diskussion um ihre Errichtung seinerzeit kontrovers diskutiert wurde. Trotz dieser Schutzkonstruktion „bröselt“ das Portal weiter, eine zügige Fortsetzung der Restaurierungsarbeiten ist aus dem Grunde heute bereits wieder notwendig.
Zu den Verfahren, mit denen man gerade das Schottenportal analysiert, erklärte der Naturwissenschaftler: „Aktuell werden hochauflösende 3D-Scans, Fotodokumentationen und Messungen der Krustendicke angefertigt.“ Parallel dazu werden Klimadaten ausgewertet, um Wechselwirkungen zwischen Außen-, Innen- und Vorhallenklima zu verstehen. „Die Schadensdynamik ist heute deutlich geringer als in den 80er Jahren. Unser Ziel ist es, auf dieser Basis ein langfristig wirksames Konservierungs- und Restaurierungskonzept zu entwickeln“, erklärte Utz.
Zusammenarbeit von Kirche, Staat und Naturschutz
Die kirchliche Denkmalpflege begleitet das Projekt durch Frau Dr. Maria Baumann, staatlicherseits ist Dr. Michael Schmidt vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eingebunden. Beide betonten die kunsthistorische Bedeutung des Portals, das stilistische Bezüge zu Werken in Nordspanien, Südfrankreich und Oberitalien aufweist und wahrscheinlich von lombardischen Künstlern geschaffen wurde. So unterstrich Diözesankonservatorin Bauman, dass es das Ziel sei, diese großartigen Bilder mit all ihren Geheimnissen wieder besser sichtbar und damit verstehbar zu machen. Das Bildprogramm zeige eine kraftvolle Mischung fantasievoller Wesen mit Jesus Christus im Zentrum: „Es geht natürlich um den Weg in den Himmel, um die Apokalypse. Aber was die Mönche genau sich damals überlegt haben bei dem ikonographischen Programm, ist uns bis heute verschlossen.“ Wie Baumann betonte, sei es das Ziel, das Schottenportal nicht nur zu bewahren, sondern auch seine künstlerische Strahlkraft für kommende Generationen erlebbar zu halten.
Dr. Schmidt, stellvertretender Abteilungsleiter im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, hob hervor: „Wir haben hier Bezüge, die nach Nordspanien weisen, vor allem auch nach Südfrankreich. Zu vermuten ist, dass die ausführenden Künstler damals aus Oberitalien, aus der Lombardei, stammten, wo sie um 1150/60 in einem anderen Bauvorhaben in Regensburg wirkten. Das Schottenportal habe, so der Blick des Denkmalpflegers, „weit weniger insulare Motive, wie man lange vermutet hat, als sehr, sehr konkrete italienische Bezüge.“
Schmidt äußerte sich darüber hinaus zu den technischen Herausforderungen, vor die sich die Restaurateure gestellt sehen. Das Gestein des Portals steht danach sowohl in Wechselwirkung mit dem Außenklima als auch mit dem Binnenklima des Kirchenraumes. Diese „Puffersituation“ gilt es entsprechend zu bewerten und zu analysieren. Die laufenden Analysen bilden die erste Projektstufe, gefolgt von der Diagnostik und schließlich der eigentlichen „Therapie“ – also der praktischen Umsetzung der Restaurierung.
Maßnahmen zum Vogelschutz
Ein weiterer Aspekt des Projekts ist der Natur- und Artenschutz. Glasfassaden können für Vögel zur tödlichen Gefahr werden. In Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) wurden 2022 an den Glasflächen der Portalvorhalle spezielle Vogelschutzfolien angebracht. Die Kollisionen, bei denen Vögel das Hindernis, das die Glasflächen bilden, nicht erkennen, reduzierten sich seither um mehr als 80 Prozent. „Seit der Maßnahme haben wir keinen einzigen dokumentierten Fall von Vogelschlag mehr“, berichtet Dr. Peter Stimmler vom LBV. Für dieses Engagement erhielt die Stiftung St. Jakob die Auszeichnung „Vogelfreundliche Glasfläche“.
Finanzierung des Projekts
Die Kosten für den aktuellen Abschnitt der Voruntersuchungen belaufen sich auf rund 220.000 Euro, erklärte Höschl. Finanziert wird dieser Betrag aus mehreren Quellen: Eigenmittel der Besonderen Klerikal-Seminarstiftung St. Jakob, Zuschüsse der Diözese Regensburg sowie ein Investitionszuschuss, der auf Initiative der CSU-Fraktion durch den Landtagsabgeordneten Jürgen Eberwein beantragt und in Aussicht gestellt wurde. Darüber hinaus trägt auch eine Spende des Vereins Freunde der Regensburger Altstadt zur Finanzierung bei. Bereits im Vorfeld fand ein zweijähriges Klimamonitoring statt, das vollständig durch Mittel des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege finanziert wurde. Die Maßnahmen zum Natur- und Artenschutz – insbesondere der Schutz vor Vogelschlag – wurden aus Eigenmitteln der „Besonderen Klerikal-Seminarstiftung“ finanziert.
Anfang 2026 sollen die Voruntersuchungen abgeschlossen sein, so Baudirektor Höschl, der allen Beteiligten zum Abschluss der Pressekonferenz dankte, dass sie gemeinsam bei diesen Restaurierungsarbeiten Hand in Hand arbeiten. Im nächsten Jahr wird es eine weitere Informations- bzw. Presseeinladung geben, um dann über den aktuellen Stand der Untersuchungen zu berichten.
Text: Stefan Groß
Fotos: Harald Beitler
(sig/chb)










