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Zur Neuigkeit
Sabine Dittrich las bei der Ackermann-Gemeinde aus „Goldbachtal“
200 Jahre deutsch-tschechische Geschichte
Regensburg, 21. Oktober 2025
Aus ihrer Erzählung „Goldbachtal“ las die Autorin Sabine Dittrich (* 1962) vor ca. 25 Zuhörerinnen und Zuhörern im Café Pernsteiner by Sipl. Die Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg hatte sie im Rahmen der Reihe „Literarisches Café“ zu der Lesung eingeladen.
Die in der Nähe von Hof lebende Schriftstellerin war nicht zum ersten Mal bei dieser Veranstaltungsreihe, wie der Diözesanvorsitzende Prof. Dr. Bernhard Dick in seiner Begrüßung bemerkte. Der Leiter der Literarischen Cafés Marcus Reinert stellte in seiner Einführung die Frage, ob es das bzw. ein „Goldbachtal“ und entsprechende Grenzorte tatsächlich gibt. Als mögliche Antwort hatte er via Künstlicher Intelligenz ein Gedicht zum Thema „Goldbachtal“ erstellen lassen. Letztlich war Reinert aber die „Bedeutung der menschlichen Feder“ wichtiger und aussagekräftiger, womit er der Autorin das Feld übergab.
Im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Böhmen angesiedelt
„Das Goldbachtal gibt es wirklich, es heißt aber nicht so. Die Leute in der Nähe von Hof wissen, was damit gemeint ist“, beantwortete Dittrich die eingangs gestellte Frage. Konkret verwies sie auf das Dreiländereck Bayern-Sachsen-Böhmen und die verschiedenen Täler in Richtung Asch/Aš. Hier fließt ein Bach über die Grenze. Beim Blick auf die Landkarte sei ihr die Idee zum Goldbach und dem damit verbundenen Tal als Name gekommen. Darüber hinaus gibt es an der oberpfälzisch-tschechischen Grenze beim Skigebiet Silberhütte auch einen Goldbach bzw. ein Goldbachtal, zumindest als Bezeichnung der Region. „Auch die Personen sind frei erfunden, aber viele der Hintergründe sind ähnlich passiert“, erklärte die Autorin und las dann die erste Passage, die Einladung ins Goldbachtal. Denn dieses fungiert als Erzähler der mehrere Generationen umfassenden Geschichte, die im April 1813 (Napoleons Krieg gegen Russland, Ansiedlung der ersten Familie im Goldbachtal) beginnt.
Hinsichtlich der Namen der handelnden Personen (z.B. Traugott), der Utensilien, mit denen sie arbeiten und zu tun haben (z.B. Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald, Holz als Material für den späteren Geigenbauer) und weiterer Aspekte (Gräber von verstorbenen französischen Soldaten) hat Dittrich penibel recherchiert. Bezüglich der zwei Gräber der französischen Soldaten verwies Dittrich auf die Städtepartnerschaft der Stadt Rehau mit der französischen Stadt Bourgoin-Jallieu.
Nationalismus wirkt bis in Ehen und Familien hinein
In weiteren von der Autorin vorgetragenen Textpassagen, die im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts spielen, wird der immer stärker zu Tage tretende Nationalismus deutlich – gerade in einem (österreichisch-ungarischen) Königreich mit unterschiedlichen Nationen. „Das Hin und Her der Nationen greift sogar in die Ehe hinein“, kommentierte die Autorin. Eine die beiden Nationen übergreifende Liebesgeschichte wird schließlich zur tragenden Säule der Handlung. Autobiografisch angehaucht ist das kurze Kapitel, das am 30. April 2004, dem Vortrag des Beitritts der Tschechoslowakei zur EU, spielt. „Das Treffen hat sich wirklich so zugetragen“, kommentierte die Autorin die damalige Begegnung mit einer Gruppe aus Asch. Die Textpassage über die temporäre, coronabedingte Schließung der Grenze war dann die finale Textlektüre, die Dittrich mit dem Satz „Es gibt eine Zukunft für diesen Ort“ abschloss.
Eine Corona-Erkrankung war indirekt auch der Auslöser für diese Erzählung. „Es hat etwas gedauert, bis ich mich wieder aufgerappelt habe“, blickte sie zurück. Bei einem Kurs für Autoren, die schon Veröffentlichungen vorweisen konnten, ist sie „wieder ins Schreiben gekommen. Das ‚Goldbachtal‘ ist ein Extrakt der Texte, die dort entstanden sind“, erläuterte die Schriftstellerin. Sie nahm in der Diskussion auch nochmals dazu Stellung, warum das Goldbachtal als Erzähler wirkt. „Das bietet die Möglichkeit, eine andere Perspektive einzunehmen. Es soll auch stimmig für den Autor sein. Und der Ort hat den Wunsch, dass die Dinge wieder in Ordnung kommen“, fasste Dittrich zusammen. Gerne versah die Autorin ihre Bücher nach der Lesung mit persönlichen Widmungen.
Text und Fotos: Markus Bauer






