6 Frauen und rechts ein Mann

Rund 1300 Frauen bei der Diözesanwallfahrt des Frauenbundes auf dem Eichlberg

„Auferstehung Jesu durch unser Tun sichtbar machen!“


Regensburg, 3. Juni 2025

Blaue Fahnen neben dem Altar, Frauen mit blauen Tüchern so weit das Auge reicht und blauer Himmel mit Sonnenschein: Der Eichlberg, auf den seit Jahrhunderten Wallfahrer pilgern, war in ein besonderes Ambiente getaucht. Anlass war die Diözesanwallfahrt des Katholischen Deutschen Frauenbundes, an der ca. 1300 Frauen aus allen Regionen des Bistums teilnahmen. Angelehnt an das Motto des Heiligen Jahres hieß das Wallfahrtsthema „Wir sind Pilgerinnen der Hoffnung“.

Per Reisebus, Kleinbus, Privat-PKW, mit dem Fahrrad oder (die letzten Kilometer) zu Fuß hatten sich die Frauen auf den Weg gemacht. Vor der Abfahrt und während der Anreise war auch Beten und Singen angesagt, Texte und Melodien standen im eigens erarbeiteten Wallfahrtsheft. Um die Logistik der Busse, welche die Frauen zum Eichlberg brachten, kümmerten sich die Mitglieder der örtlichen Feuerwehr. Denn wegen der schmalen Straße mussten die Fahrten genau getaktet werden.

„Die Hoffnung lebt, wenn wir sie miteinander teilen“

Von „nicht ganz einfachen Zeiten“ sprach in ihrer Begrüßung die Diözesanvorsitzende Martha Bauer. Sie verwies auf Veränderungen, Grenzerfahrungen und eine Gesellschaft, die sich neu und anders orientiere. Bei diesen Entwicklungen könne ein Hoffnungsanker ein Segen sein – etwa die Gemeinschaft im Frauenbund und der gemeinsam gelebte Glaube - der Hoffnungsschimmer, nicht allein zu sein. „Die Hoffnung lebt, wenn wir sie miteinander teilen. Hoffnung lässt uns lächeln und ein Lächeln lässt uns hoffen“, fasste die Vorsitzende zusammen. Pfarrer Markus Meier, Geistlicher KDFB-Bezirksbeirat des Bezirks Schwandorf, segnete danach die Wallfahrtskerze. Das Licht der Kerze sei Motivation, „dass wir brennen sollen“, erläuterte er. Birgitt Pfaller, die Geistliche Beirätin des KDFB in der Diözese Regensburg, entzündete schließlich die Kerze, die danach einen Platz in der Eichlberger Wallfahrtskirche fand.

Auftrag, Hoffnung und Liebe in die Welt zu bringen

In einer Dialogpredigt erläuterten die Geistliche Beirätin Pfaller und Pfarrer Meier aus verschiedenen Blickwinkeln das Evangelium von den Emmausjüngern. Während Pfaller die zwei Emmausjünger als ein Ehepaar interpretierte – auch aufgrund biblischer Namen und möglicher Zusammenhänge, schilderte Pfarrer Meier manche Charakteristika seiner Großeltern. Bei beiden Paaren habe das Gespräch bzw. der „Ratsch“ mit anderen etwas bewirkt – Hoffnung. Während in der biblischen Szene das Brechen und Verteilen des Brotes das Typische war, nannte Pfarrer Meier bei seinen Opa das feine Schneiden des Geräucherten. „Der Opa hat das mit Liebe getan. Ich habe gespürt, es ist etwas Besonderes“, blickte der Geistliche auf seine Kindheit zurück. Am Ende der Predigt stellte er Jesus in den Mittelpunkt, zumal den Emmausjüngern klar geworden sei, „dass Jesus die große Liebe Gottes auf der Welt ist, Jesus Liebe und Hoffnung schenkt“, so Pfarrer Meier. Daraus resultiere der Auftrag, Hoffnung und Liebe in die Welt zu bringen – trotz autoritärer Politiker und aktueller Kriege und Krisen. „Wir dürfen die Begeisterung in der Arbeit des Frauenbundes spüren. Wir müssen die Auferstehung Jesu durch unser Tun sichtbar machen. Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden“, schloss Pfarrer Meier die Dialogpredigt.

Symbolische Prozession um die Kirche

Beim Gottesdienst wirkten KDFB-Frauen als Lektorinnen bei der Lesung und den Fürbitten sowie als Kommunionhelferinnen. Am Ende der Eucharistiefeier bat die Geistliche Beirätin die Gottesdienstbesucherinnen, „die Freude und Hoffnung in den Alltag zu den Menschen, die uns begegnen, zu bringen.“ Symbolisch geschah dies mit einer Prozession rund um die Kirche, musikalisch begleitet von der Stadtkapelle Hemau unter der Leitung von Johannes Mittermaier. Nach dem Umzug schwenkten die Bannerträgerinnen ihre Fahnen zur Ehrerbietung vor dem Altar in der Wallfahrtskirche und verharrten zu einem stillen Gebet.

„Frauen, die als Pilgerinnen vorangehen und die Gesellschaft mitgestalten“

Als eine gute Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen und neue Kraft zu schöpfen würdigte die KDFB-Landesvorsitzende Birgit Kainz die Wallfahrt. Doch nicht nur das. Die Veranstaltung sei auch eine „Feier des Glaubens und der Frauenbund-Gemeinschaft“. Zwar sei die letzte Diözesanwallfahrt erst 2017 gewesen, doch Wallfahrten hätten eine lange Tradition, „sie sind immer ein unvergessliches Erlebnis mit tiefer Spiritualität und herzlicher Gemeinschaft“, stellte die Landesvorsitzende fest. Das Wallfahrtsthema griff sie auf, um die Hoffnung weiterzutragen – im Kontext Frauen und Gleichberechtigung in Kirche und Gesellschaft. Doch wichtig sei auch, sich nicht alleingelassen zu fühlen, sondern gegenseitige Hilfe und Unterstützung zu erfahren und so positiv nach vorne blicken zu können. „Der Katholische Frauenbund lebt von Frauen, die als Pilgerinnen vorangehen und die Gesellschaft mitgestalten“, so Kainz.

Einsatz vor allem in Frauen- und Sozialthemen

Die Wallfahrt bezeichnete Hemaus Bürgermeister Herbert Tischhöfer als ein „starkes Zeichen für den Glauben“ und den Eichlberg als einen „geistlichen Mittelpunkt und einen Ort, wo Himmel und Erde einander näher kommen“. Den Verantwortlichen und allen KDFB-Frauen dankte er für das Engagement, die Standfestigkeit und Stärke. Die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger verwies in ihrem Grußwort auf den Einsatz des Frauenbundes in wichtigen politischen Tätigkeitsbereichen, vor allem in Frauen- und Sozialthemen. Sie dankte allen, die von der Orts- bzw. Pfarreiebene bis zur Diözesan- und Landesebene Verantwortung übernehmen. „Der Katholische Frauenbund ist eine wichtige Stimme im solidarischen, katholischen und christlichen Miteinander“, betonte Schweiger.

Viele Angebote beim Markt der Möglichkeiten

Nach dem Dank an das Organisationsteam und der Übergabe kleiner Geschenke ging es unter den Klängen der Stadtkapelle Hemau zum Mittagessen in den Pfarrgarten. Wegen der heißen Temperaturen hatten sich viele Frauen aber auch an anderen Stellen ihre Tische und Bänke aufgestellt. Beim Markt der Möglichkeiten gab es an mehreren Ständen von Frauen hergestellten Schmuck, Taschen aus recycleten Materialien oder ein Kochbuch. Am Getränkestand war zudem das KDFB-Bier und KDFB-Radler zu erwerben. Bei zwei Ständen konnten sich die Frauen zudem fotografisch ins rechte Licht rücken. Die Kollekte galt dem Projekt „Hummelchen“ der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, den Festgottesdienst umrahmte der Frauenchor „Canores“ aus Parsberg unter der Leitung von Marga Meinl.

Text und Fotos: Markus Bauer

(SSC)



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