Programmtipp: Wallfahrer – Pilgern von Ruhmannsfelden zur Neukirchener Madonna im BR Fernsehen
Ein Film von Martin Weinhart | Dokumentation, 2020
BR Fernsehen – Sonntag, 17. Mai 2020, 19.15 Uhr
Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt beruht auf einer über 400-jährigen Tradition mit ihrem 50 km langen Fußmarsch durch den Bayerischen Wald zur Muttergottes nach Neukirchen beim heiligen Blut. Dieser oberpfälzische Ort, nahe der tschechischen Grenze, ist seit Jahrhunderten einer der bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrtsorte. Die Dokumentation begleitet die Ruhmannsfeldener Pilger auf ihrem Weg zur Madonna mit dem gespaltenen Schädel.
Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1580, dem großen Pestjahr zurück. Damals gelobten die Überlebenden des Dorfes einmal im Jahr zur Neukirchner Madonna zu pilgern. Seit nunmehr vierhundertvierzig Jahren machen sich die Ruhmannsfeldener jeweils am Tag nach Christi Himmelfahrt auf den Weg, um das Versprechen ihrer Vorfahren aufrechtzuhalten. Dabei werden immer noch die alten, von Pilgerführer zu Pilgerführer weitergegebenen Gebete gebetet, die sonst in keinem Gebetsbuch zu finden sind.
Das Ziel der Ruhmannsfeldener Wallfahrer ist Neukirchen beim hl. Blut in der Oberpfalz. Der Name des Ortes stammt von der Madonnenfigur, die vor genau 600 Jahren aus dem böhmischen Loucim nach Neukirchen verbracht wurde, um sie vor Anhängern des Reformators Jan Hus in Sicherheit zu bringen.
Die Legende besagt, dass ein Hussit die Madonna in Neukirchen entdeckte und ihr mit dem Säbel ins Haupt schlug, um sie zu spalten. Daraufhin begann die Holzfigur zu bluten. Der Hussit wollte fliehen, was ihm nicht gelang. Da wurde er bekehrt. Diese Legende begründete Neukirchen als Wallfahrtsort. Die Madonna mit dem gespaltenen Schädel wurde zum verletzten Kultbild mit wundersamer Heilkraft.
Bis zu 20 Wallfahrten aus der näheren und weiteren Umgebung kommen übers Jahr in Neukirchen an.