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Prof. Menke zur KHKT und zur Zukunft der katholischen Theologie

Das Gegenteil einer überflüssigen Erweiterung?

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Bonn, im Februar 2023

Die  Zeitschrift „Die Neue Ordnung“ des Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberberg hat in ihrer jüngsten Februar-Ausgabe einen Beitrag über „Konfessionell gebundene Theologie an deutschen Universitäten“ von Prof. Dr. Karl-Heinz Menke veröffentlicht. Abschließend in dem Beitrag kommt der Dogmatiker auf das Projekt der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) zu sprechen. Menke ist Stiftungsrat der KHKT.

Prof. Menke ist emeritierter Professor für Dogmatik und Theologische Propädeutik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. In dem Beitrag stellt Menke fest: „Eine Katholisch-Theologische Fakultät, die nicht mehr voraussetzt, daß die apostolisch verfaßte Kirche dem Christuszeugnis der Heiligen Schrift in ihren lehramtlich für verbindlich erklärten Aussagen treu bleibt, mutiert zu einem Verbund von empirisch, historisch oder sprachanalytisch arbeitenden Lehrstühlen, die sich – voraussichtlich ohne Niveauverlust – in eine kulturwissenschaftliche Fakultät integrieren lassen.“ Theologie-, Dogmen-, Frömmigkeits-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte, christliche Archäologie und vergleichende Religionswissenschaft seien „mögliche Arbeitsfelder auch einer konfessionell gebundenen theologischen Fakultät, aber nur unter der Voraussetzung, daß sie dem Verstehen und der Verkündigung der Wahrheit dienen, die von der Bekenntnisgemeinschaft Kirche gelebt wird“.

Sich vom kirchlichen Lehramt emanzipierende Theologie

Fünf zuvor von Prof. Menke aufgeführte Punkte weisen nach seinen Aussagen in dieselbe Richtung, „nämlich in eine Zukunft, die konfessionelle Theologie an staatlich finanzierten Universitäten auch im deutschen Sprachraum beendet“. In diesen genannten Punkten zuvor spricht Menke den Rückgang des Christlichen in Deutschland, den Stand der Priesterausbildung, die Religionslehrerausbildung, die Auflösung kirchlicher „Identitäten“ und eine „sich vom kirchlichen Lehramt emanzipierende Theologie“ an.

Dogmatik als Fremdkörper?

Die KHKT nennt K.-H. Menke in dem Sinne, dass die Übernahme der zuvor von den Steyler Missionaren unterhaltenen Hochschule von Sankt Augustin – auf Grund ihrer Verlegung umbenannt in „Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ (KHKT) – möglicherweise das Gegenteil einer überflüssigen Erweiterung des theologischen Überangebots sei. Kein Bischof, argumentiert Menke weiter, könne die Ausbildung seiner Priester Fakultäten anvertrauen, die sich nicht mehr an das Bekenntnis einer Konfessionsgemeinschaft und an die Weisungen des apostolischen Lehramtes der Kirche gebunden fühlten; und „Dogmatik für einen Fremdkörper innerhalb empirisch, historisch oder sprachanalytisch arbeitender Disziplinen betrachten“. Im Übrigen verweist er darauf, dass die Steyler Missionare mit der Bitte an Kardinal Woelki herangetreten seien, ihre Hochschule weiterzuführen, und dieser „diese Chance zum Aufbau einer möglicherweise zukunftsweisenden Alternative ergriffen“ habe.

Widerstand

Sodann äußert sich Menke zum Stand der KHKT: „Das Kind ist noch längst nicht in trockenen Tüchern!“ und ordnet Widerstand gegen das Projekt ein.

Verhalten optimistisch

Menke zeigt sich allerdings verhalten optimistisch: „Doch Anfangsschwierigkeiten sind keine ernstzunehmenden Einwände gegen das hinreichend begründete und (…) möglicherweise Zukunft schreibende oder versprechende Projekt.“ Außerdem lotet er Kooperationsmöglichkeiten – ähnlich wie im Falle von „Trier“ – aus. Die Behauptung, die Erlaubnis des Verantwortlichen, dass Priesterkandidaten an der KHKT studierten, verletze das Konkordat, nennt er „geradezu abwegig“. Dazu verweist Menke auf die Positionen von Christian Hillgruber bzw. ähnliche Beurteilungen der Rechtslage durch Georg Bier, Norbert Lüdecke sowie weitere. Dass Bischöfe, die in ihrem Bistum keine staatlich finanzierte theologische Fakultät vorfinden, das Recht haben, ein eigenes Seminar zur theologischen Ausbildung ihres Klerus zu gründen, besage nicht, dass mit staatlich finanzierten theologischen Fakultäten „beschenkte“ Diözesen nicht auch das Recht zur Errichtung eines Seminars in ausschließlich kirchlicher Trägerschaft haben. Wenn der Erzbischof von Köln, Großkanzler der KHKT, feststellt, dass eine solche Institution Vorrang habe, sei die Finanzierung gesichert. In dem Beitrag schreibt Menke ebenfalls, dass das nicht selten gestörte Verhältnis der Bonner Fakultät zu ihrem Ortsordinarius nicht ausschlaggebend für die Schaffung der Kölner Alternative zur Bonner Fakultät gewesen sei.

Menke, Karl-Heinz, Konfessionell gebundene Theologie an deutschen Universitäten. Ein kritischer Rück- und Ausblick, in: Die Neue Ordnung 77 (2023) 1, S. 71-79.

Text: Prof. Dr. Veit Neumann

Bild: Bayerisches Pilgerbüro (Blick auf den Petersplatz)



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