News Bild Pontifikalamt zu Ehren von Domprediger Dr. Maier 60 Jahre nach dessen Hinrichtung

Pontifikalamt zu Ehren von Domprediger Dr. Maier 60 Jahre nach dessen Hinrichtung

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(pdr) 60 Jahre nach seiner Hinrichtung gedachte die Stadt Regensburg mit einem Pontifikalamt und anschließender Prozession des Dompredigers Dr. Johann Maier. Mehrere tausend Gläubige waren in den Hohen Dom St. Peter gekommen, in dem zugleich das Hauptfest der Marianischen Männer-Congregation (MMC) gefeiert wurde, deren Mitglied Domprediger Dr. Maier war.

„Im Inferno des Untergangs des Dritten Reiches machte sich Dr. Johann Maier zum Sprecher einer Volksmenge, welche die kampflose Übergabe der Stadt an die heranrückenden Amerikaner verlangte“, so Bischof Gerhard Ludwig in seiner Predigt. „Jeder Widerstand war militärisch aussichtslos und barg das sichere Risiko einer völligen Zerstörung Regensburgs in sich. Angesichts des Hitler-Befehls, jeden, der sich kampflos ergibt, standrechtlich zu erschießen, war den Beteiligten an dieser Demonstration die Lebensgefahr klar bewusst. Darum ehren wir heute die Hingerichteten wegen ihres Mutes, ihr Leben für andere in die Waagschale zu werfen“. Wir sollten Gott danken, dass den Regensburger Einwohnern das schreckliche Schicksal der totalen Verwüstung der meisten deutschen Städte erspart geblieben sei. „Preisen wir Gott noch mehr, dass er dem Priester Johann Maier und seinen Gesinnungsgenossen Michael Lottner, Josef Zirkl und Johann Igl die Kraft geschenkt hat, im Kampf gegen das Unrecht und für Menschlichkeit auch das eigene Leben als Opfer darzubringen. Sie sind Zeugen der größeren Liebe Gottes, die stärker ist als der Hass der Welt“.

Der Bischof zitierte das Johannes-Evangelium, in dem Jesus sagt: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh 15,13). „Dies liegt der christlichen Verehrung der Märtyrer und der Heiligen zugrunde: die Erkenntnis, dass einer im Heiligen Geist in Wort und Tat bis in den gewaltsamen Tod alles tut aus Liebe zu Gott und zu den Menschen, für die Jesus selbst sein Leben dahingegeben hat“, so Bischof Gerhard Ludwig. Er erinnerte an die letzte Predigt Maiers im Regensburger Dom, einen Tag vor seiner Verhaftung. „Mit Bezug auf die Lesung predigte Maier: Lieber muss dir dein Kopf feil sein als Unrecht zu tun - unter allen Umständen. Wenn du einen anderen Weg gehst als den Weg Gottes, dann gehst du einer neuen Knechtschaft entgegen, der Knechtschaft des Teufels, der Lüge und des Hasses, denn wer den Hass predigt, predigt die Knechtschaft. Wer Liebe predigt, predigt die Wahrheit und Freiheit. Das ist wohlgefällig in Christus Jesus, unserem Herrn“. Das, so der Regensburger Bischof, sei der Unterschied zwischen den atheistischen Heilslehren und der Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus seinem Sohn. „Den ersteren folgen Hass und Zerstörung. Die Heilsoffenbarung Gottes aber ist Wahrheit und Leben. Dr. Johann Maier ist im Leben als Christ und seinem priesterlichen Wirken bis zum blutigen Martyrium ein Zeuge der Liebe Christi, die allen Hass überwindet und uns eine neue Kultur des Lebens schenkt“.

Im Anschluss an die Predigt nahm die MMC 68 neue Mitglieder auf. Bereits vor dem Pontifikalamt waren 150 Jubilare für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt worden. Von Zentralpräses Prälat Heinrich Wachter bekamen sie einen Rosenkranz, eine Medaille und eine Urkunde überreicht. Über 150 Bannerabordnungen aus dem ganzen Bistum waren dazu nach Regensburg gekommen.

Nach dem Pontifikalamt zogen die Gläubigen in einer Prozession zunächst zur Polizeidirektion Regensburg. Dort war Domprediger Dr. Maier am 23. April 1945 wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt worden. Unmittelbar vor dem Raum, in dem die Verurteilung damals ausgesprochen wurde, wurde eine Gedenktafel enthüllt. Bischof Gerhard Ludwig betete im Raum 114, der heute als Besprechungszimmer dient, für einige Minuten. Danach zog die Prozession den letzten Weg des Dompredigers weiter zum Dachauplatz, wo eine Skulptur auf den Ort der Hinrichtung hinweist. Mit einem Gebet und dem Schlusssegen endete die liturgische Gedenkfeier.



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