Regensburg 29.09.2022
„Geht nicht, gibts nicht“ – das hat die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt aus Irlbach im Landkreis Straubing-Bogen gezeigt. Nach der ersten Idee, 1000 bunte Kraniche zu falten, war das Echo geteilt und man hörte „geht nicht“ aber auch „das schaffen wir“. Es wurde gefaltet in der Familie, mit Freunden, in vielen kleinen Gruppen in der großen Gruppe im Pfarrsaal, unter Pfarrgemeinderat und Gästen. Nun konnte Pfarrer Michael Killermann das Ergebnis präsentieren: weit über 1000 Kraniche in vielen bunten Farben schweben in der Kirche.
Wie Pfarrer Michael Killermann erzählte, geht die Geschichte der 1000 Kraniche zurück auf eine Erzählung über das Mädchen Sadako Sasaki, die im Alter von zwei Jahren den Bombenabwurf 1945 über Hiroshima überlebte, aber Jahre später schwer an Leukämie erkrankte. Sie setzte ihre Hoffnung auf die Geschichte „wenn man 1000 Kraniche faltet, hat man einen Wunsch frei“. Der Wunsch, gesund zu werden, erfüllte sich nicht, aber jene, die mit ihr gebastelt haben, errichteten das „Kinder-Friedens-Denkmal“ im Friedenspark von Hiroshima mit dem Wunsch für Frieden in der Welt. Und diese Idee griff die Pfarrgemeinde Irlbach auf.
Auch kleine Schritte führen zum Ziel
Wie Pfarrer Michael Killermann sagte, sei der Sinn und das Ziel, dass die Kraft der Gedanken viel bewegen kann. „Kein Mensch will ein zweites Tschernobyl. Kein Mensch will einen zweiten 11. September. Kein Mensch will Terror oder Krieg,“ betonte er und meinte, dass man die Aufgaben und Verantwortung nicht immer auf andere abwälzen soll. Jeder wünsche sich eine bunte, eine heitere und lebensfrohe Welt. Dafür seien die Kraniche ein Zeichen: für den Wunsch nach Frieden, Glück und Gesundheit. „Das Leben ist ein Echo,“ so Killermann: „Wenn wir bunte Gedanken hinausschicken, kommen bunte Gedanken zurück“. Dabei gehe die Erfüllung der Wünsche nicht automatisch, sondern es koste Ausdauer, Mühe und Anstrengung. „Und es braucht das Miteinander, ob beim Falten oder beim Gestalten in der Kirche. Viele waren dabei, es war ein freundliches Miteinander.“
Hinter der Idee, 1000 Kraniche zu falten, steckt der Traum, dass kleine Schritte auch zum Ziel führen können. „Für Glück, Frieden und Gesundheit kann jeder etwas tun. Aus Gedanken oder Träumen kann Wirklichkeit werden,” betonte Killermann. Dabei erinnerte er an die berühmte Rede von Martin Luther King „I have a dream“. Es sei besser ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu Jammern. „Und so war es auch besser, Kraniche zu falten, als zu jammern,“ resümierte Pfarrer Michael Killermann.
Wortlose, aber aussagekräftige Zeichen für Zuneigung und Wertschätzung
„Eigentlich müsste es zum Wesen unserer Kirche gehören, dass die Tür immer offensteht, dass jeder in unseren Reihen Platz hat,” sagte Killermann. So könne der Traum von einer Welt Wirklichkeit werden, in der alle Menschen heimisch sind, in der man ein Herz füreinander hat und nicht gegeneinander arbeitet. „Ich träume von einer Welt, voller Licht und Herzlichkeit, freundlich hineinleuchtend in die Dunkelheit so mancher Herzen.“ Viele arbeiten an diesem Traum. Sie schaffen eine Welt, eine kleine Welt, voller Farbe und Herzlichkeit. „Die bunten Kraniche zeigen es. Danke allen, die mitgemacht haben. Träume lassen leben, für Träume lässt es sich leben,” resümierte Killermann abschließend.
Auch der Sprecher des Pfarrgemeinderates, Mario Huttinger freut sich, dass die Idee „Wir basteln 1000 Kraniche“ geglückt ist. Gebastelt, aufgefädelt und aufgehängt wurden die Kraniche von zahlreichen Helfern, denen allen großer Dank gelte. „Möge der Wunsch nach Friede, Glück und Gesundheit Wirklichkeit werden.“ In den nächsten Wochen lässt die Pfarrgemeinde Irlbach die Kraniche in ihrer Pfarrkirche „sprechen“. Sie sind wortlose, aber aussagekräftige Zeichen für Zuneigung und Wertschätzung.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer / (jw)