Person der Woche: PGR-Sprecherin Maria Eisner-Koppermüller aus St. Josef Dingolfing
Bindung schaffen, in Verbindung bleiben
Dingolfing, 24. März 2023
Für unsere Rubrik „Person der Woche“ hat sich diesmal Frau Maria Eisner-Koppermüller aus Dingolfing zur Verfügung gestellt. Die aufmerksame Zeit-Beobachterin, Betriebswirtin und Mutter zweier Kinder ist Sprecherin des Pfarrgemeinderats in St. Josef Dingolfing und außerdem in zweiter Periode Mitglied im Diözesanpastoralrat.
Wie den Glauben weitergeben? Darauf kommt es ja in hohem Maße an. Frau Maria Eisner-Koppermüller, Mitglied im Diözesanpastoralrat (seit Januar 2023 in ihrer zweiten Periode) und seit 2002 Mitglied im Pfarrgemeinderat von St. Josef Dingolfing, erzählt und berichtet im Laufe unseres Gesprächs immer wieder, wie wichtig zwei Dinge sind: Bindung, möglichst früh bei den Kindern, was die Kirche angeht, und dann Verbindung – also in Verbindung bleiben, was die Betriebswirtin selbst intensiv pflegt. Übrigens ist sie seit 2006 Sprecherin des Pfarrgemeinderats. Die älteren Mitglieder „hatten Vertrauen gehabt, dass ich das alles so hinbringe. Die Jungen fühlen sich bei uns gehört. Es ist nicht so, dass nur die Älteren bestimmen. Das macht es sehr schön, deshalb bin ich heute noch dabei.“
In das kalte Wasser geworfen
Die Mutter zweier Kinder (2 und 4 Jahre jung) sei als Sprecherin 2006 „ins kalte Wasser geworfen worden“. Es sei damals Zeit für jemand Neuen gewesen, ein Generationenwechsel stand an. „Ich selbst war zwar überrascht, habe aber gerne zugesagt und die Erfahrenen sind mir auch wirklich zur Seite gestanden“, erinnert sich Maria Eisner-Koppermüller: „Seitdem bin ichs halt.“ Das bringt es mit sich, Sitzungen vorzubereiten und zu leiten und dafür dann die Themen zusammenzutragen, die in der Pfarrei gerade aktuell sind. Klar, es gilt, das Pfarrleben zu gestalten, denn die Kirchenverwaltung kümmert sich ja um die Finanzen der Pfarrei. „Wir unterstützen unser Seelsorger-Trio, das aus Pfarrer Eugen Pruszynski, Diakon Manfred Wagner und Pfarrvikar Eric Asare besteht.“ Alle zwei bis drei Monate trifft sich der Pfarrgemeinderat, nach Bedarf und nach dem, was ansteht. Einer der Höhepunkte ist das Pfarrfest, das mit der anderen Stadtpfarrei in Dingolfing, St. Johannes, im Wechsel ausgerichtet wird. „Heuer findet es – nach Corona – wieder statt, am 2. Juli, und wir sind diesmal mit der Ausrichtung dran.“ Jetzt aber gibt es keinen Frauen- und Mütterverein mehr, der sich nämlich aufgelöst hat und der bisher den Kuchen organisiert hatte. Dafür ist bereits eine Lösung gefunden.
Schauen, dass es trotzdem klappt
Der Öffentlichkeitsausschuss organisiert das Fest und jeder ist irgendwie eingebunden. „Auch wenn vieles bekannt ist, müssen wir doch schauen, dass es trotzdem klappt.“ Nach dem Festgottesdienst findet das gemeinsame Mittagessen im Pfarrinnenhof statt, der Kindergarten hat seinen Tag der offenen Türe. Und insbesondere für Kinder wird einiges geboten. Überhaupt ist es „viel Detailarbeit“, sagt die Pfarrgemeinderatssprecherin: „Wir wollen dennoch das Fest auf die Beine stellen, bei dem die Gemeinschaft zusammenkommt.“ Und es sei schon zu merken, dass die Leute kommen wollen und auch tatsächlich kommen und das Angebot annehmen, vor allem nach Corona: „Viele sehnen sich nach Gesellschaft.“
Manche kommen zurück nach Dingolfing
Maria Eisner-Koppermüller hat die klassische kirchliche „Karriere“ gemacht: zuerst war sie Ministrantin, dann war sie in der Pfarrjugend aktiv und dann der Pfarrgemeinderat; als dessen Sprecherin ist sie seit 2006 tätig. Natürlich haben sich die Bekanntschaften aus der Jugendarbeit mittlerweile „verstreut“, aber manche kommen zurück nach Dingolfing.
„Man sieht sich dann mit Kindern wieder in der Kirche. Eine echte Bindung in der Pfarrei zu haben, die hält, ist sehr schön.“
Klausurtagungen im Bayerischen Wald
Dass „wir momentan eine sehr gute Truppe sind“, haben wir auch dem Pfarrer zu verdanken, denn er hat die jährlichen Klausurtagungen in Hofstetten im Bayerischen Wald eingeführt: „Das ist ein echter Höhepunkt geworden.“ Natürlich gibt es auch nicht so einfache Bereiche („Schattenseiten“), was den Pfarrgemeinderat betrifft. So wäre es wünschenswert, dass mehr Leute zur Verfügung stünden. „Aber die Truppe funktioniert und hält zusammen, wir sind ganz unterschiedliche Charaktere.“ Bei Frau Eisner-Koppermüller kommt dann auch noch der Diözesanpastoralrat dazu, der sich zwei- bis dreimal im Jahr trifft. „Das ist ein sehr spannendes Gremium“, auch wegen des direkten Kontakts zu dem Bischof. „Wann hat man sonst eine so gute Möglichkeit, die Anliegen der Gemeinde an den Herrn Bischof heranzutragen?“.
Beim Automobilzulieferer im Controlling
Frau Eisner-Koppermüller hat in Landshut und Deggendorf studiert. Sie arbeitet bei einem Automobilzulieferer im Controlling. In ihrer Familie erhalten die Kinder eine katholische Erziehung. „Mir ist es wichtig zu versuchen, die Kinder an die Kirche zu binden. Ich bin damals auch regelmäßig mit meinen Eltern in die Kirche gegangen. Für mich war das selbstverständlich.“ Dazu bedarf es aber auch guter Seelsorger. „Wenn sie die Verbindung und Bindung aufbauen können, dann macht das sehr viel aus“, was sie in ihrer eigenen Ministrantenzeit erfahren hat.
In der Stadt kennt man sich ohnehin
Und dann sprechen wir noch über die pastorale Planung der Seelsorgeeinheiten. Im neugeschaffenen Dekanat Dingolfing-Eggenfelden sei dies ansprechend kommuniziert worden. Dass das Stadtgebiet Dingolfing eine Pfarreiengemeinschaft wird, ist unproblematisch, da man sich in der Stadt ohnehin kenne. Bei umliegenden Gemeinden, wenn eine große Fläche entsteht, ist man gespannt, „ob das alles so funktioniert“. Dekan Eckl aus Pilsting habe die Dinge aber sehr gut vorgestellt, moderiert und auch versucht, Befürchtungen zu nehmen; und vor allem auch: zugehört. Ein wichtiges Thema sei, und damit spricht Maria Eisner-Koppermüller einen weiteren Punkt an, die Konzentration der Pfarrer auf die Seelsorge und weniger auf die Verwaltung. Insgesamt jedoch hebt die Betriebswirtin die Bedeutung hervor, die der Weitergabe des Glaubens zukommt. Und schließt mit ihrer Erkenntnis und auch Erfahrung: „Die Leute prägen schon auch.“
Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Maria Eisner-Koppermüller