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Zur Neuigkeit
Ordensleitung der Mallersdorfer Schwestern zu Besuch bei Bischof Dr. Voderholzer
Das Kloster der Schwestern: Ort der Ruhe und Einkehr
Regensburg, 16. Juli 2025
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat die Ordensleitung des Klosters Mallersdorf empfangen. Für uns ein guter Grund, das Kloster und seinen Garten als Glanzlicht von Architektur, Glauben und Frömmigkeit vorzustellen.
Am Mittwoch, den 16. Juli 2025, waren die Generaloberin der Mallersdorfer Schwestern Sr. M. Jakobe Schmid, die Generalvikarin Sr. M. Melanie Gollwitzer, Superior Gottfried Dachauer zu Gast bei Bischof Rudolf Voderholzer im Bischöflichen Ordinariat. Erst in diesem Jahr wurde Sr. M. Jakobe Schmid wiederum als Generaloberin gewählt. Mit Bischof Dr. Voderholzer und Ordinariatsrat Prof. Dr. Josef Kreiml sprachen die Gäste über die Zukunft des Klosters und des klösterlichen Lebens, das in Zeiten zunehmender Säkularisierung und immer weniger Ordensschwestern vor neuen Herausforderungen steht.
Wo die Stille atmet – Gedanken zum Kloster Mallersdorf und seinem Garten
Es gibt Orte, die reden nicht laut, und doch hört man sie. Orte, die keine Reklame brauchen, kein großes Schild, keine Führung mit Mikrofon. Man muss sie nicht „besichtigen“, man muss sie besuchen, im alten Sinn dieses Wortes: mit offener Seele und der Bereitschaft, sich berühren zu lassen. Das Kloster Mallersdorf, gelegen auf einer sanften Anhöhe über dem niederbayerischen Labertal, ist ein solcher Ort.
Wer den Weg dorthin geht – zu Fuß, mit dem Rad, vielleicht auch nur im Geiste –, merkt bald: Hier herrscht eine andere Zeit. Eine, die nicht nach Minuten zählt, sondern nach Jahreszeiten. Und wer sich in den inneren Rhythmus dieses Klosters fallen lässt, der wird nicht hinausgeschleudert, sondern aufgenommen. Fast wie in ein Gebet, das seit Jahrhunderten gesprochen wird.
Geschichte, die Wurzeln treibt
Mallersdorf ist kein junger Ort, sondern ein Ort mit Geschichte – doch nicht mit jener Geschichte, die sich in Daten abhandeln lässt. Seine Anfänge reichen zurück ins frühe 12. Jahrhundert, als Benediktiner die ersten Steine setzten. Schon sie wussten: Wer betet, muss auch bauen. Wer kontempliert, muss auch kultivieren. Und so wurde der Ort von Beginn an ein Gleichgewicht aus Geist und Erde, aus Liturgie und Landwirtschaft.
Im 19. Jahrhundert, als vieles zerfiel, kam neues Leben. 1869 war es, als der selige Pater Paul Josef Nardini – ein Mann mit wacher Seele und müder Lunge – die Franziskanerinnen von Mallersdorf ins Leben rief. Sie sollten helfen, wo Hilfe gebraucht wurde: in den Armenvierteln, bei den Kranken, den Sterbenden, den Vergessenen. Doch der Orden wurzelt tief – nicht in einem Aktivismus, sondern im franziskanischen Geist: in der Demut, in der Freude an der Schöpfung, im schweigenden Dienst. Heute leben noch immer über hundert Schwestern hier. Sie arbeiten, sie pflegen, sie lehren, sie beten. Und sie bewahren etwas, das man anderswo kaum noch findet: eine innere Ordnung, die nicht starr ist, sondern lebendig wie ein Atemzug.
Der Garten – ein Evangelium aus Erde
Und mitten in all dem: der Garten. Kein Park, kein Prestigeprojekt, kein „grünes Zimmer“ für Besucher. Sondern ein lebendiger Ausdruck dessen, was es heißt, in Gott verwurzelt zu sein. Ein Rosenbeet zieht sich entlang einer Mauer – nicht laut in Farbe, sondern zart im Duft. Wer innehält, kann spüren, wie der Wind durch die Blätter fährt wie durch einen alten Psalter. In einem abgelegenen Winkel steht eine Steinmadonna, halb von Efeu umrankt. Niemand hat sie bewusst inszeniert, und gerade deshalb steht sie da wie ein stiller Mittelpunkt. Hier beten nicht nur Menschen. Hier betet auch die Natur.
Der Klostergarten von Mallersdorf ist eine Welt für sich. Er folgt nicht dem Zeitgeist, sondern der Zeit. Da gibt es alte Apfelbäume, deren knorrige Äste mehr Geschichten erzählen als mancher Geschichtslehrer. Kräuterbeete, in denen Salbei, Melisse und Kamille wachsen – nicht zum Dekor, sondern für Tees, Tinkturen, Salben. Die Schwestern wissen, wann man erntet, wie man trocknet, was heilt.
Die Wege im Garten sind schmal, von Kies durchzogen, von Moos gesäumt. Sie führen nicht in die Welt hinaus – sondern in die Tiefe. Oft begegnet man einer Schwester mit Rechen oder Korb, das Schleierhaupt geneigt, den Blick auf die Pflanze gerichtet. Doch man merkt: Auch das ist Gebet. Eine stille Messe zwischen Beifuß und Bohnenkraut.
Arbeit und Andacht – Brauen, Pflegen, Leben
Da ist dieses Licht. Es fällt anders hier. Am frühen Morgen wie Tau aus der Ewigkeit, am späten Nachmittag wie eine sanfte Hand auf dem Nacken. Selbst die Schatten scheinen weniger bedrohlich. Es ist, als hätte sich in diesem Garten das alte Wort des Psalms eingelöst: „Er führt mich auf grüne Auen, er lässt mich lagern an stillen Wassern.“
Mallersdorf ist kein Museum. Es ist ein Ort, an dem gearbeitet wird. Die Schwestern führen eine Hauswirtschaftsschule, betreiben ein Seniorenheim, sind in Seelsorge und Krankenpflege tätig. Und – was einzigartig ist – sie unterhalten eine eigene Klosterbrauerei. Die Braumeisterin ist eine Ordensfrau – und wer einmal das dunkle Bier aus Mallersdorf gekostet hat, der versteht, was es heißt, wenn Schöpfung und Handwerk sich verbinden. Doch auch diese Arbeit hat einen Ursprung – und der liegt nicht im Geschäft, sondern im Glauben. Franziskanisch leben heißt: die Dinge achten, die klein scheinen. Es heißt: den Tag nicht durchhetzen, sondern weihen. Es heißt auch: den Garten nicht besitzen, sondern ihm dienen.
Ein Ort der Rückkehr
Wer einmal in Mallersdorf war – wirklich war, nicht nur mit den Füßen, sondern mit dem Herzen –, der trägt etwas davon mit. Vielleicht ist es die Erinnerung an den Klang der Glocken in der Früh. Vielleicht ist es der Geruch von frisch geschnittenem Lavendel. Vielleicht das stille Lächeln einer alten Schwester im Garten, deren Augen mehr beten als ihre Lippen. Es gibt Orte, die verändern uns nicht durch Erlebnisse, sondern durch ihre Gegenwart. Mallersdorf ist ein solcher Ort. Und sein Garten – zwischen Kreuz und Kompost, zwischen Litanei und Lavendel – ist kein Schmuckstück. Er ist ein Stück Evangelium aus Erde. Und wer ihn betritt, der merkt: Die Welt ist nicht verloren. Sie ist nur still geworden.
Wer die Ruhe und die Stille dieses wunderbaren Ortes genießen will, für den gibt es einfache Zimmer, um in hektischen Zeiten vom Alltag zu pausieren. Wer Interesse an der franziskanischen Gemeinschaft sucht, findet im Kloster schöne Zimmer, die für alle Reisenden erschwinglich sind.
Text: Stefan Groß
(sig)

Weitere Infos
Unser Bild zeigt Superior Gottfried Dachauer, Sr. M. Jakobe Schmid (Generaloberin), Bischof Dr. Voderholzer, Sr. M. Melanie Gollwitzer (Generalvikarin), Prof. Dr. Kreiml (von links nach rechts).



