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Zur Neuigkeit
Ökumenisches Abendlob im Regensburger Dom anlässlich des 1.700jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa
Du, der du bist Vater, Sohn und Heiliger Geist
Regensburg, 21. September 2025
Mit einem ökumenischen Abendlob in der Regensburger Kathedrale St. Peter feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit dem griechisch-orthodoxen Archimandrit Petros Klitsch und dem evangelisch-lutherischen Regionalbischof Thomas Prieto Peral (Kirchenkreis Schwaben-Altbayern) das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa, das im Jahre 325 stattfand.
Zahlreiche Gläubige waren der Einladung gefolgt, um das Jubiläum dieser kirchengeschichtlich bedeutsamen Versammlung mitzubegehen. Die beeindruckende musikalische Gestaltung oblag dem Chor der Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß, dem Byzantinischen Kantorenchor München unter der Leitung von Prof. Dr. Konstantin Nikolakopoulos, dem Evangelischen Altstadtposaunenchor Stadtbläser unter der Leitung von Katharina Garcia; an der Orgel spielte Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber.
Mit dem Jubiläum 1.700 Jahre Konzil von Nizäa feiert die Gemeinschaft der Christen weltweit die erste ökumenische Kirchenversammlung von Vertretern der damals bekannten Welt. Entgegen der Haltung des alexandrinischen Presbyters Arius stellte die Bischofsversammlung mit dem überlieferten Glauben der Kirche klar, dass Jesus Christus auf derselben Ebene ist, wie Gott Vater. Er ist eines Wesens mit dem Vater, er ist gezeugt, nicht geschaffen. Die großartige Botschaft ist, dass der Mensch als Geschöpf Gottes berufen ist, in der ewigen Gemeinschaft von Vater, Sohn und Geist einmal aufgenommen zu sein. Dort erfüllt sich als Mensch in der Schau Gottes unser Leben. Darüber hinaus hat das Konzil von Nizäa 325 den Grundstein für das sogenannte Große Glaubensbekenntnis, das Nizäno-Constantinopolitanum, gelegt, das beim Konzil von Konstantinopel 381 seine heute immer noch viel verwendete Form erhielt. Es ist ein Glaubensbekenntnis, das wir Christen trotz der unterschiedlichen Konfessionszugehörigkeit gemeinsam beten und bekennen können.
Im Mittelpunkt der Feier stand auch eine Abschrift der historischen Väter-Ikone, die die Konzilsväter von Nizäa zeigt. Sie wurde in zeitgenössischer Gestalt von Anastasios Voutsinas und Eleni Voutsina (Thessaloniki) geschrieben. Zu Beginn des ökumenischen Abendlobs wurde die Ikone vom Hochgrab vor die Altarstufen gebracht, wo sie von den Zelebranten mit Weihwasser und Gebet nach griechisch-orthodoxer, evangelisch-lutherischer und katholischer Tradition gesegnet wurde. Die Ikone wird in Zukunft einen festen Platz im Regensburger Dom erhalten.
Die Predigt des Abends wurde von allen drei Zelebranten im Wechsel gehalten. Dabei richteten sie den Blick auf die Ereignisse in Nizäa, die Konzilsväter und die Bedeutung für uns Christen heute. Archimandrit Petros Klitsch beschrieb die Synode als kirchliches Entscheidungsorgan. Durch das „sich gemeinsam auf den Weg“ machen zu einer Zusammenkunft sei dieses entstanden, welches beanspruchte, Definitionen, Kanones, Gesetze und Regeln für die damals bekannte „oikoumene“, also die ganze bekannte Welt, aufzustellen. Vor dem Hintergrund der damaligen Reisebedingungen, sei es erstaunlich, so Klitsch, dass Bischöfe wie z. B. der Hl. Alexandros aus Alexandria; der Hl. Nikolaos aus Myra, der heutigen Süd-Türkei; und der Hl. Spyridon aus Trimythos, dem heutigen Zypern; Ossius aus Córdoba und viele weitere, aus so vielen unterschiedlichen Gebieten sich auf den Weg machten und so das wichtigste Entscheidungsorgan der Kirche gegründet haben. In der noch jungen Kirche bestand Uneinigkeit darüber, wann das Osterfest gefeiert werden solle. Für Kaiser Konstantin den Großen war es ein wichtiges Ziel des Konzils, dass alle Christen am gleichen Tag die Auferstehung Jesu Christi feiern. Aufgrund unterschiedlicher Berechnungen des Osterfesttermins musste also eine Lösung gefunden werden. Das Konzil von Nizäa entschied, Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond zu feiern, wobei es aber nicht mit dem jüdischen Pessach-Fest zusammenfallen sollte. Diese Regelung hatte jahrhundertelang Bestand, bis aufgrund der Kalenderreformen im Osten und im Westen bis zum heutigen Tag unterschiedliche Osterdaten bestehen. Das Glaubensbekenntnis als Symbolum des Glaubens stellt die erste dogmatische Definition der Kirche dar. Die arianische Position, die besagt, dass Jesus Christus Geschöpf sei, wird durch das Wort des Hl. Athanasios des Großen „homoousios“ zu deutsch „wesenseinen“ widerlegt. Die Glaubensdefinition: Jesus Christus ist als Sohn Gottes des Vaters ebenso Gott wie der Vater selbst, ist Ergebnis und Werk des Konzils von Nizäa. Das Glaubensbekenntnis von Nizäa bildet damit die erste allgemeingültige und anerkannte schriftliche Ausdrucksform des christlichen Glaubens, die über das Zeugnis der Heiligen Schrift hinausgeht, stellte Archimandrit Petros Klitsch fest.
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer richtete in seiner Predigt den Blick auf die Nizäa-Ikone, die die Konzilsväter vor dem geöffneten Evangelienbuch zeigt, was besagt, dass Christus selbst den Vorsitz der Versammlung innehat. Die Versammlung wird erleuchtet vom Licht des Heiligen Geistes (siehe die Strahlen am oberen Bildrand), der die Konzilsväter Jesus Christus erkennen lässt. Die Bischöfe haben alle ein Evangelienbuch in der Hand, sind sie doch Hüter und Verkünder der Frohen Botschaft. Die Bischöfe in der ersten Reihe der Darstellung seien namentlich bekannt. Unter ihnen Nikolaus von Myra. Von ihm werde berichtet, dass er – in heiligem Zorn – dem Häretiker Arius wegen dessen Leugnung der ewigen Gottheit des Logos eine Ohrfeige gegeben habe. Worauf ihm als Ordnungsstrafe das Pallium entzogen wurde. Die Überlieferung, so Bischof Voderholzer, wisse aber auch zu berichten, dass ihm die Gottesmutter Maria zum Ende des Konzils das Pallium persönlich wieder zurückgegeben habe. Ebenfalls in der ersten Reihe sehe man Athanasius von Alexandrien, der das Konzil zwar noch als Diakon mitgemacht habe als Begleiter seines Erzbischofs Alexander. Über Jahrzehnte galt Athanasius (seit 328 Nachfolger des Alexander) als der eifrigste Verfechter des Konzils von Nizäa. Ihm vor allem sei neben dem Festhalten am Bekenntnis an der Gottessohnschaft Jesu Christi die wichtigste Einsicht zu verdanken: Das Absolute, der ewige Urgrund des Seins, ist nicht monopersonal einsam zu denken, sondern Gott ist von Ewigkeit her Beziehungsgeschehen. Der Vater ist von Ewigkeit her Vater des Sohnes, und der Sohn ist von Ewigkeit her der Sohn des Vaters. Und der Geist ist der Dritte im Bunde, der Vater und Sohn im Ich-Du-Wir-Gegenüber eint. „Gott ist einer, aber er ist nicht einsam. Er ist Fülle des Lebens im Beziehungsaustausch der göttlichen Personen von Vater, Sohn und Geist. Diese aus der Offenbarung sich ergebende Einsicht, diese im Licht der Offenbarung erkannte Wirklichkeit war der hellenistischen Philosophie eines Arius nicht erschwinglich. Dass aber Gott von Ewigkeit her Beziehung ist, Fülle, Lebensaustausch, Dialog, hat Folgen für uns, die Schöpfung. Gott brauchte die Schöpfung nicht um sich aus seiner vermeintlichen Einsamkeit zu erlösen. Die Welt ist vielmehr frei, souverän, aus Liebe ins Dasein gerufen. Gott brauchte die Welt nicht, er wollte sie, aus Liebe“, hob Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hervor und dankte zugleich den beiden Mitzelebranten für das wunderbare Zeichen der Ökumene mit der Feier des gemeinsamen Abendlobes.
Der evangelisch-lutherische Regionalbischof Thomas Prieto Peral stellte in seiner Predigt fest, dass das Nizänische Glaubensbekenntnis nicht in einer Zeit der Harmonie, sondern in einer Zeit der Konflikte entstand. Kaiser Konstantin wollte im Jahr 325 die zerstrittenen Bischöfe versammeln, um Einheit zu stiften. Das Ergebnis war ein Text, der auch noch heute in vielen Kirchen gesprochen wird: „Wir glauben an den einen Gott … und an den einen Herrn Jesus Christus … und an den Heiligen Geist“. Das Credo, so der Regionalbischof, sei mehr als ein Formular – es ist ein Protesttext. Es wehrt sich gegen jede Vereinnahmung Gottes durch menschliche Machtinteressen. In Nicäa ging es darum, Jesus nicht kleiner zu machen, nicht nur ein großer Lehrer, nicht nur ein Halbgott, sondern den, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Glaube dürfe nicht missbraucht werden, um nationale Identität zu heiligen, Grenzen zu verhärten oder Gewalt zu rechtfertigen. Das Bekenntnis sagt uns: Christus allein ist Herr, nicht Volk, nicht Vaterland, nicht Führer. Er verbindet Menschen über Grenzen hinweg, aus jedem Land, jeder Sprache, jedem Volk, so Regionalbischof Peral abschließend.
Text und Fotos: Jakob Schötz
(jas)

















