Nikolaus in Zeiten von Corona – St. Laurentius in Eschenbach und St. Pius in Landshut
Am 6. Dezember kam der Nikolaus. Besonders für die Kinder ist es ein schöner und ereignisreicher Tag im Advent. In diesem Jahr war angesichts der Corona-Pandemie einiges an Kreativität gefragt. Wir haben dokumentiert, wie der Festtag in St. Laurentius, Eschenbach, und in St. Pius, Landshut, begangen wurde.
St. Laurentius in Eschenbach in der Oberpfalz
Wie der Nikolaus und sein Begleiter Corona trotzten
In Eschenbach fragte man sich: Was tun, damit der Nikolaus trotz aller Widrigkeiten seine Botschaft in oder besser vor die Wohnungen tragen kann? „Wir wissen um die große pastorale Not vieler Menschen“, erklärte Petra Danzer. „Den vielen Elternwünschen konnten wir auch in Corona-Zeiten nicht widerstehen“, so die Vorsitzende der Gemeinschaft Sankt Georg (GSG), die seit Jahrzehnten die Hausbesuche organisiert.
So kam es unter strenger Beachtung eines Leitfadens zu „kontaktlosen Hausbesuchen“. Nur eine Familie durfte anwesend sein, der Nikolaus musste seinen Hirtenstab selber halten oder übergab ihm Knecht Ruprecht, das Geschenk war vor die Haustür zu stellen, die schon bereitstehenden Mitbringsel waren den Kindern von ihren Eltern zu übergeben und während des gesamten Besuches hieß es, eine Bischofsstablänge Abstand wahren.
Doch von all diesen Vorgaben bekam beispielsweise der Dreikäsehoch Noa gar nichts mit. Der Bub blickte gefasst und ehrfurchtsvoll nur auf den stattlichen Mann, der da plötzlich im gold-leuchtenden Mantel mit wallendem weißen Bart, Bischofsmütze und weißen Handschuhen vor ihm stand. Die wertvollen Stickereien des Bischofsgewandes glitzernden im Licht der Kerzen und Lampen. Imposant auch der Begleiter: Knecht Ruprecht, in einen dicken Fellmantel gehüllt, mit schwarzem Bart und dunkler Mütze. Sankt Nikolaus berichtete nur Gutes. Glückselig strahlte der kleine Noa, wenngleich er den Schnuller abzugeben hatte und warm ums Herz wurde auch den Eltern Isabell und Walter Thurn.
Bereits am Vorabend des Nikolaustages waren bei den traditionellen Hausbesuchen der Eschenbacher Gemeinschaft Sankt Georg (GSG) die mahnenden und lobenden Wohltäter unterwegs. „Besonders in der Rolle der Anerkennung kommt von den Kindern viel zurück“, weiß Martin Sporrer aus langer Nikolauserfahrung. Deshalb machen dem „Heiligen“ mit der väterlich fürsorglichen Stimme die Hausbesuche beim Eschenbacher Nachwuchs immer noch Spaß.
Am Nikolaustag herrschte deshalb auch in der Familie Sporrer geschäftiges Treiben. Die heiligen Gewänder waren vorzubereiten und ein von GSG-Vorsitzender Petra Danzer vorbereitetes Besuchsprogramm minutiös zu beachten. Nicht nur Papa Martin war als Nikolaus in Aktion. Schon längst hat auch Sohn Johannes Gefallen an der Rolle des Krampus gefunden. „Bisher war der alte Kartoffelsack mit Geschenken meist prall voll“, erklärte „Knecht Ruprecht“. Doch Corona habe alle Pläne und Überraschungsmomente beim Auspacken der Gaben durchkreuzt.
Dem Nikolaus und seinem Begleiter zur Seite stand auch der Fahrdienst. Die vermeintlich ungleichen Himmelsboten wurden von Mama Doris Sporrer chauffiert. In diesem Sinne setzte sich eine Familientradition fort, die von der Eschenbacher Gemeinschaft Sankt Georg seit vielen Jahrzehnten gepflegt wird. Vier Nikolaus-Paare besuchten trotz Corona wieder Dutzende von Haushalten. Auch US-Familien im Eschenbacher Stadtteil Netzaberg, einem der größten Soldaten-Wohnquartiere der US-Armee, gehörten zum Besuchsprogramm der Botschafter der Herzen.