News Bild Msgr. Hofmann erinnert an Dammbruch-Katastrophe vor 25 Jahren

Msgr. Hofmann erinnert an Dammbruch-Katastrophe vor 25 Jahren

„Wir haben neu leben gelernt“

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„Wir beginnen die ökumenische Andacht heuer bereits an dieser Kapelle, die beim Hochwasser auch in Mitleidenschaft gezogen wurde und somit ein Symbol für die damaligen Ereignisse ist“ begrüßte Pfarrer Thomas Stummer neben dem damaligen Pfarrer Msgr. Johannes Hofmann, den ev. Pfarrer Dr. Michael Murrmann-Kahl, den stellvertretenden Dekan Uwe Biedermann, ersten Bürgermeister Thomas Memmel und einige Stadträte.

Angeführt von einer Bläsergruppe der Stadtkapelle Neustadt, einer Fahnenabordnung der Christlichen Bauernbruderschaft Neustadt und des Frauenbundes Neustadt machten sich rund 90 Teilnehmer auf dem 1,2 km langen Weg zum Gedenkstein an der Dammbruchstelle. Während sie im Schatten des Dammes betend marschierten – genau dort, wo das Wasser so hoch stand, dass vielleicht noch die Fahnenspitzen der beiden Vereine rausgeragt hätten – dürften bei den Betroffenen höchst intensive Gedanken an die Hochwasserwochen vor genau 25 Jahren durch den Kopf gegangen sein.

Gedenktafel für Hochwasser

Gebete am Gedenkstein

Wie ein gewöhnliches Marterl steht der Stein mit einem Kreuz an der Dammkrone, unzählige Radfahrer fahren täglich vorbei. Der Gedenkstein gehört dazu, und kaum jemand nimmt Notiz. Doch gerade dieser Tage ist dieser Gedenkstein höchst aktuell, denn auf der dort angebrachten Tafel hält die Christliche Bauernbruderschaft die Erinnerung an den „folgenschweren Donaudammbruch am Pfingstmontag, den 24. Mai 1999“ wach. Die Gebete der ökumenischen Andacht wurden abwechselnd von Pfarrer Thomas Stummer, Pfarrer Dr. Michael Murrmann-Kahl und Gemeindereferentin Maria Ganslmeier vorgetragen.

Msgr. Johannes Hofmann schilderte dann seine persönlichen Eindrücke: „Ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen. Die Flurprozession war am Tag zuvor schon abgesagt worden. Es waren nur noch wenige Leute im Gottesdienst. Die Wassermassen ergossen sich über Wöhr, das Schwaigfeld und die Bad Gögginger Straße. Fast eine Woche stand das Wasser, dann ging der Wiederaufbau los, der Wochen, Monate und Jahre dauerte.“Hofmann, auf unserem Bild der zweite von rechts, betonte: „Wir kommen zusammen, nicht um uns zu quälen, um Wunden aufzureißen, sondern um nicht zu vergessen und um zu erinnern. Menschen haben einander neu kennen gelernt bei den zahlreichen gemeinschaftlichen Hilfsaktionen.“

Behutsam wuchs das Miteinander

Für Hofmann steht fest „Wir haben neu leben gelernt. Aus dem Zorn, der Wut, der Enttäuschung und der Sprachlosigkeit der ersten Wochen wuchs behutsam wieder das Miteinander.“ Das gilt es, auch nach 25 Jahren nicht zu vergessen. Der stellvertretende Dekan Uwe Biedermann fügte hinzu, dies sei keine „routinierte Wiederholung“, sondern eine wichtige Tradition, die in die Zukunft führe. Durch die unglaubliche Hilfsbereitschaft und den tiefen Zusammenhalt der Menschen kamen sie sich einander näher, wurden getröstet in der größten Not.

Biedermann, auf unserem Bild als dritter von rechts zu sehen weiter: „In unserer Gegenwart ist es wichtiger den je zu erinnern, wie heilsam es ist, trotz äußerer Katastrophen zuversichtlich am Leben festzuhalten. Wo unsere Erinnerung an die eigene Geschichte verblasst, wo unsere Gesänge verstummen, da versinkt das Leben in Zufälligkeit und Beliebigkeit, und diese Flut ist noch viel schlimmer. Darum ist es unser aller Aufgabe, unsere Hoffnungsgeschichten an die nächste Generation weiterzugeben. Das ist der tiefste Grund, warum wir die Andacht hier feiern. Wir tun es nicht nur für uns.“

Nach dem gemeinsamen Segen der katholischen und evangelischen Seelsorger und dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ machten sich die Teilnehmer in der untergehenden Abendsonne zu Fuß zurück auf dem Weg zur Eichreiskapelle.

Text: Josef Kastl

(sig)



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