"Möge dieser Tag den Glauben stärken!" – Tausende Gläubige bei Arberkirchweih 2015
"Ich habe schon viel von der Arberkirchweih gehört und gelesen, aber das was ich sehe, übertrifft all meine Erwartungen" gestand Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntagmorgen hoch oben auf dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes. Der Diözesanbischof war zur traditionellen Arberkirchweih gekommen und konnte mit rund 10.000 Gläubigen den Pontifikalgottesdienst feiern.
Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen waren die Pilger, darunter viele Trachtengruppen, Bergwachtler, Waldvereinssektionen mit Fahnen und unzählige Wallfahrer, von allen Seiten herbeigeströmt: Die einen waren als Wanderer stundenlang unterwegs, die anderen waren mit der Arberbergbahn nah ans Ziel des Arberplateaus zur Feier der Heiligen Messe gebracht worden. Auch Bischof Rudolf erklomm den letzten Teil des Gipfels bis zur Arberkirche gemeinsam mit Pfarrer Dr. Dr. Emeka Ndukaihe, Staatsminister Helmut Brunner und dem Geschäftsführer der Bergbahn Thomas Liebl zu Fuß und nutzte dabei die Gelegenheit zu einem herzlichen "Grüß Gott" für und mit den Pilgern.
Vor der höchstgelegenen Kirche des Bistums Regensburg, der neurenovierten Sankt Barthomlomä-Kapelle entbot sich für Bischof Rudolf ein überwältigender Blick über das wunderbare Bergmassiv unter weiß-blauen Himmel mit der bunten Pilgerschar aus Trachtengruppen, Bergwachtlern, Waldvereinssektionen mit Fahnen und unzähligen Wallfahrern, die ein beeindruckendes Glaubenszeugnis abgaben. "Von der Natur- und Waldeinsamkeit kann man heute hier nicht sprechen" meinte Bischof Rudolf dann auch lachend und drückte seine Freude und seinen Dank an die Pilger aus, die sich über das gesamte Arberplateau verteilt hatten.
Jesus setzt noch eins drauf
In seiner Predigt meinte er mit Blick auf die Mitgliederzahlen der Kirche in Mitteleuropa: "Wenn uns die Kirche, der Glaube an das Evangelium am Herzen liegt, muss uns das antreiben". Er erinnerte an die Bergpredigt, als die Menschen in Scharen zu Jesus gekommen sind und später immer mehr "abbröckelten", als er fordernde Worte sprach wie beispielsweise "Ich bin das lebendige Brot". Die Jünger stellten alles in Frage, aber Jesus milderte seine Worte nicht "taktisch klug" ab, so wie man heutzutage mit Öffentlichkeitsarbeit oder Werbestrategien versucht viele Teilnehmer und Likes zu erhalten. Nein, Jesus setzte noch eins drauf: Er kündigte das ihm bevorstehende Kreuz an. Diese Glaubensprüfung wartete noch auf die Jünger, deren Schar sich daraufhin nocheinmal reduzierte, wie die "galiläische Krise" berichtet. Jesus erlebte, wie die Leute weggingen, denn sie lehnten das scheinbar Unzumutbare ab.
Bischof Rudolf betonte, dass das Kreuz der Liebe Gottes entspringt, ein Geschenk des Himmels ist, den Glauben von innen her erneuert und die einzige Rettung der Welt ist. Im Tagesevangelium war zu hören, dass noch 12 Jünger blieben, aber anstatt sie zu bitten, bei ihm zu bleiben, provozierte Jesus sie erneut und fragte "Wollt auch ihr gehen?" Er klammerte sich nicht ans sie, sondern gab sie frei. Petrus fand dann die Worte "Nein, Herr, wohin sollen wir gehen. Du allein hast Worte des ewigen Lebens". "Für Jesus ging es nicht um Taktik oder um Werbung, sondern um den wahren Glauben" resümierte Bischof Rudolf und ermunterte die vielen tausend Zuhörer, ein klares Ja zum Glauben zu sprechen, sich voll und ganz auf Gott zu verlassen. In der Spur Jesu würde man erkennen, dass der Glaube nicht lästig ist, sondern einen Sinn gibt. "Wer diesen Glauben verinnerlicht, der hat nicht auf Sand gebaut". So viele hätten heute den langen Weg zur Arberkirchweih auf sich genommen um gemeinsam zu beten und das Glaubensbekenntnis zu erneuern. "Das ist eine große Ermutigung, auch für einen Bischof" betonte der Oberhirte aus Regensburg. Es zeige: wir bleiben, wir gehen nicht, denn du Herr allein hast Worte des ewigen Lebens. "In Tod und Auferstehung gründet unsere Hoffnung, gründet der Sinn des Lebens. Möge dieser Tag den Glauben stärken und erfahren lassen `Wer glaubt ist nie allein`".
Bayerische Fürbitten
Nun erfolgte die Segnung der neurenovierten Arberkapelle Sankt Bartholomä. Anschließend wurden die Fürbitten in besonders besinnlicher Weise zum Verinnerlichen gesprochen: auf Bayrisch mit musikalischer Untermalung. Die Waidler Stubenmusik und die Distelberger Sänger sorgten mit der Waidlermesse für den musikalischen Bestandteil der Litugiefeier. Am Ende des Gottesdienstes hieß es Abschied nehmen vom langjährigen Arberpfarrer Dr. Dr. Emeka Ndukaihe, der nach neun Jahren eine neue Wirkungsstätte in Straubing Christkönig erhält und quasi "auf gepackten Koffern sitzt", wie der Bischof anmerkte. "Wie werden Sie denn alle satt werden?" meinte Bischof Rudolf bei seinem Rundblick über die rund 10.000 Pilger nach dem Segen und bedauerte, dass er nicht über die Gabe der Brotvermehrung verfügt. "Aber nehmen sie die heutige Glaubensentscheidung mit hinein in den Alltag" ermunterte er abschließend. Die Arberkirchweih wurde noch den ganzen Tag mit Musik und Bewirtung gefeiert.
<link http: www.bistum-regensburg.de multimedia mediathek arberkirchweih-2015-636 _blank external-link-new-window zur arberkirchweih>Eine umfangreiche Bildergalerie zur Arberkirchweih 2015 finden Sie hier.