Andreas Frick, Impression Westjordanland

Misereor zur Lage im Nahen Osten

„Wir stehen an einem Abgrund“


Aachen / Regensburg, 27. August 2025

Die Reise von Entwicklungsministerin Alabali Radovan nach Israel, Palästina, Jordanien und Saudi-Arabien ist für Andreas Frick, Misereor-Hauptgeschäftsführer, ein Anlass, sich mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit zu wenden: „Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen in Israel und Palästina setzen wir große Hoffnungen in die Reise von Ministerin Alabali-Radovan, denn die Lage für die Menschen ist dramatischer denn je.“

Sehr kritisch, so Frick, werde die Lage vor Ort beurteilt. „Wir stehen vor einem Abgrund“, beschreibe die israelische Partnerorganisation von Misereor, „Peace Now“, die Situation in der Region. Gleichzeitig mit Angriffen im Gaza-Streifen schreite die systematische De-facto-Annexion des Westjordanlands voran – insbesondere durch die rechtliche Weiterentwicklung des sogenannten E1-Besiedlungs-Plans, der die territoriale Kontinuität des Westjordanlands endgültig unterbrechen und laut dem israelischen Finanzminister Smotrich „die Idee eines palästinensischen Staates beerdigen“ soll.  Dieser Plan bringe, so Frick, weitere Verzweiflung und Konflikt in diese Region, die so bitter Frieden benötigt.

Die israelische Partnerorganisation von Misereor, „Rabbis for Human Rights“, kommentiert, dass ein Programm, das offen versuche, die Gründung eines palästinensischen Staates zu verhindern, nicht nur die Menschenrechte der Palästinenser verletze, sondern auch den israelischen Interessen und den jüdischen Grundwerten von einem friedlichen Zusammenleben mit seinen Nachbarn widerspräche. Ein Ausweg aus dieser Situation sei nur durch eine Absage an weitere Vertreibungen und eine politische Lösung, die die gemäßigten politischen Kräfte beider Seiten stärkt, möglich.

Misereor unterstützt, so Frick, die Arbeit seiner Partnerorganisationen vor Ort, ein friedliches Zusammenleben zu stärken und politische Lösungen für einen Frieden aufzuzeigen: „Daher hoffen wir, dass Ministerin Alabali-Radovan sich bei ihrer Reise in den Nahen Osten für ein Ende dieser Annexions- und Siedlungspläne und für einen dauerhaften Waffenstillstand einsetzt.“

Text: Misereor

(sig)



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