News Bild Misereor warnt vor Abwendung von der Welt

Misereor warnt vor Abwendung von der Welt

Gegen drastische Etat-Kürzungen


Aachen / Regensburg, 21. März 2025

Mit Erstaunen und großer Sorge nimmt das katholische Hilfswerk Misereor zur Kenntnis, dass bei den laufenden Verhandlungen über eine schwarz-rote Koalition in Berlin die Eingliederung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und Entwicklung ins Auswärtige Amt zur Debatte steht. Ebenso sind offenbar deutliche Einschnitte im Etat für Entwicklungszusammenarbeit in der Diskussion. In einem Brief an die beteiligten Politikerinnen und Politiker warnt der Misereor-Vorstand nun vor immensen globalen Folgen solch weitreichender Veränderungen.

„Von beiden Schritten können wir nur ausdrücklich abraten“, betont Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick. „Eine radikale Streichung der öffentlichen Entwicklungsleistungen der Bundesregierung würde eine Abwendung von der Welt bedeuten.“ Auch die Projektarbeit von Misereor in Asien, Afrika und Lateinamerika würde dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen, werden doch die mehr als 3200 laufenden Projekte von fast 1900 Partnerorganisationen auch mit Mitteln aus dem BMZ finanziert. Viele dieser Projekte werden an Orten umgesetzt, die staatliche Kooperationen oder Botschaften nicht erreichen, oder wo diese sich zurückziehen mussten. „Die verlässliche Zusammenarbeit mit Deutschland bietet vielen unserer lokalen Partner aus der Zivilgesellschaft in Ländern Schutz, in denen zunehmend autokratische Regime regieren. Das geht nur mit dieser Art von Partnerschaften. Wir sind zutiefst von dieser Arbeit und ihrer Wirkung überzeugt. Sollten Sie weite Teile dieser Arbeit abwickeln wollen aus offensichtlich innenpolitischen Überlegungen, werden diese Partnerschaften und Netzwerke absehbar verloren gehen und Deutschland an Bedeutung in der Welt verlieren“, warnt Frick. 

Ein Erfolg deutscher Nachkriegsgeschichte

Zur möglichen Eingliederung des BMZ ins Außenministerium kommentiert der Misereor-Chef: „Sie würden damit einen bedeutenden internationalen Erfolg deutscher Nachkriegsgeschichte gefährden. Insbesondere jetzt, wo die USA als verlässlicher Partner wegbrechen, sollte die Ausstattung der Institutionen für Deutschlands internationale Aufgaben gestärkt werden. Ein Kontinent wie Europa in dem nur sechs Prozent der Weltbevölkerung leben, braucht die internationalen Partnerschaften dringend. Die Eigenständigkeit des Ministeriums ist wichtig als Repräsentanz der unterschiedlichen Stränge der internationalen Kooperation.“

Text: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.

Foto: laranik - stock.adobe.com

(lg)
 



Nachrichten