Menschen brauchen Zuwendung des Herzens - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer besuchte erstmals die Zentrale der Caritas in der Diözese Regensburg
„Ich freue mich, dass ich in diesem Bistum eine so gut organisierte Caritas vorfinde“, sagte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Er besuchte gestern zum ersten Mal die Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes in der Von-der-Tann-Straße. Der Regensburger Bischof kam zu Fuß, nicht mit dem Wagen. An der Pforte wurde er vom Caritas-Vorsitzenden Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner und Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz herzlich empfangen. Im großen Saal erwarteten ihn dann bereits knapp 100 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedensten Einrichtungen und Diensten der Caritas.
Nach einem kleinen „Inklusions-Schauspiel“ mehrerer Mitarbeiter gab Caritasdirektor Dr. Batz einen kurzen Überblick über die Aufgaben der Caritas in der Diözese. Vom ungeborenen bis zum sterbenden Menschen, vom Streetworker bis zum Hochleistungskrankenhaus – die Bandbreite an sozialen Dienstleistungen ist groß. „Als Bischof sind sie der berufene und geborene Brückenbauer“, sagte Batz. Genau darum gehe es auch der Caritas: Brücken bauen zu Menschen in besonderen und schwierigen Lebenslagen. Die Caritas stehe natürlich als professioneller Sozialdienstleister unter den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in einem Wettbewerb. Sie sei aber eben kein Sozialkonzern, sondern eine wesensgemäße Äußerung der Kirche. Ein Bischof trage auch den Ehrentitel „pater pauperum“ (Vater der Armen). „Bischof und Caritas gehören deshalb zusammen“, sagte der Direktor. Batz versprach, dass die Caritas und ihre Mitarbeitenden an der Seite des Bischofs stehen und ihn durch Gebet und tätiger Nächstenliebe in seinem Dienst mittragen.
„Menschen brauchen mehr als eine bloß technisch richtige Behandlung. Sie brauchen Menschlichkeit. Sie brauchen die Zuwendung des Herzens“, sagte der Bischof. Er zitierte damit aus der Enzyklika „Deus caritas est“ des früheren Papstes Benedikt XVI. Beim Dienst der Caritas gehe es um die Mitte, um das Wesen Gottes und um die Bestimmung des Wesens der Kirche. Er sei froh und dankbar, dass sich im Bistum so viele Mitarbeitende zum Dienst der Caritas berufen fühlen und damit den Bischof in seiner Aufgabe unterstützen. Papst Benedikt habe in seinen Enzykliken beeindruckend das Wesen der Caritas in den Blickpunkt gerückt. Der neue Papst Franziskus führe schon in den ersten Tagen durch deutliche Zeichen vertieft in die gleiche Richtung. Die Abendmahlsmesse an diesem Gründonnerstag wird Franziskus wohl entgegen einer langen Tradition in einem römischen Jugendgefängnis feiern. Er wird dort Häftlingen die Füße waschen. Bischof Voderholzer erinnerte sich an seine Zeit des Studiums: Das Sozialpraktikum habe er damals in einer oberbayerischen Caritas-Sozialstation abgeleistet. Von daher könne er sich gut in die Bereiche der Caritas einfühlen. Der Bischof dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Dienst. Sie würden dadurch vielen Not leidenden Menschen zum Zeichen der Hoffnung. Bei einem Rundgang durchs Haus informierte er sich noch über die Arbeit der Flüchtlingsberatung, Sozialberatung, Schuldnerberatung sowie der Fachberatung und Geschäftsführung für katholische Kindertagesstätten.
Zusatz-Info:
Der Diözesan-Caritasverband Regensburg gliedert sich in zehn Kreis-Caritasverbände und vier Kreis-Caritassekretariate. Sie sind rechtlich selbständige Vereine, die als juristische Personen Träger von Einrichtungen und Diensten sind. Darin wird einerseits die örtliche Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Kreisverbände sichtbar. Dem Diözesan-Caritasverband sind außerdem zentrale katholische caritative Fachverbände und Vereinigungen angeschlossen.
Unter dem Dach der Caritas im Bistum Regensburg gibt es derzeit über 900 Einrichtungen und Dienste. Mehr als 15.000 hauptamtlich Mitarbeitende leisten täglich ihren Dienst in Gesundheitshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Familienhilfe, Altenhilfe, Behindertenhilfe, Psychiatrie und anderen sozialen Bereichen. Noch einmal so viele arbeiten wohl ehrenamtlich für Caritas-Dienste. Jährlich werden im Bistum fast 260.000 Menschen durch Einrichtungen der Caritas erreicht.