Papst Leo XIV., Flagge des Libanon

Leo XIV. vor Libanon-Reise

Papst besucht von Misereor geförderte Klinik


Aachen / Regensburg, 28. November 2025

Papst Leo XIV reist vom 30. November bis 2. Dezember in den Libanon und besucht dort auch das größte psychiatrische Krankenhaus des Landes – das wird von Misereor unterstützt. Angesichts wirtschaftlicher Not, politischer Lähmung und der akuten regionalen Konfliktlage misst Misereor dem Besuch hohe Bedeutung bei. Besonders hoffen alle örtlich Beschäftigten auf klare Appelle des Papstes für Frieden, Dialog und die Wahrung der territorialen Integrität des Libanon.

„Die Franziskanerinnen vom Kreuz, die rund 800 schwer psychisch kranke Menschen im Krankenhaus betreuen, leisten Außergewöhnliches“, sagt Benjamin Schwab, Länderreferent für den Libanon. „Misereor unterstützt das Krankenhaus mit einer Solaranlage – dank dieser ist es nicht mehr auf teure und umweltbelastende Dieselgeneratoren angewiesen. Die Energieversorgung ist nun stabiler – und die Klinik kann die eingesparten Kosten in die dringend benötigte medizinische Ausstattung und Versorgung der Patient*innen investieren.“  

Der Besuch des Papstes in der Klinik sei zudem ein starkes Zeichen für die Schwächsten in der Gesellschaft, betont Schwab: „Gerade die von Armut betroffene Bevölkerung, alte und kranke Menschen geraten in Krisenzeiten schnell aus dem Blick. Dass der Papst bewusst dorthin geht, hat eine enorme symbolische Wirkung.“ Für viele Menschen im Libanon – auch für Nicht-Christ*innen – ist die Reise des Papstes ein Ausdruck von Respekt und internationaler Aufmerksamkeit für ein Land, dessen Bewohner*innen unter zahlreichen Krisen leiden: Derzeit wird das Land, trotz vereinbarter Waffenruhe, immer wieder von Israel angegriffen – auch weil sich die Hisbollah bislang einer Entwaffnung widersetzt.

Botschaft der Versöhnung in Nahost

„Vom Besuch erhoffen sich die Menschen eine Botschaft der Versöhnung und der Zuversicht für eine bessere Zukunft“, sagt Frank Wiegandt, Leiter der Dialog- und Verbindungsstelle von Misereor im Libanon. Er fordert eine deutliche Ansprache der politischen Akteure: „Ich erwarte, dass der Papst die wachsende Ungleichheit und die Verarmung großer Teile der Gesellschaft thematisiert, die durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch und den Bankencrash infolge grassierender Korruption verursacht wurden.“ Im Libanon sind Politik und Religion eng miteinander verflochten. 

Amgesichts der bestehenden Spannungen betont Wiegandt: „Ich setze darauf, dass Papst Leo auf die Lage der Christen eingehen wird, deren Zukunft im Nahen Osten ungewiss ist. Viele von ihnen leben mit gepackten Koffern und in ständiger Sorge um ihr Zuhause.“ Der Papst könne die verschiedenen politischen und religiösen Kräfte der Region daran erinnern, dass ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen nur durch verantwortungsvolles Handeln möglich sei.

Text: Misereor

(sig)



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