Ein Problem für alle
Papst Franziskus unterstreicht in seiner Enzyklika immer wieder, dass Fragen der Ökologie alle Menschen angehen. Die Erde, die ganze Natur ist nach dem Papst „unser gemeinsames Haus“ (LS 1). Für dieses gemeinsame Haus müssen auch alle Menschen gemeinsam Sorge tragen. Umweltzerstörung betrifft alle Menschen – denn alle haben Einfluss darauf. Auch wenn dieser noch so klein erscheinen mag: Jeder Mensch soll sich der Notwendigkeit des Umweltschutzes bewusst werden. „Niemals haben wir unser gemeinsames Haus so schlecht behandelt und verletzt wie in den letzten beiden Jahrhunderten.“ (LS 53)
Welche Probleme gibt es?
„Es gibt Formen der Umweltverschmutzung, durch die die Menschen täglich geschädigt werden“, schreibt Papst Franziskus (LS 20). Die Luft ist durch Verkehr und Industrie Schadstoffen ausgesetzt, Boden und Wasser versauern, Millionen Tonnen Müll sind biologisch nicht abbaubar. „Die Erde, unser Haus, scheint sich immer mehr in eine unermessliche Mülldeponie zu verwandeln. An vielen Orten des Planeten trauern die alten Menschen den Landschaften anderer Zeiten nach, die jetzt von Abfällen überschwemmt werden.“ (LS 21)
Natürliche Ressourcen werden knapp
Natürliche Ressourcen werden knapp – das betrifft auch das Wasser. „Sauberes Trinkwasser ist eine Frage von vorrangiger Bedeutung, denn es ist unentbehrlich für das menschliche Leben und zur Erhaltung der Ökosysteme von Erde und Wasser.“ (LS 28) Ein Problem ist nach Papst Franziskus die Wasserqualität: Schlechtes Wasser fördert Krankheiten. Andererseits gibt es immer wieder Bestrebungen, Wasser zu privatisieren. „Die Welt lädt eine schwere soziale Schuld gegenüber den Armen auf sich, die keinen Zugang zum Trinkwasser haben, denn das bedeutet, ihnen das Recht auf Leben zu verweigern, das in ihrer unveräußerlichen Würde verankert ist.“ (LS 30)
Arten verschwinden
Durch den Verlust von Wäldern werden auch immer mehr Arten bedroht. Ohne ein gutes Ökosystem verschwinden bestimmte Arten – bedroht sind etwa der Berggorilla oder der südchinesische Tiger. Allerdings ist auch das Ökosystem auf diese Lebewesen angewiesen – es leidet, wenn Arten aussterben. Ein Teufelskreis entsteht. Papst Franziskus weist so auch auf die Komplexität ökologischer Entscheidungen hin. Was dem Wasser etwa schadet, mag noch relativ einfach zu begreifen sein.
Welche Handlungen aber welche Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben und welche Folgen das wiederum hervorruft, ist oft schwer abzusehen: „So sind zum Beispiel viele Vögel und Insekten, die aufgrund der von der Technologie geschaffenen und in der Landwirtschaft verwendeten Agrotoxide aussterben, für ebendiese Landwirtschaft nützlich, und ihr Verschwinden muss durch ein weiteres technologisches Eingreifen ersetzt werden, das möglicherweise neue schädliche Auswirkungen hat.“ (LS 34)
Arme werden besonders hart getroffen
Auch wenn der Klimawandel grundsätzlich alle Menschen betrifft: Arme werden ganz besonders getroffen, schreibt der Papst: „Viele Arme leben in Gebieten, die besonders von Phänomenen heimgesucht werden, die mit der Erderwärmung verbunden sind“ (LS 25). Dieses Problem betrifft ganz unterschiedliche Bereiche: „So beeinträchtigt zum Beispiel die Erschöpfung des Fischbestands speziell diejenigen, die vom handwerklichen Fischfang leben und nichts besitzen, um ihn zu ersetzen; die Verschmutzung des Wassers betrifft besonders die Ärmsten, die keine Möglichkeit haben, abgefülltes Wasser zu kaufen, und der Anstieg des Meeresspiegels geht hauptsächlich die verarmte Küstenbevölkerung an, die nichts haben, wohin sie umziehen können.“ (LS 48)
International handeln
Papst Franziskus ruft zu einem gemeinsamen, internationalen Vorgehen auf: „Wir brauchen eine verantwortlichere weltweite Reaktion, die darin besteht, gleichzeitig sowohl die Reduzierung der Umweltverschmutzung als auch die Entwicklung der armen Länder und Regionen in Angriff zu nehmen.“ (LS 175) Auch Politik und Wirtschaft müssten miteinander in einen Dialog treten. Dabei dürfe nicht nur nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung gehandelt werden. „Die Politik und die Wirtschaft neigen dazu, sich in Sachen Armut und Umweltzerstörung gegenseitig die Schuld zuzuschieben.“ (LS 198) Stattdessen sollten sie zusammenarbeiten, meint Papst Franziskus.
Klein beginnen
Auch jeder Einzelne stehe in der Pflicht, schreibt Papst Franziskus. Es könne mit kleinen, ganz konkreten Schritten beginne: Öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Müll trennen, Wasser sparen. Können solch kleine Schritte aber überhaupt etwas ändern? Ja, meint der Papst: „Man soll nicht meinen, dass diese Bemühungen die Welt nicht verändern. Diese Handlungen verbreiten Gutes in der Gesellschaft, das über das Feststellbare hinaus immer Früchte trägt, denn sie verursachen im Schoß dieser Erde etwas Gutes, das stets dazu neigt, sich auszubreiten, manchmal unsichtbar.“ (LS 212)
Text: Benedikt Bögle / mk
Bilder: Raphael Steinhofer