Am Mittwoch bekamen einige Pfarrhausfrauen aus dem Bistum Regensburg, Pfarrer Franz Wiesner sowie die Ruhestandspfarrer Otto Nachtmann und Pfarrer Hans-Peter Bergmann eine Krippenführung von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Krippenführung mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer für die Pfarrhausfrauen

Schätze aus der Krippenwelt


Regensburg, 19. März 2025

Am vergangenen Mittwoch war nicht allein das Wetter sonnig, die Laune bei den Teilnehmern der Krippenführung war es auch. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer führte die 14-köpfige Gruppe der Pfarrhausfrauen aus dem Bistum Regensburg durch einen Bruchteil der Krippensammlung. Diese gehören zum Bestand der religiösen Volkskunst der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg.

An der Führung nahmen die Pfarrhausfrauen aus der Region Amberg und Straubing teil. Darunter auch die Diözesanvorsitzende der Berufsgemeinschaft der Pfarrhausfrauen, Monika Uhl, Pfarrer Franz Wiesner, geistlicher Beirat aus Niederwinkling, sowie die Ruhestandspfarrer Otto Nachtmann aus Amberg und Pfarrer Hans-Peter Bergmann aus Wernberg-Köblitz. 

Schmunzelnd fragte der Regensburger Oberhirte die Gruppe, ob jeder genügend Zeit mitgebracht habe. Denn die beeindruckende Sammlung erstreckt sich über zwei Stockwerke des bischöflichen Ordinariats. Ein Teil der Sammlung religiöser Alltagskultur wird in Form eines Schaudepots ausgestellt. Die Sammlung umfasst Krippen aus mehr als 50 Nationen, erklärte Bischof Rudolf sichtlich stolz der begeisterten Gruppe. 

Die Exponate verteilen sich auf zahlreiche, bis zur Decke reichende Regale, Schränke oder stehen in Glasvitrinen. Hier sieht man nicht nur die klassische Holzkrippe, wie man sie oft unter dem eigenen Weihnachtsbaum stehen hat: Einige Krippen sind daumengroß. Krippen in Flaschen, wie man es von „Buddelschiffen“ kennt, Krippen in einer echten Kokosnuss, einem Stein und zahlreiche andere Arrangements. Im Refektorium des Bischofs findet man seine persönliche Krippe. Die orientalische Krippe hatte er sich zu seiner Bischofsweihe gewünscht, so Bischof Rudolf. Sie erstreckt sich mit einer Fülle an feingearbeiteten detailreichen Figuren über einen mehrere Meter langen Tisch. 

Im Krippengeschehen, so Bischof Voderholzer, werde die Menschwerdung Gottes anschaulich und begreifbar. Deshalb könne man eine Krippenszene in jedem Teil der Welt abbilden: im Orient, Afrika oder als Darstellung im Alpenraum. 

Nach einer Einführung in die Historie der Krippen, deren Verbreitung und letztlich dem Einzug, in die privaten Haushalte, zeigte Bischof Rudolf der interessierten Gruppe ganz besondere Schätze der Sammlung. In einer Glasvitrine im ersten Stockwerk steht eine fein gearbeitete Miniaturkrippe mit zahlreichen Figuren aus Zirbenholz. Die Schönheit dieser qualitätsvollen Handwerkskunst begeisterte nicht nur die Pfarrhausfrauen: „Jede Figur ist ein wahres Kunstwerk“, schwärmt der Bischof und verwies auf die filigrane Bemalung jeder einzelnen Figur. Die Krippe wurde vom Künstler Probst angefertigt und der Diözese durch das bayrische Nationalmuseum angeboten. 

Zu jeder Krippe kann der Regensburger Oberhirte etwas erzählen, von den kunstvollen Werken war auch die Besuchergruppe sichtlich beeindruckt. Die Krippe von Sebastian Osterrieder beispielsweise sei „das schönste, was die bayrische Krippenkunst bisher zu Wege gebracht hat“, erklärt Bischof Rudolf. Osterrieder hat eine spezielle Fertigungstechnik entwickelt, die ihm ein serielleres Herstellen und Vertreiben von Krippen ermöglichte.

Ein anderer besonderer Schatz der Sammlung ist die Krakauer Krippe. Bei diesem Kunstwerk handelt es sich um einen Wettbewerbssieger von 1988, sagte der Regensburger Oberhirte. „Was macht man mit dem Stanniolpapier, wenn man die Schokolade gegessen hat?“ fragte er die Gruppe – natürlich müsse man etwas Schönes daraus machen. Entstanden ist ein großes buntes Krippenwerk, das an fünf Stellen sogar mechanisch ist. Als Figuren anfingen, sich im Kreis zu drehen und Teile der Krippe hell erleuchteten, zückte die begeisterte Gruppe Handys und Kameras. Die Führung war für die Gruppe eine ganz besondere Reise durch den Schatz der religiösen Volkskunst.

Die Fülle der Krippenwelt kann aber nicht nur in Regensburg bestaunt werden, einen virtuellen Rundgang gibt es auch: jahreskrippen.de.

Text und Fotos: Lea Grosser

(lg)



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