Pilgergruppe Gruppenfoto an einem Kunstobjekt in bergiger Landschaft

KLB-Radler pilgern nach Flüeli in die Schweiz

Auf Bruder Klaus‘ Spuren


Regensburg, 18. September 2025

„Radpilgern zu den Bruder-Klaus-Stätten nach Flüeli in der Zentralschweiz“ hatte die Katholische Landvolkbewegung (KLB) in der Diözese Regensburg und der Kreisverband Cham die außergewöhnlichen Reise überschrieben, die nach drei Jahren wieder durchgeführt wurde. 22 Radlerinnen und Radler legten in sieben Tagen gut 600 Kilometer zurück - eine Woche geprägt von großer Gemeinschaft, herrlicher Strecke und beeindruckenden Orten.

Zusammen mit einer Pilgergruppe, die mit dem Reisebus nachgekommen war, tauchten sie am Ziel ein in die besondere Atmosphäre des kleinen Ortes Flüeli, in dem der Hl. Nikolaus, Patron der Landjugend und des Landvolks und Friedensheiliger der Schweiz, vor über 600 Jahren lebte und wirkte.

Hunderte Kilometer in einer Woche

Nach einem kurzen Morgenimpuls an der Bruder-Klaus-Kapelle der KLJB/KLB in Bernried bei Rötz startete die Radwallfahrt auf dieser Etappe begleitet vom KLB-Kreisseelsorger Pfarrer i.R. Ambros Trummer. Die Radfahrer aus der ganzen Diözese – teils mit, teils ohne elektrische Unterstützung - hatten an den ersten beiden Tagen mit jeweils 105 Kilometer die längsten Etappen zu bewältigen. Sicher und souverän führte Elisabeth Gaßner die Radgruppe auf schönen Radwegen und reizvollen Nebenstrecken täglich ans Ziel.

Bei herrlichem Sommerwetter führte die Tour durch die Landkreise Regensburg, Kelheim, durch das Hopfenanbaugebiet Hallertau über Odelzhausen nach Bad Wörishofen ins Unterallgäu. An Mariä Himmelfahrt erreichte die Gruppe die mächtige Basilika in Ottobeuren, wo sie in der ruhigen Bruder-Klaus-Krypta im Untergrund bei einer Andacht Stille, Ruhe und neue Kraft schöpfen konnte. Weiter durch den Landkreis Landsberg am Lech ging es bis Kißlegg im Allgäu. Tags darauf schipperte die Gruppe von Friedrichshafen mit der Fähre über den Bodensee zum schweizerischen Romanshorn um von dort wieder in die Pedale zu treten bis zum Tagesziel Wil.

Nach der Überquerung des Zürichsees stand der anspruchsvollste Teil der Strecke an: 500 Höhenmeter auf sechs Kilometer Bergstrecke hoch auf den Etzel, wo am Ziel ein herrlicher Rundblick über die Schweizer Berge alle Mühen lohnte. Der letzte Tag der der Radtour führte von Einsiedeln mit seinem imposanten Kloster durch die Landschaft der Zentralschweiz über den Vierwaldstädter See. Am späten Nachmittag erreichte man dann nach einem letzten Anstieg den Zielort Flüeli. 

Eintauchen in die Geschichte

Am selben Abend noch suchten alle den Weg „in den Ranft“, nur zehn Minuten vom Dorfplatz entfernt, steil unten in der Schlucht des Melcha-Flusses, wo Bruder Klaus im 15. Jahrhundert unweit seiner Familie in einer kleinen Klause lebte. In der kleinen Marienkapelle neben der Zelle des Heiligen feierte die Gruppe eine gemeinsame Andacht mit Pfarrer Ambros Trummer, der mit einer Gruppe von Pilgern mit dem Bus nachgekommen war.

Am folgenden Tag gab es viele Angebote um den Spuren von Bruder Klaus und seiner Frau Dorothee im Dorf und der Umgebung zu folgen. Im Geburts- und Wohnhaus in Flüeli – sie zählen zu den ältesten Häusern des Landes – konnte ein Blick in die Vergangenheit geworfen und erlebt werden wie Klaus und seine Familie lebten und arbeiteten. Elisabeth Gaßner führte die Gruppe auf dem „Weg der Visionen“ von Flüeli hinunter nach Sachseln, innehaltend an sechs großen Metallplastiken, die die überlieferten Erscheinungen des Nikolaus von Flüe darstellen und zur Meditation einluden. In der Pfarrkirche wurden das Grab und die Pilgerkutte des Heiligen besucht und auch eine Führung im eindrucksvoll und informativ gestalteten Museum stand auf dem Programm. Eine Gruppe unternahm eine Wanderung zur auf 1309 Meter hoch gelegenen Einödkapelle „Chlisterli“, an die sich Bruder Klaus zunächst zurückgezogen hatte. Dort genossen die Pilger die Stille, die Sonne und die herrliche Bergwelt.

Am Abreisetag feierte die Gruppe im Ranft gemeinsam Gottesdienst und konnte sich nochmal einlassen auf diesen Heiligen, dessen Leben nicht leicht zu verstehen ist, eine Brücke schlagen zum eigenen Leben und Anregung, Ermutigung und Frieden finden. Die Gruppe der Rad- und Buswallfahrt hat dies erfahren können und die verbindende Gemeinschaft gespürt, die in den Tagen gewachsen war, auch unter Menschen, die sich vor der Reise noch nicht kannten.


Text: Marietta Hutter

(kw)



Nachrichten