„Warum werden wir verfolgt?“
Der Direktor des spanischen Zweigs von „Kirche in Not“, Javier Menéndez Ros, erinnerte daran, dass die Tat am liturgischen Gedenktag der Bekehrung des Apostels Paulus stattfand: „Der heilige Paulus fiel nach dem biblischen Bericht auf dem Weg nach Damaskus vom Pferd, weil der Herr ihn fragte: ,Warum verfolgst Du mich?’. Diese Frage hat für uns heute einen neuen Sinn: Warum werden wir verfolgt?“
„Kirche in Not“ Spanien habe erst kürzlich mit den katholischen Gemeinden im andalusischen Algeciras zusammengearbeitet, erklärte Menéndez Ros. Im Rahmen einer vom Hilfswerk initiierten Aktion war eine von Dschihadisten geschändete Ikone aus dem der syrischen Stadt Homs auch in den beiden Kirchen zu Gast, in denen nun die Messerattacken stattfanden.
Priester schwer verletzt
Ein 25-jähriger Marokkaner hatte am 25. Januar mit einer Machete den Küster der Kirche „Unsere Liebe Frau von Palma“ in Algeciras vor dem Gotteshaus mit einer Machete getötet. Zuvor hatte er den Pfarrer der Gemeinde „San Isidoro“ angegriffen und diesen sowie zwei weitere Personen verletzt, die sich dem Täter in den Weg stellten. Der Priester wurde schwer am Hals verletzt und musste notoperiert werden; mittlerweile befindet er sich außer Lebensgefahr.
Spanische Medien zitierten Augenzeugen, wonach der Angreifer zuvor in den Gotteshäusern auf Heiligenbilder einschlug und die Anwesenden mit den Worten „Allah ist groß“ und „Euer Glaube ist falsch“ beschimpft haben soll. Vor den Taten sei der mutmaßliche Dschihadist einem anderen Marokkaner begegnet, habe auf ein eingeschlagen und gerufen: „Du arbeitest für die Majía“. Dabei handelt es sich um einen marokkanischen Ausdruck für eine Person, die im Widerspruch zu der von ihr praktizierten Religion lebt.
„Kirche in Not“ hat wiederholt eine stärkere Verteidigung und einen besseren Schutz der Religionsfreiheit gefordert. Das Hilfswerk gibt alle zwei Jahre den Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ heraus, der die Menschenrechtslage in zahlreichen Ländern in den Blick nimmt; eine Neuauflage wird im Frühsommer erscheinen. Laut dem aktuellen Bericht ist die Religionsfreiheit nur in einem von drei Ländern uneingeschränkt gewährleistet.