News Bild Jubiläumsgottesdienst und Festakt zur Feier von 50 Jahren Telefonseelsorge Ostbayern
Jubiläumsgottesdienst und Festakt zur Feier von 50 Jahren Telefonseelsorge Ostbayern

Für jedes geschenkte Ohr und jedes offene Herz dankbar

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Regensburg, 22. Mai 2023

Die Telefonseelsorge Ostbayern feiert ihr 50-jähriges Jubiläum: Mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Bischof Rudolf Voderholzer und Regionalbischof Klaus Stiegler und anschließendem Festakt wurde das Jubiläum offiziell begangen.

„Für hier soll vor allem der Dank stehen – für jedes geschenkte Ohr und jedes offene Herz“, so formulierte es Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt beim Gottesdienst in St. Kassian. Der ökumenische Gottesdienst und der anschließende Festakt im Diözesanzentrum Obermünster standen vor allem im Zeichen des Dankes für die vielen Ehrenamtlichen, die die Telefonseelsorge Regensburg seit nunmehr 50 Jahren aufrechterhalten.

Kraft durch den Glauben für den Dienst am Telefon

Wir alle hätten irgendwie Erfahrung in der Telefonseelsorge, so der Regensburger Bischof weiter, eben, wenn wir mit anderen telefonierten. Und nur deshalb könnten wir erahnen, welches Maß an Erfahrung, Empathie und Herzlichkeit nötig sind für den Dienst, den die Telefonseelsorger leisten. In St. Kassian hätten schon viele Menschen Trost und Halt gefunden in der Begegnung mit Gott. Der Bischof wünschte diese Kraft auch den Seelsorgern und Anrufenden: „Möge uns allen, auf welcher Seite der Leitung wir sein mögen, die Schönheit des Glaubens erhalten bleiben“. Bischof Rudolf ging auch auf das Gründungsjahr der Telefonseelsorge Ostbayern ein: diese wurde am 17. Januar 1973 gegründet, rund zwanzig Jahre nachdem in Berlin die erste deutsche Stelle aufgemacht hatte. Damit seien wir zwar nicht die allerersten gewesen, „aber verstecken brauchen wir uns auch nicht.“

Auf die Anfänge der Telefonseelsorge ging auch Regionalbischof Klaus Stiegler im Gottesdienst ein: Mit ihrem ökumenischen Angebot sei die Telefonseelsorge damals bei ihrer Gründung ihrer Zeit weit voraus gewesen. Er bezeichnete die Seelsorge als Muttersprache der Kirche, als „Hotspot des christlichen Glaubens“.

Ökumenischer Gottesdienst, evangelischer und katholischer Bischof in prächtiger barocker Kirche am Altar

Bischof Rudolf Voderholzer und Regionalbischof Klaus Stiegler feierten den ökumenischen Gottesdienst.

Zuhören gerät oft in den Hintergrund

„Es gibt einen Grund, warum wir zwei Ohren und einen Mund haben“, so Bischof Rudolf Voderholzer und spielte damit auf eine Eigenschaft an, die ganz entscheidend für den Dienst als Telefonseelsorger ist: das Zuhören. Beim späteren Festakt im Diözesanzentrum Obermünster wurde dies abermals deutlich. Die verschiedenen Grußworte machten die Bedeutung des Dienstes für die Gesellschaft spürbar. Bernadette Dechant als Vertreterin der Stadt Regensburg brachte es auf den Punkt: Zuhören sei mittlerweile in den Hintergrund geraten. Die Telefonseelsorge sei da ein Hoffnungsschimmer, indem sie nicht nach den Gründen frage, sondern einfach zuhöre. Auch der stellvertretende Landrat Willibald Hogger hob die Bedeutung des „Miteinander-Redens“ hervor. Gerhard Büchl, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Regensburg, sprach seinen Dank an die Ehrenamtlichen aus. Die Telefonseelsorge lebe von ihrem Engagement.

Die weitere Bedeutung der Telefonseelsorge kam durch Elfriede Heller von der Beratungsstelle Horizont zum Vorschein. Die Beratungsstelle für Suizidprävention verdankt ihre Gründung der Telefonseelsorge. In den letzten 50 Jahren sei die psychosoziale Versorgungsstruktur gewachsen; ein entscheidendes Puzzlestück davon sei die Telefonseelsorge.

Netter Mann mit Brille am Pult

Gerhard Büchl, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, bedankte sich bei den Ehrenamtlichen für ihr Engagement.

Mitarbeiter gewähren seltenen Einblick

Den Blick von Innen und einen Einblick in die Arbeit der Telefonseelsorge gewährte das sich an die Grußworte anschließende Podium. Von den zwei Mitarbeitersprechern, einer Teilnehmerin aus dem diesjährigen Ausbildungskurs und einer langjährigen Mitarbeiterin konnten die Zuhörer viel über die Motivation der Ehrenamtlichen erfahren. Eine Mitarbeiterin und Supervisorin, die seit 43 Jahren bei der Telefonseelsorge ist und die Entwicklung sozusagen live miterlebt hat, konnte viele interessante Erfahrungen der letzten Jahrzehnte teilen – von den Anfängen, in denen Anrufe noch nicht kostenfrei waren, bis zur Erweiterung des Angebots auf Mail- und Chatseelsorge. Eine Erfahrung teilen wohl alle Seelsorger gemeinsam: Sie geben viel für den Dienst am Telefon, aber sie bekommen auch viel zurück.

Text: Katharina Winterlich

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