News Bild Interview mit Bischof Stefan Oster zur Entscheidung, gegen die Finanzierung des geplanten Synodalen Ausschusses zu stimmen
Interview mit Bischof Stefan Oster zur Entscheidung, gegen die Finanzierung des geplanten Synodalen Ausschusses zu stimmen

„Es geht um unser Verständnis von Kirche"

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Passau, 20. Juni 2023

Vier Bischöfe haben gegen die geplante Finanzierung des geplanten Synodalen Ausschusses über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) gestimmt. Neben den Bischöfen von Eichstätt, Regensburg und Köln zählt auch Bischof Stefan aus Passau dazu. Im Interview mit Wolfgang Krinninger vom Passauer Bistumsblatt erläutert Bischof Stefan seine Position.

Krinninger: Herr Bischof, über was wurde heute konkret abgestimmt? Und was sind die Folgen?

Oster: Im vergangenen Februar ist der Synodale Weg mit der letzten Synodalversammlung vorerst zu Ende gewesen. Aber die Versammlung hatte zugleich eine kleiner dimensionierte Folgeveranstaltung beschlossen: den Synodalen Ausschuss. Dieser hatte sein Ziel auch schon beschlossen, nämlich einen „Synodalen Rat“ auf der Bundesebene für die Kirche in Deutschland einzurichten - als ein neues Beratungs- und Entscheidungsgremium für die katholische Kirche in unserem Land. Den Ausschuss zu organisieren kostet Geld. Viele Bischöfe wollen, dass der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), der der Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz ist, dafür die Mittel bereitstellt und zusätzlich neue Stellen dafür schafft. Für solche Entscheidungen des VDD braucht es aber Einstimmigkeit. Und weil es die nicht gegeben hat, ist nun nicht mehr die Deutsche Bischofskonferenz Geldgeber und „Mitveranstalter“ des Synodalen Ausschusses, sondern die einzelnen Bistümer - und gegebenenfalls eine neue Trägerstruktur. Doch das wird man sehen.

Was hat Sie bewogen, mit nein zu stimmen?

Zuerst war die Entscheidung geprägt von den Erfahrungen aus den großen Synodalversammlungen in Frankfurt. Ich habe diese nicht in dem Sinn als „synodal“ erlebt, wie das Papst Franziskus versteht. Es war jedes Mal sehr stark politisch motiviert mit klaren Zielsetzungen für sehr bestimmte Reformvorschläge - die im Kern der großen Mehrheit von Anfang an vor Augen standen. Ich bin auch zutiefst davon überzeugt, dass unsere Kirche Reformen braucht, aber ich sehe diese sehr viel stärker in der Suche nach Wegen der Vertiefung und Erneuerung des Glaubens als in der Arbeit an Reformvorschlägen, die seit Jahrzehnten zur Agenda einer Kirche in einer sich immer weiter liberalisierenden Gesellschaft gehören.

Was mir wichtig ist: Der sexuelle Missbrauch in der Kirche ist eine Katastrophe, die mich wirklich erschüttert. Daher braucht es auch systemische Veränderungen, für die es gute Impulse auch vom Synodalen Weg gibt Und tatsächlich arbeiten wir an systemischen Veränderungen auch schon länger und intensiv: Zum Beispiel durch die Einrichtung neuer Gremien wie den Beraterstab, die unabhängigen Aufarbeitungskommissionen, die Betroffenenbeiräte, durch Interventions- und Präventionsordnungen und einiges andere mehr. Wichtig ist mir aber auch, dass wir das tun, ohne das zu verändern, was ich den sakramentalen Kern unseres Verständnisses vom Menschen und von der Kirche nenne.  

Dazu kam schließlich auch noch, dass vom Vatikan fortwährend deutliche Einsprüche gegen den Synodalen Weg gekommen sind. Zuletzt insbesondere das Verbot, einen Synodalen Rat einzurichten - mit der ausdrücklichen Bekräftigung des Papstes.

Lesen Sie  hier das gesamte Interview mit Bischof Stefan Oster.



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