Mutter und Kind auf Wiese

Beate Eichinger, Umweltbeauftragte der Diözese, zum Schöpfungstag

Erlebnis in Gemeinschaft für den Erhalt der Schöpfung


Regensburg, 16. September 2025

Der 21. Diözesane Schöpfungstag im Bistum Regensburg findet heuer am 27. September in Beratzhausen zum Thema „Breit gestreut. Streuobst, Blumen, Gemüse saisonal – Artenvielfalt regional“ statt. Wir sprachen mit Beate Eichinger, Leiterin der Fachstelle Umwelt & ökosoziale Gerechtigkeit und der Arbeitsgruppe Schöpfungstag im Bischöflichen Ordinariat Regensburg, zu den Hintergründen der Veranstaltung und dem aktuellen Stand.

Seit wann gibt es den Diözesane Schöpfungstag und welche Beweggründe führten zur Etablierung dieser Veranstaltung?

B.E.: Den ersten Schöpfungstag gab es 2005. Da war es nur eine Abendveranstaltung, ein Vortrag mit etwas Rahmenprogramm. Seither konnten wir diese Tradition ununterbrochen durchziehen – auch während Corona. Ich selbst bin seit 2010 die Umweltbeauftragte der Diözese und durfte dieses Erbe mit aufgreifen. Die Begründung liegt auf der Hand: als Kirche sehen wir die Bewahrung der Schöpfung als wichtigen Bestandteil unseres Glaubens und wollen dies damit zum Ausdruck bringen. Wir wollen das als gemeinsames Anliegen zusammen mit der Zivilgesellschaft feiern. Seit 2013 ist zudem der Gottesdienst bzw. die Andacht immer ökumenisch.

Der Schöpfungstag ist eine Diözesan-Veranstaltung. In welche Strukturen ist er eingebunden?

B.E.: Ich leite als Umweltbeauftragte eine eigene, thematische Fachstelle „Umwelt und ökosoziale Gerechtigkeit“ und bin damit im Ordinariat in der Hauptabteilung „Seelsorge“ verortet. Für den Schöpfungstag habe ich eine Arbeitsgruppe, die abteilungsübergreifend mit vielen hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen besetzt ist. Den Schwerpunkt bilden die Kollegen aus der Hauptabteilung „Seelsorge“, weil es sich ja um eine pastorales Thema handelt. 

Bei über 20 bisherigen Veranstaltungen wurden immer wieder andere Themen behandelt. Gibt das Thema „Schöpfung“ so viele Inhalte her oder kommt es doch ab und an zu Wiederholungen?

B.E.: Da wir den Schöpfungstag immer an einem anderen Ort durchführen, gibt es auch unterschiedliche Zugänge und Inspirationen, wie wir dieses große Thema „Schöpfung bewahren“ schwerpunktmäßig am jeweiligen Tag ausfalten. Grundsätzlich kann man von zwei großen Themenblöcken sprechen: Klimaschutz, wo dann auch Energiefragen stärker in den Mittelpunkt gestellt werden, und Artenschutz mit Pflanzen- und Tierwelt – der klassische Naturschutz. Das Verbindende ist die Frage nach einem gerechten Umgang mit den Mitgeschöpfen und den endlichen Ressourcen der Erde.

Wie kam es dazu, dass heuer Beratzhausen als Veranstaltungsort ausgewählt wurde? Zumal das ja einen längeren Vorlauf bzw. Planungen beinhaltet? Hat Beratzhausen hier besondere Aspekte zu bieten?

B.E.: In Beratzhausen wird der Schwerpunkt auf Artenvielfalt liegen – auch mit dem Beitrag jedes Einzelnen im eigenen Garten, durch das Engagement in einem Naturschutzverband oder in der Kirche. Da es sich hier um eine energieautarke Kommune handelt, kommt auch dieses Thema mit hinein. Es ist natürlich alles mit allem verbunden. Die Vorbereitungen dauern ungefähr zwei Jahre, ein Entscheidungskriterium ist der Regionalproporz. Ich möchte mit dem Schöpfungstag gerne jedes Eck der Diözese besuchen. Hier im Westen der Diözese, im Labertal, waren wir bisher noch nie. Daher war es auch mein persönliches Interesse, Beratzhausen als Standort zu wählen. Außerdem bietet sich Beratzhausen mit der wunderschönen Landschaft, den Trockenhängen und dem lebendigen Gemeinwesen gut an: die vielen Vereine und Verbände, die sich hier engagieren, die alle zusammenhelfen und sich mit dieser diözesanen Veranstaltung identifizieren. Das ist eine große Freude für mich.

Wie kam es zum diesjährigen Thema „Breit gestreut“?

B.E.: Das hier weit verbreitete Streuobst und die Aktivitäten dazu bieten sich ja gut an. Mit „Breit gestreut“ versuchten wir einen Kurztitel zu finden, der auch Interpretationsspielraum bietet. Es sollte das Wort „Streuobst“, aber auch die Vielfalt der Natur und Pflanzen anklingen. 

Bei den Informationsständen und Kooperationspartnern sind überregionale, diözesanweit wirkende weltliche und kirchliche Gruppen, Vereine, Verbände und Institutionen wie auch örtliche vertreten. Wie vollzieht sich hier die Auswahl und Zusammenstellung?

B.E.: Es gibt treue Stammpartner und -organisationen, vor allem die klassischen Naturschutz- und Landbauverbände. Dazu kommen kirchlicherseits vor Ort Gruppen, die einen Sitz im Leben der Pfarrei haben, aber immer wieder auch neue Gruppen. Alle sind herzlich willkommen. Und so bildet sich ein wunderbares Netzwerk. Genau das ist immer mein Traum vom Schöpfungstag gewesen, durch die regelmäßige Tradition über die Jahre ein immer größeres Netzwerk knüpfen zu können. Das klappt in Beratzhausen besonders gut. Darüber hinaus ist es mir ein besonderes Anliegen, nicht nur kirchlich sozialisierte Gruppen mit einzubinden, sondern auch weltanschaulich neutrale Gruppierungen ohne kirchlichen Bezug, für die eben diese Themen wichtig sind. Es freut mich, dass ich damit auch Hemmschwellen abbauen kann und ein Zusammenwirken von kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Strukturen zustande kommt. 

Ihre Hauptkooperationspartner und „Ansprechpartner“ sind die Marktgemeinde, die Pfarreiengemeinschaft Beratzhausen – Pfraundorf und der Bund Naturschutz. Wie gestaltet sich bisher die Zusammenarbeit?

B.E.: Meine Hauptkontaktpersonen sind Alexander Pöppl vom Bund Naturschutz und Bertin Abbenhues für die Pfarreiengemeinschaft bzw. die Kommune. Die Zusammenarbeit ist hervorragend, es herrscht ein sehr großes Entgegenkommen von den Gastgebern. Es wird alles zur Verfügung gestellt, was wir uns an Infrastruktur und an inhaltlichen Beiträgen wünschen. Es wird wirklich alles, auch die örtlichen Netzwerke, aktiviert. Das klappt hervorragend. In Beratzhausen werden wir hier schon sehr verwöhnt.

Kann man (Stand Mitte August) schon Aussagen zu den Anmeldungen machen? Sicher sind auch Interessenten aus Beratzhausen und den Nachbargemeinden willkommen. Können diese auch spontan teilnehmen oder ist eine verbindliche Anmeldung notwendig?

B.E.: Konkrete Zahlen kann ich noch nicht nennen, aber ich habe ein gutes Gefühl. Ich gehe davon aus, dass es wieder – wie in den letzten Jahren – um die 180 Teilnehmer werden, vielleicht sogar mehr. Wegen des Mittagessens und der Einteilung der Exkursionen am Nachmittag ist eine Anmeldung nötig. Wer spontan kommen will, ist aber auch herzlich zu allen anderen Programmpunkten willkommen. Dann muss man sich aber selber verpflegen. Zaungäste, die zum Beispiel nur beim Gottesdienst dabei sein, den Festvortrag anhören oder am Vormittag die Stände besichtigen wollen, können natürlich gerne ohne Anmeldung dazu kommen. Ich vermute, dass viele Beratzhausener einfach nur vorbeischauen möchten und dann eventuell beim Gottesdienst hängen bleiben. Aber jede Anmeldung, die bei uns eingeht, macht es uns leichter.

Was soll Ihrer Ansicht nach der Schöpfungstag letztlich – auch im Sinne von Nachhaltigkeit – bei den Teilnehmern/Besuchern bewirken?

B.E.: In der heutigen Zeit, nach Corona und angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, herrscht auch viel Frustration sowohl gesellschaftspolitisch wie auch im Naturschutz. Da kann der Schöpfungstag vielleicht dazu beitragen, dass man wieder Lust und Motivation bekommt, sich in diesem Feld zu engagieren, zu merken, dass man nicht alleine ist. Man hat Gleichgesinnte und kann gemeinsam ein positives Weltbild und wieder eine positive Lebensauffassung gewinnen oder sich bestärken lassen. Das wäre mein Ziel – eben ein Gemeinschaftserlebnis und zu motivieren bzw. zu schauen, dass trotz aller Bedrohungen und Probleme wir immer noch in einer sehr privilegierten Region der Erde leben und hier die Schönheit der Schöpfung genießen dürfen und uns dementsprechend verhalten sollten.

Das Interview führte Markus Bauer
(chb)

Foto: ©oksix - adobe.stock.com

Weitere Infos

Weitere Infos:

Der Schöpfungstag findet am 27. September 2025 statt und beginnt um 9.30 Uhr im Zehentstadel. Nach den Begrüßungen referiert der Ehrenvorsitzende des Bund Naturschutz Bayern, Prof. Dr. Hubert Weiger, zum Thema „10 Jahre Laudato Si – Zeitenwende für die katholische Kirche“. Von 11 bis 12 Uhr besteht die Möglichkeit zu Gesprächen an den Infoständen. Um 12 Uhr ist im Pfarrgarten eine ökumenische Mittagsandacht mit Vertretern christlicher Konfessionen, ab 13 Uhr gibt es ein vegetarisches Mittagessen. Von 14 bis 16 Uhr sind acht Workshops und Exkursionen geboten, danach Kaffee und Kuchen und ein gemeinsamer kultureller Abschluss. Das detaillierte Programm, weitere Hinweise und das Formular zur Anmeldung unter www.oekosoziales-bistum-regensburg.de/schoepfungstage. Wichtig: Anmeldung bis 22. September entweder per Anmeldekarte, telefonisch unter 0941/597-1602 oder -1605 bzw. per E-Mail an: seelsorge(at)bistum-regensburg.de. Unkostenbeitrag für Erwachsene und Jugendliche: 15 Euro.

Videobeitrag: Schöpfungstag im Bistum am 27. September 2025



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