News Bild Hunderte Gläubige ziehen an Fronleichnam mit Bischof Rudolf durch die Regensburger Altstadt
Hunderte Gläubige ziehen an Fronleichnam mit Bischof Rudolf durch die Regensburger Altstadt

Hier wird sichtbar, was Kirche ist

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Regensburg, 16. Juni 2022

„Kirche ist eine große Familie, die sich um Jesus Christus versammelt“, stellte Bischof Rudolf Voderholzer am Donnerstag zum Abschluss der Fronleichnamsprozession auf dem Domplatz fest. Er freute sich, dass das „farbenfroheste unserer Feste“ wieder mit einem Umzug durch die Stadt begangen werden könne. Hunderte Gläubige hatten sich am Donnerstagmorgen zum Gottesdienst im Regensburger Dom versammelt, darunter Vertreter des öffentlichen Lebens, der kirchlichen Verbände und der Orden. Im Anschluss zogen sie zu insgesamt vier Altären und trugen damit den Glauben in die Straßen der Stadt. Die Prozession endete am vierten Altar vor dem Südportal der Kathedrale. Musikalisch begleitet wurde der Zug von den Regensburger Domspatzen. Für deren Domkapellmeister Christian Heiß, der am 1. September 2019 sein Amt angetreten hatte, war es pandemiebedingt der erste Einsatz bei einer Fronleichnamsprozession.

Eines haben alle gemeinsam

Was Kirche überhaupt ist, das werde bei der Fronleichnamsprozession sichtbar, sagte Bischof Rudolf bei seinem Schlusswort am Domplatz. Sie sei „von Jesus Christus versammelte Gemeinschaft“ und „Familie seiner Schwestern und Brüder.“ Nicht, weil ihre Mitglieder so perfekt, heilig oder untadelig wären, sei sie wichtig und heilig, sondern „weil ER heilig ist und weil er sich durch uns an diese Welt verschenken will.“ In einem kleinen Stück Brot, „das nicht unseren Magen füllen will, sondern unser Herz“ hat sich Christus zur Speise gemacht, um seinen Brüdern und Schwestern Nahe zu sein. Frauen und Männer, Junge und Alte, Priester, Diakone, Ordensleute oder Familien, alle seien sie in den Leib Christi eingefügt. „Verschiedene Stände, eine Berufung, verschiedene Dienste und Aufgaben, aber eine Taufe“, so Bischof Rudolf. An den vier Altären habe man in jede Himmelsrichtung den Segen Christi erbeten. Die ganze Schöpfung dürfe an diesem Tag den eucharistischen Segen empfangen. Denn: „Niemand ist ausgeschlossen.“

 

Eine Demonstration für Christus

Passanten, die zufällig auf die Prozession gestoßen waren, säumten den Rand des Zuges und fotografierten eifrig mit ihren Handykameras. Die Uniformen der Malteser, die Chargierten der Studentenverbindungen, die Mäntel der Ritterorden, die Fahnen der kirchlichen Verbände, die Domspatzen und der liturgische Dienst boten bei strahlenden Sonnenschein ein farbenfrohes Fotomotiv. Ausdrücklich auch sie sprach Bischof Rudolf an: „Wenn Sie uns als Motiv für ein Handyfoto würdig gehalten haben und ihre Bilder archivieren, dann können Sie hinschreiben: ‚Fronleichnamsfest 2022 in Regensburg. Eine Demonstration für Jesus Christus.‘“

 

Besuch aus Odessa

Die weiteste Anreise hatte wohl Tatiana Markowa, die sich unter die Vertreter des öffentlichen Lebens einreihte. Markowa ist die Kulturbotschafterin der Regensburger Partnerstadt Odessa. Bischof Rudolf begrüßte sie zu Beginn des Gottesdienstes im Dom „in herzlicher Verbundenheit mit Ihrem Volk und im Gebet verbunden um den Frieden in der Ukraine“, worauf die ganze Gottesdienstgemeinde applaudierte. Dankbar zeigte sich der Bischof auch gegenüber dem Staat, der den Fronleichnamstag in den überwiegend katholischen Gebieten frei halte, und mit seiner Polizei die Prozession begleitet und beschützt.

Armin Hofbauer



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