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Horror in der Bibel? – Durch das Kirchenjahr

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…mit Benedikt.

Ich bin kein Fan von Horrorfilmen. Wirklich nicht. Das schlimmste sind für mich die Szenen, die eigentlich gar nicht sonderlich angsteinflößend wären, liefe da nicht diese Musik im Hintergrund. Takt für Takt wächst der Spannungsbogen. Man weiß ganz genau, dass gleich ein besonders grusliger Moment folgen muss und ist doch überrascht, wenn es so weit ist. Ich bin wirklich kein Fan von Horrorfilmen.

Aber ich bin ein Fan der Bibel. Manchmal aber gibt es da Szenen, die schon ganz schön gruslig wirken könnten. Stellen Sie sich mal vor, in Ihr Leben würde plötzlich ein Engel treten – aus dem Nichts heraus steht da ein zwar himmlisches, aber eben doch überirdischen Wesen, das zu sprechen beginnt. Das in einem mehr oder weniger gut gemachten Horrorfilm, unterlegt mit nervenaufreibender Musik – das wäre wohl nichts für mich. Wenn die Kirche am kommenden Sonntag Johannes den Täufer feiert, kommen in den Lesetexten einige dieser Horrormomente vor.

Zacharias, Priester in Jerusalem, verrichtet seinen Dienst im Tempel. Plötzlich steht ein Engel an der Seite des Altars. Puh. Als Zacharias dessen Botschaft, seine schon in die Jahre gekommene Frau würde ein Kind auf die Welt bringen, nicht glaubt, wird er mit Stummheit bestraft. Puh. Auf der Leinwand, im Kino – da könnte jetzt ein Schauer über den Rücken laufen und das Popcorn im Hals stecken bleiben. Das dauert nicht lange, nach einigen Augenblicken hat man sich beruhigt und ausgehustet. Man kann sich zurücklehnen, nur um wenige Augenblicke später doch wieder zusammenzuzucken. Will die Bibel das? Will sie ihren Lesern einen vielleicht erwünschten Schauer bescheren? Oder will sie wirklichen Horror verbreiten? Weder noch. Manche Szenen der Bibel können falsch verstanden werden. So etwa bei den Lesetexten dieses Sonntags:

Der Zwischengesang dieses Sonntags hat einige Momente, die man falsch verstehen könnte. Die Verse sind Psalm 139 entnommen. Dort heißt es unter anderem: „Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.“ Oder: „Wenn ich aufsteige zum Himmel – dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du.“ Diese Worte aus dem falschen Mund würden es uns eiskalt den Rücken herablaufen lassen. Ich weiß, wo du bist – ich kann dich sehen.

So sind die Texte aber nicht gemeint. Ganz im Gegenteil. Diese Texte sprechen von der liebevollen Begleitung Gottes. Selbst wenn man als Mensch vor ihm fliehen würde, es könnte nicht gelingen. Selbst wenn man nach ganz oben – in den Himmel – geht, ist Gott da. Und wenn man nach ganz unten – in die Unterwelt – geht, ist Gott ebenfalls da. Man kann sich nicht verbergen, aber nicht, wie vor einem ungebetenen Verfolger, einem Feind, einem Unterdrücker oder dem Statisten eines Horrorfilms.

Gott begleitet das menschliche Leben vom ersten Augenblick an: „Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter“, schreibt Psalm 139. Wer das glaubt, kann sich getragen wissen. Wer diesen Worten seinen Glauben schenkt, weiß, dass er nie alleine ist. Gott ist der Begleiter menschlichen Lebens, vom ersten Augenblick an, noch ungeboren, bis zum letzten Herzschlag. Wenn diese Botschaft stimmt, ist kein Leben verloren, kein Mensch wertlos – weder der ungeborene noch der alte. Das ist das Gegenteil jedes Horrorfilms. Gott ist die Musik, die nicht unheimliche Szenen ankündigt und begleitet. Er ist der Takt des Lebens, der immer mehr verspricht. Wo dieser Takt erklingt, eröffnet Gott Zukunft.



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