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Hilfskonvoi von Regensburg nach Warschau zur Hilfe für die Ukraine

Caritas bringt Waisenkinder nach Regensburg

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Die Kinderhilfe Ukraine der Caritas Regensburg hat am vergangenen Wochenende Sachspenden zur Caritas nach Warschau gebracht. Zurück kamen die Mitarbeitenden mit etwa 40 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Darunter auch neun Waisenkinder aus Odessa. Für deren Unterbringung ist gesorgt. Am Samstagabend, 12. März, fällt in einem Vorort von Warschau die Anspannung im Bus ab – „im dichtesten Moment der Reise“, wird Caritasdirektor Michael Weißmann später sagen. Neun Waisenkinder aus Odessa steigen in diesem Moment in den Bus der Caritas Regensburg.

Seit 48 Stunden ist Caritasdirektor Michael Weißmann zu diesem Zeitpunkt unterwegs. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen hat er Hunderte Kartons voller Sachspenden zur Caritas Polen nach Warschau gebracht. Die Mitglieder der Hilfscrew hatten noch zur Abfahrtszeit gebangt, ob sie die Waisenkinder aus Odessa, die gemeinsam mit ihrer Betreuerin nach Warschau geflüchtet waren, mit nach Regensburg nehmen könnten. „Die Behörden hatte die Gruppe mit einem Bewegungsverbot belegt, weil zunächst nicht klar war, wer bei den Waisenkindern erziehungsberechtigt ist und somit über deren Verbleib bestimmen darf“, sagt Weißmann. Erst viele nervenaufreibende Telefonate mit den Konsulaten in Warschau, versendete digitalisierte Reisedokumente und Gebete später, war klar: Die Kinder dürfen einsteigen. „Wir saßen in einer Kapelle beim Gebet, als der erlösende Anruf kam. Die Erleichterung war unbeschreiblich“, sagt Weißmann.

Am Freitagabend war der Hilfskonvoi in Sinzing gestartet: Mehrere Busse voll bepackt mit Sachspenden für Kriegsflüchtlinge. Der Hilfstransport steuerte durch die Nacht nach Warschau. Dort warteten am Samstagvormittag bereits Freiwillige der Caritas Polen, um die Busse zu entladen. Die Sachspenden sind für geflohene Kinder aus ukrainischen Kinderheimen. Die Caritas Polen organisiert die Unterkunft und Verpflegung für Tausende dieser Kinder. 

Freiwillige der Caritas Polen haben in Warschau die Sachspenden entladen. In der Mitte: Caritasdirektor Michael Weißmann. Foto: Rieder/Caritas Regensburg

Mit der „Kinderhilfe Ukraine“ hat die Caritas Regensburg die Hilfsorganisation im Nachbarland von Beginn an unterstützt und zu Geld- und Sachspenden aufgerufen: Unzählige Menschen aus dem gesamten Bistum haben Geld gespendet oder gut erhaltene Kinderkleidung, Babynahrung sowie Spielzeug direkt als Hilfspakete nach Warschau versendet. „Es ist diese Mischung aus Sach- und Geldspenden, die gebraucht wird und ankommt. Die Spendenbereitschaft war im gesamten Bistum überwältigend“, sagte Caritasdirektor Weißmann und bedankte sich bei allen Spenderinnen und Spendern. In der Pfarrgemeinde Sinzing war die Hilfsbereitschaft so groß, dass die Sachspenden in kein Paket mehr passten, sondern sich bis unter die Decke im Pfarrhaus stapelten. Schließlich entschieden die Verantwortlichen, die Sachspenden direkt und persönlich nach Warschau zu bringen. So machten sich am Freitagabend ein Bus und ein Transporter der Caritas Regensburg auf den Weg nach Polen. Die Busunternehmerin Diana Kühnlein (Reisebayer GmbH) hatte ihre Hilfe angeboten. Weitere Hilfsorganisationen brachten ebenfalls Hilfsgüter nach Polen, darunter die Regensburger Organisation Space Eye. Insgesamt bestand der Hilfskonvoi aus sechs Bussen. 

In einem Vorort von Warschau steigen die Waisenkinder aus Odessa in den Bus der Caritas Regensburg. Foto: Rieder/Caritas Regensburg

In Warschau angekommen, wurden die Sachspenden entladen und die Caritas-Delegation fuhr weiter zum Hauptbahnhof in Warschau: ein Ort, an dem viele Menschen auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine ankommen. Insgesamt rund 40 Geflüchtete stiegen schließlich in den Bus der Caritas Regensburg, darunter viele Frauen und Kinder, auch ein Neugeborenes im Alter von drei Wochen. „Es bewegte uns zutiefst, wie nah neues Leben und unermessliches Leid beieinander liegen“, sagt Weißmann. Zuletzt machte die Hilfscrew bei einem Hotel außerhalb von Warschau Halt, wo die Kinder aus Odessa und ihre Betreuerin dazukamen. Von dort fuhren sie weiter Richtung Frieden und kamen am Sonntagvormittag in der Stadt an der Donau an, 1921 Kilometer entfernt vom Krieg, von der Heimat.

Zusatzinfo 1: Dort kommen die Waisenkinder aus Odessa unter

Die Kinder aus Odessa können für unbestimmte Zeit im Jugendheim Burg Regeldorff wohnen. Zwei Helferinnen aus Odessa sind bereits in Regensburg und werden sich um die Kinder kümmern. Burg Regeldorff ist eine Freizeiteinrichtung für Pfadfindergruppen und liegt rund 15 Kilometer nördlich von Regensburg in dem kleinen Ort Regendorf bei Zeitlarn. Das etwa ein Hektar große Gelände ist Teil des Parks vom alten Regendorfer Schloss. Seit 1984 haben die Pfadfinder St. Wolfgang das Gelände restauriert und ausgebaut. Ehrenamtliche betreiben Burg Regeldorff sowie den zugehörigen Zeltplatz. Weitere Informationen unter: https://burg-regeldorff.de/

Zusatzinfo 2: Spenden an die Caritas Ukraine-Hilfe

Die Caritas Regensburg bittet weiterhin um Spenden unter dem Stichwort „Ukraine“:

Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
Liga Bank Regensburg

BLZ: 75090300
Konto: 760
IBAN: DE94 7509 0300 0000 0007 60
Swift-BIC: GENODEF1M05

Mit der „Caritas Kinderhilfe Ukraine“ können auch weiterhin Hilfspakete nach Warschau versendet werden. Adressaufkleber, Packliste sowie ein Begleitbrief finden sich unter: www.caritas-regensburg.de.

Zusatzinfo 3: 365 Tage – 365 Geschichten: der Caritas-Jubiläumsblog

Der Caritasverband Regensburg feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass gibt es auf dem Jubiläumsblog täglich eine Geschichte aus der Welt der Caritas im Bistum Regensburg. Dort finden sich auch ausführliche Berichte zur „Kinderhilfe Ukraine“ und dem Hilfskonvoi nach Warschau mit dem Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. Hier geht’s zum Blog:

https://www.100jahrecaritas.de/.

 

Titelbild: © H.C. Wagner

Caritasdirektor Michael Weißmann (re.) und sein Team für Warschau: Busfahrer Harry Meier (li.), als Dolmetscherinnen Valentina Hensch und Anette Zywert, rechts im Bild Maria Sporrer von der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Sinzing. Im Hintergrund der Vorsitzende des Caritasverbands Regensburg, Domkapitular Michael Dreßel, der den Reisesegen spendete. Foto: H.C. Wagner

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