„Haben Sie Mut zum eigenen Glaubenszeugnis!“ - Weihbischof Dr. Josef Graf beim Laurentius-Patrozinium in Neustadt a.d. Donau
"Gerade heute braucht die Kirche mutige Glaubenszeugen - uns alle", appellierte Weihbischof Monsignore Dr. Josef Graf an die Besucher beim Festgottesdienst anlässlich des Patroziniums der Stadtpfarrkirche in Neustadt a.d. Donau. Denn dieses Gotteshaus ist dem Heiligen Diakon und Märtyrer Laurentius geweiht, der am 10. August des Jahres 258 das Martyrium für seinen Glauben und damit für Christus erlitt.
Auf den Bezug dieses Heiligen zu Rom und zur Stadtpfarrei Neustadt verwies Stadtpfarrer Monsignore Johannes Hofmann, der auch Regionaldekan ist, in seiner Begrüßung. Auch ging er auf die frühere Tätigkeit von Weihbischof Graf als Spiritual im Regensburger Priesterseminar ein. "Hier hat er viele Mitbrüder begleitet", erläuterte der Stadtpfarrer auch vor dem Hintergrund des aus seiner Pfarrgemeinde stammenden Neupriesters, Dr. Peter Stier, der neben den beiden genannten Geistlichen und dem Bad Gögginger Seelsorger, Monsignore Johann Tauer, die Eucharistiefeier zelebrierte. Neben den Mitbrüdern und den Politikern aus den unterschiedlichen Bereichen hieß der Stadtpfarrer besonders einige Passionsspieler aus Altmühlmünster sowie Bewohner des Altenheims St. Josef, mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern bzw. Betreuern, willkommen. Dazu natürlich die Vertreter der kirchlichen Vereine, Verbände und Gruppen, die beim Einzug am Beginn des Gottesdienstes mit dabei waren. Sein besonderer Gruß und Dank galt dem Ehepaar Franz und Irmgard Schott, das seine Diamantene Hochzeit feierte. Franz Schott kümmert sich in der Pfarrei um die Pflege der Homepage.
"Zum Glauben und zur Kirchen stehen"
Die Thematik "Zeuge sein" und "Zeugnis geben" stellte Weihbischof Graf in das Zentrum seiner Predigt. Ausgehend von Aspekten in unserer Zeit (z.B. Zeuge bei einem Unfall, Kronzeuge) verdeutlichte der Geistliche, dass es auch gefährlich sein könne, Zeuge zu sein - auch im Bereich des Glaubens und der Religion. Viele Märtyrer würden dies belegen wie eben auch der Diakon Laurentius, der Finanzverwalter des Bischofs von Rom war und am 10. August des Jahres 258 "für Christus das Martyrium erlitten hat", weil er - entgegen der Ansicht der weltlichen Herrscher - die armen Leute als die Schätze der Kirche bezeichnete. "Auch wir sollen heute unser Glaubenszeugnis ablegen. Zum Glauben und zur Kirche zu stehen, ist jedoch nicht mehr selbstverständlich und leicht", erklärte Weihbischof Graf, zumal der Kirche oft ein scharfer Wind entgegenbläst. Doch diesen Gegenwind gelte es auszuhalten. "Die Christen sind heute die am meisten verfolgte Religion", vertiefte der Weihbischof und nannte konkrete Beispiele: Länder mit islamischer Mehrheit oder auch ein militaristischer Hinduismus in Teilen Indiens. Doch auch bei uns gebe es - trotz funktionierendem Rechtsstaat und Demokratie - immer wieder, ob in der Fabrik oder im Büro, Situationen, "in denen uns das Zeugnis für Christus schwer fallen kann, wir wegen unseres Glaubens belächelt oder gar verspottet werden", konkretisierte Weihbischof Graf. Meistens würden dabei die Verfehlungen von Kirchenleuten als Anlass genommen. Diese "schlimmen Dinge" seien natürlich nicht wegzuleugnen und müssten aufgearbeitet werden, bezog der Weihbischof klar Stellung und verwies in diesem Kontext auf den jüngst von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer verfassten Hirtenbrief zu den aktuellen Ergebnissen in Sachen Missbrauchsfälle bei den Domspatzen. Allen, insbesondere den praktizierenden Katholiken, galt daher der Appell des Weihbischofs: "Stehen Sie weiter zur Kirche, bringen Sie auch Kraft zur Verzeihung auf, und vertrauen Sie darauf, dass die Kirche von Gott selbst auf Kurs gehalten wird, auch wenn ein scharfer Gegenwind bläst. Zu einem tapferen und mutigen Glaubenszeugnis sind wir alle berufen - an unserer Arbeitsstelle, im Freundeskreis und in der Familie. Haben Sie Mut zum eigenen Glaubenszeugnis. Gerade heute braucht die Kirche mutige Glaubenszeugen - uns alle", schloss Weihbischof Graf seine Ansprache.
Zeit für Begegnungen
Nach dem Gottesdienst war beim Frühschoppen Gelegenheit zur Begegnung. "Neustadt a.d. Donau gehört ja zum weiteren Kreis meiner Heimat", erklärte der aus Pondorf stammende Weihbischof. Mit der "Spatzenmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart umrahmten der Kammerchor und das Kammerorchester der Pfarrei St. Laurentius unter der Leitung von Reinhold Furtmeier und mit Regionalkantor Joachim Schreiber an der Orgel den Festgottesdienst.
Bereits am Donnerstag, dem exakten Laurentius-Gedenktag, gab es in der Stadtpfarrkirche eine Eucharistiefeier mit Erteilung des Primizsegens. Am 11. August fand im Rahmen der Reihe "Ingolstädter Orgeltage 2017" ein festliches Konzert für Tuba und Orgel statt. Beendet wurde das Patrozinium am Sonntagnachmittag mit einer liturgischen Vesper in der Stadtpfarrkirche.